HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz, Sportdirektor Claus Costa und Trainer Merlin Polzin.
  • Ein Team, das den Aufstieg anpeilt: HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz (l.), Sportdirektor Claus Costa (r.) und Trainer Merlin Polzin
  • Foto: WITTERS

Überraschende Details: So lief die HSV-Entscheidung für Polzin im Volkspark

Ziemlich genau 24 Stunden waren nach dem berauschenden 5:0 gegen Greuther Fürth vergangen, als der HSV am Sonntag öffentlich Fakten schuf. Am Ende stand eine erwartbare Entscheidung: Merlin Polzin bleibt bis zum Saisonende Cheftrainer der Profis. Der 34-Jährige soll den Verein gemeinsam mit seinen Assistenten Loic Favé und Richard Krohn in die Bundesliga führen.

Der letzte Akt hatte nur noch formellen Charakter. Um 11 Uhr bat Sportvorstand Stefan Kuntz Polzin und Sportdirektor Claus Costa in seinem Büro zur sportlichen Analyse. Kernpunkt des Gesprächs: Wie kann der Verein im siebten Anlauf endlich die Rückkehr in die Bundesliga schaffen? Was genau ist dafür nötig und an welchen Stellschrauben muss gedreht werden? Ein intensiver Austausch, in dessen Rahmen es allerdings nicht mehr um Polzins Zukunft ging. Diese Entscheidung stand bereits seit Tagen fest.

Dreieinhalb Stunden saßen die HSV-Bosse mit Polzin zusammen

„In den knapp vier Wochen gemeinsamer Trainingsarbeit ist eine deutliche Entwicklung erkennbar, auf die wir in 2025 aufsetzen und aufbauen wollen“, ließ sich Kuntz nach dem etwa dreieinhalbstündigen Austausch zitieren. „Merlin und sein Team genießen nicht nur in der Mannschaft, sondern auch bei uns Verantwortlichen volles Vertrauen. Das sind eindeutige Argumente, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.“


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Ein Entschluss, den Kuntz bereits Anfang der Woche und damit deutlich vor der Partie gegen Fürth getroffen haben soll. Auch der Aufsichtsrat soll diese Signale erhalten haben. Das überrascht, denn zuletzt sickerte das Interesse des HSV an Danny Röhl (Sheffield Wednesday) durch. Auch Paderborns Lukas Kwasniok wurde nach MOPO-Informationen kontaktiert. Polzin selbst soll erst nach der Fürth-Partie darüber aufgeklärt worden sein, dass er den Job behält. Die Frage, ob Kuntz bei einer erneut schwachen Leistung wie zuvor in Ulm (1:1) doch noch zurückgerudert wäre, ist in der Tat angebracht, stellt sich nun aber nicht mehr.

Ausschlaggebend war für Kuntz das Auftreten Polzins in den vergangenen vier Wochen, seit er das Amt des gefeuerten Steffen Baumgart interimistisch ausübte. Der Sportvorstand machte sich ein umfangreiches Bild, etwa davon, wie sein erst 34 Jahre alter Coach mit Drucksituationen umgeht, wie es um dessen taktische Überlegungen bestellt ist und welchen Zugang er zu seinen Profis findet. Die hatten sich bereits nach der Fürth-Gala mehr als lobend über Polzin geäußert. Da stand die Entscheidung allerdings ohnehin schon fest.

Der HSV plant einen Winter-Trip ins türkische Belek

Für den gebürtigen Bramfelder Polzin, der mit dem HSV aus zuletzt vier Partien acht Punkte holte, erfüllt sich nun sein vielleicht größter Traum. „Die Arbeit mit dem Team und dem Staff macht mir unheimlich viel Spaß, das habe ich immer betont“, stellt er fest. „Jetzt gilt es, die Spielidee, die von mutigem und zielstrebigem Offensivfußball und gemeinschaftlichem Verteidigen geprägt ist, weiter zu vertiefen.“

Gelegenheit dazu soll Polzin in einem Wintertrainingslager erhalten. Nachdem Vorgänger Baumgart von dieser Idee wenig hielt, steht der HSV unmittelbar davor, ein Winter-Domizil zu buchen. Aller Voraussicht nach wird es im Laufe der ersten Januar-Woche ins türkische Belek gehen.

HSV will keinen neuen Torhüter verpflichten

Neue Profis, die die Mannschaft verstärken sollen, werden dann mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht dabei sein. Von der Verpflichtung eines Keepers, der den verletzten Ersatztorwart Matheo Raab (Handbruch) ersetzen soll, nimmt der Verein Abstand. Der HSV traut Routinier Tom Mickel und U21-Keeper Hannes Hermann zu, die Lücke für ein paar Monate zu schließen.

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Die Thematik, sich mit einem neuen Angreifer zu verstärken, könnte allenfalls aktuell werden, sollte sich Ransford Königsdörffer (fehlte gegen Fürth aufgrund muskulärer Probleme) für längere Zeit ausfallen. Ansonsten gilt das Motto: Der HSV hält die Augen offen, sieht sich aber nicht unter Druck – und will seinen Kader verkleinern. Spieler wie die aussortierten Moritz Heyer oder Levin Öztunali sollen möglichst abgegeben werden. Vorerst aber gehen alle Beteiligten zunächst mal in den Urlaub. Mit der Gewissheit, wie es in der Rückrunde weitergehen und wer den HSV ans Ziel führen soll: Polzin ist am Zug!

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