HSV-Trainer Steffen Baumgart kommt in Düsseldorf die Treppen aus den Katakomben hinauf
  • HSV-Trainer Steffen Baumgart hat einige knifflige Fragen zu beantworten.
  • Foto: imago/Laci Perenyi

Torwart, Wechsel, Matchplan: Die fünf heißen HSV-Fragen vorm Topspiel

Vier lange freie Tage gewährte Steffen Baumgart seinen HSV-Profis nach dem 1:1 im Test gegen Aarhus GF am vergangenen Donnerstag. Und der Cheftrainer nutzte die Zeit auch selbst, um noch einmal abzuschalten vor den drei nun anstehenden knackigen Wochen. Fünf Pflichtspiele stehen vor der nächsten Länderspielpause an, eines im DFB-Pokal in Freiburg (30.10.), die anderen vier in der Zweiten Liga. Den Anfang macht das Heimspiel gegen Magdeburg am Sonntag (13.30 Uhr). Baumgart treiben vorm Topspiel zumindest fünf heiße Fragen um – zusätzlich zu jener, wie er den Sturm in Abwesenheit des verletzten Robert Glatzel künftig besetzen möchte.

Wer steht im HSV-Tor? So oft wie in den ersten Wochen dieser Saison wurde diese Frage im Volkspark wohl lange nicht gestellt. Baumgart trifft dabei keine Schuld, weil er sich nach der Lungenentzündung von Matheo Raab in der Vorbereitung eigentlich auf Daniel Heuer Fernandes festgelegt hatte. Dann aber, vorm 2:2 in Kaiserslautern, klagte der Deutsch-Portugiese über Adduktoren-Probleme und verpasste seither drei Pflichtspiele plus den Aarhus-Test.

HSV-Torwart Heuer Fernandes ist wieder im Training

Stattdessen hütete Raab das Tor, sammelte Punkte im internen Keeper-Duell und machte seine Sache so gut, dass Baumgart die Frage nach der Nummer eins fürs Heimspiel gegen Magdeburg zuletzt nicht klar beantwortete. „Erst mal muss der eine wieder gesund sein“, sagte der 52-Jährige über Heuer Fernandes, der an diesem Dienstag, beim Trainingsauftakt in die neue Woche, erstmals wieder problemlos mit der Mannschaft trainierte. Ob ihm das reicht?

„Ich werde mir diese Woche beide angucken und mir die Entscheidung nicht einfach machen“, ließ Baumgart die T-Frage auch am Dienstag noch offen. „Wir haben kein Torwartproblem“, betonte der Coach. „Sondern wir haben eine Luxuslösung oder könnten eine Luxuslösung haben. Deshalb sind alle Eindrücke wichtig.“ Für Baumgart wird vor allem entscheidend sein, wie Heuer Fernandes die beiden Hauptbelastungstage im HSV-Training am Mittwoch und Donnerstag verkraftet. „Und dann werde ich einem vor den Kopf stoßen müssen. Das mache ich mir nicht einfach.“

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Feiert Lucas Perrin sein HSV-Debüt? Der 85-Minuten-Auftritt des Franzosen gegen Aarhus hat Baumgart gefallen. Perrin hat seinen Trainingsrückstand, den er von Ex-Klub Racing Straßburg mit nach Hamburg genommen hatte, nun aufgeholt. „Er ist viel klarer, ist viel präsenter. Er kommt jetzt in den körperlichen Zustand, in dem wir ihn haben wollen“, lobt Baumgart den Sommer-Zugang. Er schränkt mit Blick auf Verteidiger Perrin aber auch ihn: „Ob es dann reicht, wann er spielt, wie er spielt und ob er spielt, hängt dann natürlich auch von der Leistung der anderen ab.“

In Düsseldorf hatte zuletzt Daniel Elfadli als rechtes Glied der Abwehr-Dreierkette überzeugt – und vermutlich wird der Libyer auch gegen seinen Ex-Klub Magdeburg wieder diese Rolle bekleiden. „Das ist eine Idee, dass er das wieder macht“, verriet Baumgart nun. Sollte es wirklich so sein, bliebe für Dennis Hadzikadunic und Perrin zunächst erneut nur die Bank. „Daran sehen wir, dass wir gut besetzt sind“, findet Baumgart. „Damit bin ich sehr zufrieden.“

Karabec, Pherai und Co. sind noch auf Länderspielreise

Die dritte Frage: Wie fit sind die Länderspielprofis? Immanuel Pherai war der Nacht von Dienstag auf Mittwoch noch in der Concacaf Nations League gefordert, er traf mit Suriname auf Guyana. Vor Freitag wird der 23-Jährige, der eine halbe Weltreise hinter sich haben wird, nicht wieder in Hamburg auf dem Trainingsplatz stehen, was einen Startelf-Einsatz am Sonntag unwahrscheinlich macht. Bessere Chancen hätte da schon Karabec. Der Tscheche trat am Dienstag in der EM-Quali mit seiner U21 gegen Litauen an, spielte beim 3:0-Sieg 66 Minuten und sollte am Mittwoch zurück im Volkspark sein.

Und auch die anderen Nationalspieler des HSV haben es nicht so weit wie Pherai: Finnland bestritt sein zweites Spiel in der Nations League bereits am Sonntag gegen England (1:3), Anssi Suhonen stand aber ohnehin nicht im Kader. Emir Sahiti empfing mit dem Kosovo hingegen noch am Dienstagabend Zypern. Dafür hat Fabio Baldé sein zweites Länderspiel mit der deutschen U20 bereits hinter sich, am Montag siegte das junge DFB-Team auch dank eines Assists des HSV-Youngsters mit 5:0 gegen Ghana. Und Bilal Yalcinkaya stand mit der DFB-U19 am Dienstag noch mal als Joker auf dem Platz, vor seiner Rückkehr nach Hamburg gab es ein 2:0 gegen Norwegen.

Bekery Jatta ist wieder ein Kandidat für die HSV-Startelf

Rückt Bakery Jatta direkt in die Startelf? Der Gambier, der bei seiner Spielrückkehr gegen Aarhus prompt traf und nach langer Leidenszeit Werbung in eigener Sache machte, übte auch am Dienstag wieder problemlos mit und ist ernsthafter Startelf-Anwärter. Zumal er schon beim 3:0 in Düsseldorf wieder im Kader stand. Allerdings wussten auf den Flügeln im 3-4-1-2-System zuletzt auch Jean-Luc Dompé sowie Noah Katterbach zu überzeugen. Und Silvan Hefti, der den Sieg bei der Fortuna wegen seiner Rückenproblemen verpasst hatte und der in der Länderspielpause dann die Belastung dosierte, feierte am Dienstag seine Trainingsrückkehr. Tendenz: Jatta noch nicht in der Startelf.

Bakery Jatta konnte im HSV-Testspiel gegen Aarhus GF um Offensivmann Gift Links (l.) überzeugen. WITTERS
Bakery Jatta im HSV-Testspiel gegen Gift Links (l.) von Aarhus GF.
Bakery Jatta konnte im HSV-Testspiel gegen Aarhus GF um Offensivmann Gift Links (l.) überzeugen.

Nicht auszuschließen ist jedoch, dass sich Baumgart und sein Trainerteam schon während der Pflichtspiel-freien Tage eine eventuell überraschende Taktik zurechtgelegt haben. Die Frage hier: Wer hat den besseren Matchplan? Ex-HSV-Coach Christian Titz hat in Magdeburg eine neue Philosophie implementiert; der FCM agiert inzwischen mit größerem Fokus auf Athletik und Intensität. Die eigene defensive Fehleranfälligkeit hat abgenommen im Vergleich zu früheren Zeiten, in denen lange Pässe im Ballbesitz-orientierten Fußball unter Titz quasi noch verboten waren.

Titz oder Baumgart: Wer hat den besseren Matchplan?

„Der 1. FC Magdeburg genießt wegen seiner mutigen Spielweise in der Liga ein ganz hohes Ansehen“, hatte HSV-Coach Baumgart im April gesagt, vor seinem ersten direkten Aufeinandertreffen mit Titz an der Seitenlinie. Damals erkämpfte sich der HSV auswärts in Magdeburg noch ein 2:2, obwohl er in Unterzahl war und zur Pause mit 0:2 zurücklag. Der Hamburger Matchplan war wegen der frühen Roten Karte für Guilherme Ramos eigentlich über den Haufen geworden – und trotzdem belohnte sich der HSV in einer heißen Schlussphase. Wie beantwortet Baumgart die heiße Frage nach dem Matchplan nun? Und was ist mit Heuer Fernandes, Perrin, Jatta und den Nationalspielern?

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp