Traumstart weckt große Hoffnungen: Wie stark wird dieser HSV noch?
Wenn sogar des Gegners Coach eine Pleite sah, die „absolut in Ordnung“ ging, dann will das etwas heißen. „Da gibt es keine zwei Meinungen“, erkannte Thomas Reis an und Schalkes Stürmer Simon Terodde ergänzte: „Wir wussten, dass der HSV sehr spielstark ist.“ Nach dem perfekten Saisonstart trotz suboptimaler Voraussetzungen drängt sich sogar die Frage auf: Wie stark wird dieser HSV noch?
Sie waren bemüht, das 5:3 über Schalke nicht zu hoch zu hängen – obwohl es hochverdient und die ebenfalls vernehmbare Euphorie nur verständlich war. „Es werden auch noch einige Rückschläge kommen“, mahnte Robert Glatzel. „Es sind noch 33 weitere Spiele“, erinnerte Jonas Meffert. Und Tim Walter bremste: „Wir wissen, dass wir noch einiges besser machen wollen – und müssen.“ Doch die Worte des Trainers klangen am Freitagabend fast wie eine Drohung. Wie eine Ansage nach dem Motto: Wir werden auch noch besser!
HSV-Coach Walter mahnt: „Es sind drei Punkte, mehr nicht“
Es wäre, allein ob der Erfahrungen aus der Vergangenheit, unangemessen, aus diesem 5:3 voreilige Schlüsse zu ziehen. Doch das taten sie auch nicht und Walter wusste: „Es sind drei Punkte – mehr aber auch nicht.“ Es waren aber drei Zähler, die trotz erschwerter Bedingungen zustande kamen.
Beispiele: Der HSV gewann gegen einen Absteiger, obwohl er Stammkräfte wie Sebastian Schonlau (Wade) und Ludovit Reis (Schulter) ersetzen musste. Obwohl die Vorbereitung angesichts des Verletzungspechs ungünstig verlief und Walter nie in voller Besetzung trainieren konnte. Und obwohl darum allein die Defensive völlig uneingespielt ins Spiel ging.
HSV gewann ohne Stammkräfte und trotz Wackel-Abwehr
Das war zu merken – und am Ende auch wenig überraschend, dass die Offensive das Spiel zugunsten des HSV entschied. Und nicht die neu formierte, weiterhin wacklige Abwehr – wegen der sich aber auch die Frage stellt: Wie stark wird der HSV noch, wenn er die Defensiv-Probleme auch noch in den Griff bekommt? Und wenn weitere angeschlagene Profis zurückkehren?
Schon jetzt konnte Walter in Jean-Luc Dompé und Bakery Jatta zwei Stammspieler aus der Vorsaison zunächst draußen lassen und auf den hohen Konkurrenzkampf verweisen – der noch größer werden wird, je mehr Spieler fit sind und den HSV stärker machen können.
Macht auch die taktische Variabilität den HSV noch besser?
„Die, die gespielt haben, haben sich es verdient. Jeder ordnet sich unter, weil der Teamgedanke über allem steht“, lobte Walter – und wurde wie seine Trainer-Kollegen für einen „perfekten“ Matchplan gelobt: „Wir wussten genau, was zu tun ist, um ganz einfach Chancen herauszuspielen“, erklärte Meffert und freut sich: „Ich finde, das haben wir super umgesetzt.“
Das könnte Sie auch interessieren: Nach HSV-Gala gegen Schalke: Darum war Walter besonders stolz auf Glatzel
Auch die am Freitag erkennbare taktische Flexibilität, so sie denn beibehalten wird, kann den HSV in dieser Saison stärker machen. Die gegen S04 unerwartet vielen, aber eingeplanten langen Bälle dürften jedenfalls ihren Teil zu Thomas Reis’ Geständnis beim Spielfazit beigetragen haben.