Nicolas Oliveira und Bilal Yalcinkaya klatschen sich im HSV-Test gegen Aris Limassol ab
  • Nicolas Oliveira und Bilal Yalcinkaya (r.) durften zuletzt im Test gegen Aris Limassol für die HSV-Profis ran.
  • Foto: WITTERS

Trotz Baumgart-Lob: HSV-Talent wieder nicht im Kader – Profi-Trio spielt U21

Immer, wenn Baumgart über Nicolas Oliveira spricht, entfahren ihm lobende Worte. „Ich bin mir sicher, dass Nico nicht lange aufzuhalten ist“, sagte der Trainer vor fünf Wochen. Und am Donnerstag schien sich Baumgart fast rechtfertigen zu wollen, dass er den 19-Jährigen vergangenen Freitag nicht mit zum Auftaktspiel nach Köln hatte nehmen können. Der Chefcoach führte Oliveira als gutes Beispiel an, schien fast zu schwärmen. Am Samstag wird der Youngster aber erneut nicht im Zweitliga-Kader stehen – genauso wie drei andere Profis.

Oliveira war nicht dabei, als Baumgart seine Mannschaft am Freitagvormittag ins leere Volksparkstadion bat. Die Einheit fand ausnahmsweise nicht-öffentlich statt und hatte zum Ziel, dass sich die Spieler an den frisch verlegten neuen Rasen in der Arena gewöhnen konnten. Oliveira aber hatte einen anderen Termin: Der Rechtsverteidiger übte vormittags mit der HSV-U21, die schon Samstagnachmittag ab 16 Uhr in der Regionalliga beim VfB Lübeck antritt.

Oliveira, Yalcinkaya und Suhonen mit HSV-U21 in Lübeck

Auch Oliveira wird an der Lohmühle dabei sein, viereinhalb Stunden später nicht auf der Bank im Volkspark sitzen – obwohl Baumgart ihn vor der Partie gegen Hertha BSC (20.30 Uhr, Liveticker) ungefragt noch einmal gelobt hatte. „Ich nehme mal Nico Oliveira, der sich nichts zu Schulden kommen lässt, der sehr gut trainiert und einer unserer talentiertesten Jungs ist“, sagte Baumgart am Donnerstag über Oliveira, für den schon beim Auftakt kein Kader-Platz frei war. „Es sollte mir schwerfallen, so einem Jungen wie letzte Woche zu sagen, dass er nicht dabei ist.“

Die Entscheidungen werden nicht einfacher für den Cheftrainer, in dieser Woche gibt es angesichts der sich weiter entspannenden Personallage sogar zusätzliche Streich-Kandidaten. Was bereits feststeht, ist, dass neben Oliveira auch die beiden Feldspieler-Profis Bilal Yalcinkaya und Anssi Suhonen Spielpraxis in der U21 sammeln werden. Ersterer, Yalcinkaya, hatte in der Vorbereitung überzeugt, sich vor dem Zweitliga-Auftakt dann aber eine Erkältung eingefangen. Und Suhonen will nach seinem Faszienriss schnell wieder in den Pflichtspiel-Rhythmus kommen.

„Sind sehr offen“: HSV-Trainer Baumgart muss streichen

Profi-Keeper Hannes Hermann, Abwehrmann Luis Seifert und Stürmer Omar Sillah, die alle mit den Profis ins Camp nach Österreich reisen durften, sind vorerst ohnehin weiter für die U21 vorgesehen. Der XL-Kader des Zweitliga-Teams eröffnet den Talenten derzeit kaum Kader-Chancen. Vielmehr muss Baumgart neben Oliveira, Yalcinkaya, Suhonen und dem angeschlagenen Jonas David noch drei weitere Profis wie Stürmer András Németh enttäuschen.

„Ich habe mir immer gewünscht, Cheftrainer zu sein, also musst du diese Entscheidungen treffen“, sagt Baumgart. „Ich glaube, es ist für die Jungs schwieriger, mit diesen Entscheidungen zu leben. Deshalb hoffe ich, dass ich so offen und klar bin, dass ich es ihnen nicht nur erklären kann, sondern dass sie es auch verstehen.“ Der 52-Jährige betont zugleich, dass jeder die Chance hätte, sich seinen Kader-Platz zurückzuholen – mit entsprechenden Leistungen im Training. Aber die stimmten und stimmen bei Oliveira ja eigentlich, wie Baumgart bestätigt.

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Und das Eigengewächs selbst hatte jüngst im MOPO-Interview verraten: „Mir wurde das Gefühl gegeben, dass ich ein Teil der Profi-Mannschaft bin – und dass ich die Chance habe, mich hier durchzusetzen.“ Aktuell ist das schwer. „Wir sind sehr offen mit den Erklärungen und hoffen, dass wir die richtigen Worte finden, um die Jungs dabei zu behalten und um ihnen einen Weg aufzuzeigen“, erklärt Baumgart. „Und sie gehen ihren Weg, dieses Gefühl habe ich.“ Wenn auch vorerst in Lübeck mithilfe von U21-Spielpraxis – und nicht ein paar Stunden später im Volkspark.

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