• Neuer Wirbel um HSV-Profi Bakery Jatta. Knapp ein Jahr, nachdem der Angreifer mit Vorwürfen konfrontiert wurde, er halte sich unter falschem Namen in Deutschland auf, wird die Angelegenheit wieder aktuell. Am Donnerstagvormittag durchsuchten Ermittler in Hamburg die Wohnung des 22-Jährigen und beschlagnahmten elektronische Geräte als mögliche Beweismittel. „Bild“ hatte zuerst davon ...

Staatsanwaltschaft Hamburg: Wohnung von HSV-Profi Bakery Jatta durchsucht

Neuer Wirbel um HSV-Profi Bakery Jatta. Knapp ein Jahr, nachdem der Angreifer mit Vorwürfen konfrontiert wurde, er halte sich unter falschem Namen in Deutschland auf, wird die Angelegenheit wieder aktuell. Am Donnerstagvormittag durchsuchten Ermittler in Hamburg die Wohnung des 22-Jährigen und beschlagnahmten elektronische Geräte als mögliche Beweismittel. „Bild“ hatte zuerst davon berichtet.

Der neue Trubel um Jatta. Nach MOPO-Informationen befand sich der HSV-Profi gemeinsam mit seiner Freundin in seiner Wohnung, als die Ermittler klopften.

Der Verdacht: Jatta, dem vorgeworfen wurde, früher unter dem Namen Bakery Daffeh in Gambia gelebt zu haben und eigentlich zwei Jahre älter zu sein, soll noch mit früheren Mitspielern in Kontakt stehen, die ihn unter dem Namen Daffeh kennen.

Hausdurchsuchung bei HSV-Profi Bakery Jatta

„Dem Beschuldigten wird ein Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz vorgeworfen“, zitiert „Bild“ Nana Frombach, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. „Es besteht der Verdacht, dass er unrichtige Angaben gemacht haben könnte, um einen Aufenthaltstitel zu erhalten. Bislang gibt es nur einen konkretisierten Anfangsverdacht, die Durchsuchung dient der weiteren Aufklärung.“

Wie die MOPO erfuhr, sicherten die Ermittler Jattas Smartphone und seinen Laptop. Das weitere Vorgehen wird davon abhängen, welche Daten auf den Geräten sichergestellt werden können.

Bakery Jatta: Bezirksamt Hamburg-Mitte hatte Ermittlungen eingestellt

Im vergangenen Sommer hatte die „Sport Bild“ eine Debatte um Jattas Identität ausgelöst, die Anschuldigungen konnten jedoch nie bewiesen werden. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hatte die Ermittlungen gegen Jatta eingestellt, weil sich die Vorwürfe nicht bestätigten.

Für das Bezirksamt Hamburg-Mitte gibt es auch noch keine Veranlassung, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. „Nur wenn sich bei der Staatsanwaltschaft ein Anfangsverdacht begründen würde, gäbe es eine Veranlassung, den Fall nochmal aufzurollen“, sagte eine Sprecherin der MOPO.

Bakery Jatta: Noch keine neuen Ermittlungen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Aktuell ist das Bezirksamt Hamburg-Mitte aber noch nicht in den Fall mit einbezogen worden. Bislang könne man auch noch keine Aussagen dazu treffen, ob ein mögliches Vergehen Konsequenzen für den Aufenthaltsstatus hätte. „Das müssten wir dann im Einzelfall prüfen“, sagt sie.

Die Staatsanwaltschaft hingegen geht von einem erneuten Anfangsverdacht aus. „Tatsächlich gab es weitere Ermittlungen, die den Verdacht gestützt haben, dass er falsche Personalien benutzt hat“, sagte Staatsanwältin Liddy Oechtering gegenüber dem SID.

Identität von Bakery Jatta: Staatsanwaltschaft äußert sich

Auf Einzelheiten könne sie nicht eingehen. „Im Wesentlichen haben die Ermittlungen gezeigt, dass er Kontakt zu Personen hat, die wir eher in Verbindung mit Herrn Daffeh gebracht haben. Und die sich nicht in Einklang bringen lassen, wenn es sich bei Herrn Jatta nicht um Herrn Daffeh handelt“, fügte Oechtering an.

Thomas Bliwier: Anwalt von Jatta will Akteneinsicht beantragen 

Jattas Anwalt wollte sich zunächst nicht zu dem Vorfall äußern. „Wir werden Akteneinsicht beantragen und uns dann zu gegebener Zeit zu dem Thema äußern“, sagte Thomas Bliwier der dpa.

HSV reagiert auf neuen Wirbel um Bakery Jatta

Auch der HSV reagierte auf den erneuten Wirbel um Jattas Identität. „Wir vertrauen weiterhin auf die behördlichen Entscheidungen, die die Identität unseres Spielers Bakery Jatta bestätigt haben. Wir werden unserem Spieler auch weiterhin zur Seite stehen“, heißt es vom HSV.

Jatta sollte den Anschuldigungen zufolge drei Jahre älter und damit 2015 bei seiner Einreise volljährig gewesen sein. Die Ausländerbehörde und das Bezirksamt Hamburg-Mitte nahmen in der Folge Ermittlungen auf. Seine Spielberechtigung behielt Jatta hingegen, weil die DFL alle dafür notwendigen Dokumente vom HSV erhalten und für gültig erklärt hatte.

HSV stellt sich geschlossen hinter Jatta

Dennoch legten die Gegner, auf die der HSV nun in der 2. Bundesliga traf, allesamt Einspruch gegen die Spielwertung ein. Der 1. FC Nürnberg (0:4), der VfL Bochum (0:1), und der Karlsruher SC (2:4) hielten die Wertung für ungültig, weil Jatta in allen drei Begegnungen eingesetzt wurde und sie ihn aufgrund seiner vermeintlich falschen Identität für nicht spielberechtigt hielten.

Der HSV dagegen stellte sich zu jeder Zeit geschlossen hinter Jatta. „Für uns ist es nicht akzeptabel, dass die Spielberechtigung aufgrund von Vermutungen angefochten wird. Wir stehen voll hinter Bakery und werden ihn auch weiterhin voll umfänglich im Trainings- und Spielbetrieb einplanen, zumal er ein wertvoller Spieler und voll integrierter, geschätzter Teamkollege ist“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt. Und auch Trainer Dieter Hecking mahnte: „Man muss jetzt die Beweislage abwarten. Es wird ermittelt, es müssen Fakten geschaffen werden.“

Jatta bezeichnet Identitäts-Debatte als „Hexenjagd“

Und genau diese Fakten wurden geschaffen. Weil es keine Anhaltspunkte dafür gab, dass Jatta eigentlich eine anderen Identität besitze, stellte das Bezirksamt Hamburg-Mitte die Ermittlungen Anfang September ein. Jatta bezeichnete die Debatte später in einem emotionalen Brief an seine Fans als „Hasskampagne“ und „Hexenjagd“. Seither waren für ihn und für den HSV eigentlich wieder Normalität eingekehrt.

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