Taktik-Kniffe machen Hoffnung: Wie der neue HSV jetzt auch den KSC knacken kann
In den Minuten nach dem 5:3 gegen Schalke gab es in den Katakomben des Volksparkstadions Lob von allen Seiten. Lob von Tim Walter für seine Profis. Lob von Spielern für andere Spieler. Und Lob für, wie Jonas Meffert sagte, den „perfekten Matchplan“ des Trainer-Teams – weil dieser auch Elemente beinhaltete, die unter Walter bisher ungewöhnlich waren. Sie waren Indiz für eine neue Variabilität des HSV – der sich Walter am Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) erneut bedienen wird, um auch den KSC zu knacken?
Der Gegner, das ist kein Geheimnis, ist von seiner Philosophie her ein ganz anderer. Kein FC Schalke 04, der wie der HSV vor allem auf spielerische Aspekte bedacht ist und der von den Rothosen mit vielen und effektiven langen Bällen überrascht wurde. Sondern ein Karlsruher SC, der meist darauf aus ist, Hektik und Unordnung ins Spiel zu bringen, der eher tief stehen, kontern und selbst mit langen Bällen operieren wird.
HSV zeigte gegen Schalke eine neue taktische Flexibilität
Mit dieser Spielweise des Gegners hatte der HSV in der Vorsaison mehrfach Probleme, unter anderem bei einem 2:4 im März dieses Jahres – in Karlsruhe. „Wir wussten, dass wir im Umschaltspiel Chancen en masse bekommen würden“, offenbarte KSC-Coach Christian Eichner danach. Und Walter sagt auch heute über den Gegner: „Da wird uns schon etwas begegnen“ – also ein starkes Team.
Und mit welcher Idee wird der HSV dem KSC begegnen? „Das Trainer-Team wird sich, wie immer, sehr gute Lösungen überlegen“, erklärte Allrounder Moritz Heyer der MOPO. „Wir passen unsere Idee immer ein bisschen an den Gegner an und agieren variabel.“ Die detaillierte Analyse des KSC steht am Samstag an, nachdem die von S04 in der Vorwoche gefruchtet hat. „Die Maßnahmen haben uns gegen Schalke extrem gutgetan“, sagte Heyer und meint das Erspielen von Torchancen, indem sich Robert Glatzel fallen ließ und somit Raum für lange Bälle hinter die Schalker Abwehr schuf.
„Wir versuchen immer, unser Spiel durchzudrücken“, erinnerte Heyer aber daran, dass an der Grundidee des HSV – viel Ballbesitz, viel Dominanz – nicht zu rütteln ist; auch nicht für das KSC-Spiel. „Unsere Basis und unser Fundament, das steht“, bestätigt Walter.
Darauf aufbauend, im Sinne größtmöglicher Flexibilität, gebe es aber Zutaten. „Und über die entscheiden auch meine Spieler“, deutet Walter an, dass seine Profis über die Ausrichtung mitentscheiden. „Wie häufig sie welche Zutaten dann anwenden, das liegt an der Qualität der Spieler.“
Die richtigen taktischen Bestandteile zum richtigen Moment zu wählen, darauf komme es an, so Walter. „Das wird am Sonntag auch wieder das Ziel sein. Wenn wir das schaffen, haben wir gute Chancen.“ Damit der variabler aufgestellte HSV den KSC nach der bitteren Frühjahrs-Erfahrung diesmal knacken kann.