Wüstefeld im Rathaus: HSV fehlen Millionen für EM-Sanierung des Stadions
Er hatte sicher schon einfachere Termine. HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld war am Montag im Rathaus vor dem Sportausschuss geladen, stand dabei den Vertretern der Bürgerschaft und des Senats 53 Minuten lang Rede und Antwort. Das Kernthema: Die Europameisterschaft 2024 und der Grundstückverkauf des Geländes des Volksparkstadions an die Stadt Hamburg für 23,5 Millionen Euro.
Geld, welches eigentlich in die für die Europameisterschaft notwendigen Renovierungen des in die Jahre gekommenen Volksparkstadions fließen sollte. Daraus wird nichts, wie Wüstefeld auf Nachfrage von Sören Schumacher (SPD) im Raum 151 des Rathauses ein für alle mal klarstellte. „Das Geld, was überwiesen wurde, steht nicht mehr zur Verfügung.“
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Stattdessen sei es von seinen Vorgängern anderweitig verwendet worden. Das habe er bei seinem Amtsantritt als Vorstand im Januar registrieren müssen: „Ich habe festgestellt, dass Rücklagen nicht vorhanden sind. Der größte Teil der Mittel ging in das operative Geschäft.“ Eine Folge der Coronapandemie, ohne Zweifel. Aber der 53-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er den Kaufvertrag mit der Stadt rückwirkend nicht für die beste Idee hält. Frisches Geld von jener wird es für den HSV nicht geben, soviel steht fest.
Dabei wird die EM, bei der vier Gruppenspiele und ein Viertelfinale im Volkspark ausgetragen werden sollen, ein teures Unterfangen – ganz unabhängig davon, dass bei der 2000 fertiggestellten Arena ohnehin Renovierungen nötig sind. Erneuerungen an der Dachmembran, neues Flutlicht und die Strom-Infrastruktur – das alles wird einen zweistelligen Millionenbetrag veranschlagen. Bei den Sanitäranlangen deutet sich an, dass der HSV für das Turnier (14. Juni – 14. Juli 2024) auf ein externes Containermodell umsteigt.
Fünf EM-Spiele 2024 im Hamburger Volkspark
Vor zwei Wochen traf sich der Vorstand mit UEFA-Vertretern im Volkspark, um auszuloten, ob der Verband auf gewisse Vorgaben verzichtet. Man hofft beim HSV auf ein Entgegenkommen. „Es ist völlig klar, was wir umzusetzen haben. Wenn die UEFA darauf besteht, bleibt uns nichts anderes übrig. Aber wir suchen Alternativen“, sagt Wüstefeld. Möglichst im November sollen die ersten Arbeiten beginnen. „Wir wollen die Katar-Pause nutzen“, erklärt der Vorstand, „den Volkspark einmal herunterfahren.“
Bis dahin wird der 53-Jährige als Zahlenmeister gefragt sein. Frisches Geld muss her, dringend. „Wir arbeiten an Finanzierungsmöglichkeiten“, sagt Wüstefeld, dessen Zukunft im Vorstand über den Januar 2023 hinaus auch alles andere als sicher ist.
HSV-Boss Wüstefeld: EM ein „Negativ-Geschäft“
Die Spiele im Volksparkstadion, auch das ist klar, werden für den HSV so oder so zum Minus-Deal – finanziell. „Aus betriebswirtschaftlicher Sicht, ist die Euromeisterschaft ein Negativ-Geschäft“, stellt Wüstefeld klar. „Die HSV Fußball AG verdient mit der EM kein Geld.“ Die Zeit rennt jedenfalls. In drei Monaten will Wüstefeld dem Sportausschuss ein Update geben.