„Großes Thema“: Was der Kanzler bei Hrubesch und den DFB-Frauen wollte
Olaf Scholz begrüßte HSV-Legende Horst Hrubesch herzlich mit einem festen Händedruck, dann posierte der Bundeskanzler strahlend auf einem Mannschaftsfoto zwischen den deutschen Fußballerinnen. Der SPD-Politiker hat zwar derzeit mehr als genug um die Ohren, doch der Fußball-Fan Scholz schwor das DFB-Team bei einem Besuch auf dem Campus in Frankfurt/Main persönlich auf die entscheidende Phase in der so bedeutsamen Olympia-Qualifikation ein und rührte gleichzeitig die Werbetrommel für die mögliche Heim-WM 2027.
„Es war für mich ein besonderes Erlebnis, ein wenig beim Training zuschauen zu können. Ich drücke die Daumen für das nächste Spiel gegen Wales. Es verbinden sich damit große Hoffnungen, Olympia ist ein ganz großes Thema“, sagte der 65-Jährige.
Kanzler Scholz steht beim Hrubesch-Training im Regen
Zuvor hatte er die erste Einheit unter Interims-Bundestrainer Hrubesch, der weiterhin Nachwuchs-Chef des HSV ist, im Regen aufmerksam neben dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf und Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig verfolgt, anschließend lauschte er gespannt den Erklärungen von Hrubesch. „Mich begeistert, wie der Frauen-Fußball in Deutschland Karriere gemacht hat, wie viele mitfiebern. Die Frauen kämpfen und begeistern.“
Scholz hatte sich bereits in der Vergangenheit als Fan des Frauen-Nationalteams gezeigt. Im Februar hatte er das Länderspiel gegen Schweden im Stadion verfolgt. Rund um den deutschen Finaleinzug bei der EM 2022 hatte er sich für Equal Pay stark gemacht und daraufhin zu Gesprächen bereits ein erstes Mal den neuen Campus in der Mainmetropole besucht.
Scholz-Besuch dient auch der Bewerbung um die WM 2027
Die Wiederholung am Dienstag wertete Hrubesch als „klare Wertschätzung“. Spielführerin Alexandra Popp sprach von einer „riesigen Ehre“. Das Gespräch zwischen den Spielerinnen und dem Kanzler habe in einer „ruhigen und lockeren Atmosphäre“ stattgefunden. „Das tut uns gut und auch dem Bundeskanzler“, sagte Popp angesichts der derzeit schwierigen Lage für beide Seiten lächelnd.
Neuendorf nutzte die Gelegenheit, um auf die gemeinsame WM-Bewerbung mit den Niederlanden und Belgien zu verweisen. Der Besuch von Scholz sei „ein Statement“ und von „großer Bedeutung“. Dadurch werde dokumentiert, „dass die Bundesregierung hinter dieser Bewerbung steht“. Die Bewerbungsunterlagen werden im Dezember bei der FIFA eingereicht. „Es wäre eine große Sache, wenn die Weltmeisterschaft in diesen Ländern stattfinden könnte“, betonte Scholz.
Doch zunächst einmal bleibt nach der missratenen WM die Olympia-Qualifikation sportlich das große Ziel. Unter der Leitung von Hrubesch bereiten sich die Vize-Europameisterinnen auf die anstehenden Nations-League-Spiele vor. Nach wochenlanger Krankschreibung ist die Zukunft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem WM-Debakel im Sommer weiter unklar.
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Gegen Wales am Freitag (17.45 Uhr/ARD) in Sinsheim und vier Tage später im Auswärtsspiel auf Island (20 Uhr/zdfsport.de) müssen im Kampf um Olympia sechs Punkte her. Nur die vier Gruppensieger der A-Liga haben weiter Chancen auf eines von zwei Europa-Tickets für die Sommerspiele 2024 in Paris. Nach einem 0:2 in Dänemark und einem 4:0 gegen Island darf sich Deutschland keine Ausrutscher mehr erlauben.