Tschentscher über Fan-Zulassung: Das Stadion ist nicht die Elphi!
Ein bisschen erinnert es an Goethes Zauberlehrling. „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los“, schrieb der Dichter anno 1797 – aktuell passend angesichts der Entscheidung des Senats für erneute Geisterspiele zur Eindämmung des Coronavirus und der damit verbundenen, umstrittenen Unterscheidung zwischen Kultur- und Profisport-Spielstätten.
Eben diese Differenzierung – die Elbphilharmonie zum Beispiel darf zu fast 100 Prozent (etwa 2000 Gäste) und das Millerntor zu null ausgelastet werden – bezeichnete Bürgermeister Peter Tschentscher am Dienstag auf der Landespressekonferenz als „sehr kritischen Punkt. Ich verstehe, dass jetzt der Profi-Sport fragt: Warum ist das so?“, sagte der SPD-Politiker und erklärte es sogleich.
Das sagt Bürgermeister Tschentscher zum Derby ohne Zuschauer
„In der Elbphilharmonie fällt man sich nicht jubelnd um den Hals, wenn ein Tor fällt, sondern da sitzen wirklich alle ganz ruhig auf dem Platz und tragen sogar Masken.“ Eine betrefflich des Konzerthauses ganz richtige Beobachtung, die sich in Zeiten von Fast-Geisterspielen auch auf Stadien und Hallen übertragen ließe.
Keine „Missachtung der Interessen des Sports“: Bürgermeister kündigt Gespräche an
Und so ist auch weiter nicht ausgeschlossen, dass zum Beispiel beim Derby am 21. Januar Fans im Volkspark sein dürfen. „Wenn jemand jetzt unbedingt mit 1000 Leuten im Stadion ein Spiel verfolgen muss, dann finde ich das auch okay“, zeigte der Bürgermeister ein klein wenig Verständnis für das vereinsseitige Unverständnis und kündigte für die kommenden Tage Gespräche zwischen Klubs und Innenbehörde an. Und er wünschte sich neben einer bundesweit einheitlichen Lösung, „dass die Dinge nicht weiter konfrontativ als Missachtung der Interessen des Sports gesehen werden“. Ob die Bundesländer ihre Entscheidung wirklich umkehren, ist aber zweifelhaft.
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Goethe würde sagen: Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los …