Die HSV-Frauen jubeln Arm in Arm nach dem Pokal-Sieg gegen Gladbach

Den HSV-Frauen steht ein neues Highlight-Spiel bevor. Foto: WITTERS

Ticket-Rekord, Kohle, brisante Rückkehr: Werder-Los lässt die HSV-Frauen jubeln

Emilia Hirche konnte die DFB-Pokal-Freude der HSV-Frauen kaum fassen. „Das ist unbeschreiblich, dass das wirklich gelost wurde“, sagte die 21-Jährige am Montagabend, nachdem Ex-Nationalspielerin Turid Knaak als Glücksfee erst den Klubnamen Hamburger SV aus dem Lostopf gezogen hatte – und anschließend den des SV Werder Bremen. Heißt: Nordderby! Im Halbfinale. Erneut im Volksparkstadion. So wie von allen erhofft. Den HSV-Frauen winken nun ein Ticket-Rekord und weitere Cup-Kohle. Und es kommt zu einer brisanten Rückkehr.

Die Glücksbekundungen kamen von allen Seiten. „Das haben wir uns natürlich alle gewünscht“, verriet Hirche und meinte das Nordderby gegen Werder, auf das selbst HSV-Männercoach Merlin Polzin gehofft hatte. Dessen Trainer-Kollege Marwin Bolz vom Zweitliga-Team der HSV-Frauen startete direkt mal einen Aufruf: „Wir brauchen natürlich jede Unterstützung, die wir bekommen können.“  Und auch Saskia Breuer, Koordinatorin der HSV-Frauen, war sehr begeistert: „In unserem Pokal-Halbfinale können wir nun ein weiteres Kapitel dieses historischen Duells schreiben.“

HSV-Frauen im Cup-Halbfinale im Volkspark gegen Werder

Geschichtsträchtig dürfte es auch in Sachen Zuschauerzahl werden. Fürs 2:0 im Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach waren am vergangenen Mittwoch 16.529 Menschen Fans in das Volksparkstadion geströmt. Das war eine beachtliche Marke im Rahmen des ersten Pflichtspiels der HSV-Frauen in der heutzutage 57.000 Anhänger fassenden Arena jemals. Der Rekord für die meisten Zuschauer bei einem Frauenfußball-Spiel in Hamburg wurde in der Runde der letzten Acht allerdings verpasst. Denn im September 2023 hatten sogar 19.710 Fans den 7:1-Sieg des HSV im DFB-Pokal bei den St. Pauli-Frauen verfolgt. Noch gehört die Bestmarke also weiter dem Millerntor-Stadion.

Am 22. oder 23. März aber wird der Volkspark aller Voraussicht nach Geschichte schreiben – dank der HSV-Frauen und Werder Bremen. „Unser Spiel im Volksparkstadion gegen Mönchengladbach hat gezeigt, wie groß das Interesse für den Fußball der Frauen in Hamburg ist“, sagt Breuer. „Wir freuen uns riesig, dort nun bald das nächste Highlight mit unseren Fans vor einer großartigen Kulisse erleben zu können.“ Die Voraussetzungen für einen Ticket-Rekord sind gegeben, denn: Das Nordderby findet anders als das Viertelfinale am Wochenende statt – und nicht mittwochs.

Länderspielpause könnte viele Fans ins Stadion locken

Zudem pausieren die Profiligen der Männer am dritten März-Wochenende, stattdessen ist Länderspielpause, in der die Männer-Nationalmannschaft am 23. März (Sonntag) in Dortmund in der Nations League Italien empfängt. An diesem Tag oder am Samstag zuvor werden die HSV-Frauen und nicht die Profis von Merlin Polzin viele Anhänger in den Volkspark locken.

Die HSV-Frauen haben Grund zur Freude. Im Pokal-Halbfinale treffen sie daheim auf Werder Bremen. WITTERS
Die HSV-Frauen haben Grund zur Freude. Im Pokal-Halbfinale treffen sie daheim auf Werder Bremen.
Die HSV-Frauen haben Grund zur Freude. Im Pokal-Halbfinale treffen sie daheim auf Werder Bremen.

Durch den 2:0-Erfolg im Viertelfinale, für den Hirche und Vildan Kardesler mit ihren Treffern gesorgt hatten, hat das Team weitere 80.000 Euro an Cup-Prämien eingestrichen. Ziehen die HSV-Frauen gegen Bundesligist Bremen ins Endspiel ein, gäbe es noch mal 100.000 Euro on top. Der Pokal-Sieger erhält 150.000 Euro.

Die HSV-Frauen sind in der Zweiten Liga derzeit Tabellenvierter und werden trotz des Heimrechts als Underdog ins Nordderby gehen. Werder ist in der Bundesliga momentan Achter – und hat seit dieser Saison Ex-HSV-Torjägerin Larissa Mühlhaus in ihren Reihen. Die 22-Jährige hatte sich im vergangenen Sommer als Torschützenkönigin der Zweiten Liga (20 Treffer) aus Hamburg verabschiedet.

Wiedersehen mit dem HSV: Larissa Mühlhaus spielt jetzt bei Werder Bremen. imago/foto2press
Werder Bremens Larissa Mühlhaus am Ball
Wiedersehen mit dem HSV: Larissa Mühlhaus spielt jetzt bei Werder Bremen.

Nach ihrem letzten Pflichtspiel für den HSV wurde sie von den Fans mit scherzhaft gemeinten „Scheiß Werder Bremen, Scheiße, Scheiße Werder Bremen“-Gesängen bedacht – weil der Wechsel bereits bevorstand. Auch beim SVW ist sie mit fünf Bundesliga-Toren aktuell die beste Knipserin.

Wiedersehen mit Mühlhaus – auch SVW-Coach schwärmt

Für Mühlhaus wird es eine durchaus brisante Rückkehr in ihre Geburtsstadt, im Bremer Lager freuen sie sich aber alle auf das Duell mit dem HSV. „Wir sind schwer begeistert, ein besseres Los hätten wir zu diesem Zeitpunkt nicht bekommen können“, sagt Werder-Coach Thomas Horsch. „Vom Nordderby träumen natürlich alle Spielerinnen und ich auch.“ Mittelfeldspielerin Lina Hausicke meint gar: „Das ist das, was nicht nur wir uns gewünscht haben, sondern ganz Fußball-Deutschland. Das ist für jeden Fan ein Go-To. Also liebe Werder-Fans, ihr wisst, was ihr zu tun habt.“

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Beim SVW hofft man also auf tatkräftigen Auswärtssupport in Hamburg. In erster Linie aber wollen die HSV-Fans für einen neuen Zuschauer-Meilenstein sorgen. Konkrete Ticket-Informationen gibt es noch nicht, sie sollen genauso wie die zeitgenaue Ansetzung des Nordderbys in den kommenden Tagen folgen. Der Jubel ist schon jetzt riesig.

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