Soll er noch verkauft werden? Kuntz könnte seine Meinung über HSV-Profi ändern
Sollte William Mikelbrencis irgendwann nach seiner Karriere mal auf die Idee kommen, seine Memoiren niederzuschreiben, dann dürfte der Verlauf der aktuell laufenden Spielzeit jede Menge Platz einnehmen. Der Franzose war beim HSV zwischenzeitlich komplett außen vor, sollte eigentlich längst weg sein – und feiert nun eine sportliche Wiederauferstehung, die kaum jemand für möglich hielt. Das hat auch direkte Auswirkungen auf die künftigen Planungen der Bosse.
Zum zweiten Mal in Folge zählte Mikelbrencis in Karlsruhe (3:1) zur HSV-Startelf. Nach dem entlassenen Steffen Baumgart setzte auch Merlin Polzin auf den Rechtsverteidiger, der stark auftrumpfte und von der MOPO die Note 2 erhielt. Zwei Jahre nachdem der HSV ihn für eine Ablöse in Höhe von 700.000 Euro aus Metz verpflichtete, ist der 20-Jährige seinem Durchbruch in Hamburg so nah wie noch nie.
Kuntz führte ein ernstes Gespräch mit Mikelbrencis
Stefan Kuntz verfolgt es mit Wohlwollen. Der Sportvorstand war es, der den Junioren-Nationalspieler nach der Sommer-Transferperiode und allen gescheiterten Wechselversuchen zum Gespräch bat und ihm Einsätze in der U21 schmackhaft machte. Das Ziel: Der gebürtige Forbacher sollte sich auf diese Weise noch besser für einen möglichen Winterwechsel auf dem Markt positionieren. „Es macht einen Unterschied, ob man sagt, man hat ein halbes Jahr lang nur trainiert, oder eben auch 15 Spiele in der U21 gemacht hat, das hört sich ganz anders an“, so Kuntz.
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Bei Mikelbrencis aber nahm die Angelegenheit eine kaum vorhersehbare Wendung. Der Außenverteidiger lieferte in der Regionalliga so gute Spiele ab, dass sich auch die Tür bei den Profis wieder öffnete. „Er hat die Situation super angenommen“, urteilt Kuntz nun. Grundsätzlich sei die U21 „eine Chance und eine Plattform, sich wieder in den Vordergrund zu spielen“.
Anfang Januar öffnet das Transferfenster erneut
Die Konsequenz: Galt Mikelbrencis bezogen auf den Winter auch zuletzt noch als möglicher Abgang, wendet sich das Blatt nun. Angesprochen darauf, ob der Franzose aktuell noch zum Verkauf stehe, ließ Kuntz am Montag wissen: „Wahrscheinlich eher nicht, aber das hat ja jeder Spieler in seiner Hand.“
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Mikelbrencis scheint aus genau dieser Möglichkeit eine Tugend zu machen. Am Sonntag gegen Darmstadt dürfte er erneut in der Startelf stehen. Dann geht es nicht mehr darum, sich für einen Winter-Transfer zu empfehlen, sondern seinen Stammplatz beim HSV zu verteidigen. Ein Durchbruch mit zwei Jahren Verspätung, aber besser spät als nie.