„Wie in der kompletten Rückrunde“: Walter rüffelt HSV-Abwehr nach erstem Test
Etwas mehr Spektakel hätte es sein dürfen, doch die 1300 Besucher, die zur Sommer-Premiere des HSV in Verden kamen, marschierten zufrieden nach Hause. Das 3:2 (2:1) beim niedersächsischen Sechstligisten fiel unter die Rubrik Fan-Pflege.
Sie ließen sich Zeit. Erst als alle Autogramm- und Foto-Wünsche erfüllt waren, verließen die HSV-Profis Verden und freuten sich auf den Abend, an dem sie das Konzert von Superstar „The Weeknd“ im Volkspark besuchten. Ein netter Ausklang nach dem ersten Test des Sommers.
Doll war es nicht, was der HSV nach nur zwei Trainingstagen in Verden bot, Tim Walter aber hakte die Nummer schnell ab. „Für die Zuschauer war es eine schöne Erfahrung“, so der Trainer. „Ich glaube nicht, dass der höherklassige Verein in solchen Spielen viel gewinnen kann.“ Wäre es nach Walter gegangen, hätte der Test, der aus früheren Verpflichtungen resultierte, wohl nicht stattgefunden.
Verden bringt HSV-Defensive in Verlegenheit
Was dem Coach trotz aller Nachsicht nicht entging, waren die ein halbes Dutzend Verlegenheiten, in die der vier Klassen unter dem HSV spielende Gegner die nachlässige Hamburger Deckung stürzte. So auch bei der frühen Verdener Führung durch Austermann nach einem Konter (5.).
Die Defensivleistung war dann auch Wasser auf Walters Mühlen, der sich über weitere Verstärkung in der Abwehrmitte und auf der rechten Seite freuen würde. „Es ging darum, sich zu bewegen und unter Wettkampfcharakter mehr Intensität reinzulegen“, so der Trainer. „Das haben wir nicht geschafft und daran sieht man, dass wir Nachholbedarf haben, wie in der kompletten Rückrunde. Daran arbeiten wir und versuchen, das mit Personal aufzubessern.“ Ein deutlicher Wink, der gestern insbesondere wohl Jonas David galt.
Auch in Sachen Torgefahr lief es lange nicht rund. Das Stürmischste an der Partie war der Wind, der kurz nach der Pause einen Sonnenschirm am Bratwurststand entwurzelte und unter dem Gejohle der Fans durch die Luft schleuderte. Für drei HSV-Tore – durch Bilbija (9.), Pherai (44.) und Glatzel (62.) – reichte es trotzdem. Brandes verkürzte (77.).
Bei Pherais Tor-Debüt: Öztunali blieb ohne Ausrufezeichen
Während Pherai sein erstes HSV-Tor erzielte, blieb der andere Hamburger Neuzugang noch blass. Seeler-Enkel Levin Öztunali hatte nicht allzu viele Szenen, die Fans aber machte auch er nach dem Spiel glücklich. Im Österreich-Trainingslager (6.-15.7.), mit den Tests gegen Pilsen und Red Bull Salzburg, will Öztunali ordentlich zulegen – wie der gesamte HSV.
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So spielte der HSV: Mickel – Mikelbrencis (46. Heyer), David, Schonlau (46. Seifert), Kisilowski – Krahn (46. Meffert), Pherai (46. Megeed), Bilbija (46. Paschke) – Heil (46. Baldé), Sanne (46. Glatzel), Öztunali (46. Dompé)