„Wir wissen, woran es liegt“: Schafft Walter beim HSV wieder die Wende?
Welchen Profi man nach dem 2:0 in Nürnberg auch sprach, der Tenor war derselbe. „Nein“, sagte etwa Sebastian Schonlau, „es war einfach ein Sieg für uns.“ Und keiner explizit für den unter Druck geratenen Trainer. Dennoch: Mit einer Pleite in Franken hätte Tim Walter vor der folgenden Hinrunden-Analyse noch ein Argument weniger auf seiner Seite gehabt – und die Wende womöglich nicht geschafft. Gelingt sie ihm wieder?
Auch Walter selbst stellte am Freitagmittag eine Frage. „Alles fit?“, wollte er nach der Abschlusseinheit von einem Fan wissen, ehe er mit guter Laune 13 Autogramme schrieb und die Foto-Wünsche zwölf anderer Anhänger erfüllte. Wie die Stimmung der Fans, des Coaches und seiner Chefs am späten Samstagabend sein wird, hängt aber davon ab, inwieweit das Spiel in Berlin neue Fragen aufwirft – nach der Richtigkeit des HSV-Wegs mit Walter.
HSV-Pleite gegen Karlsruhe offenbarte defensive Schwächen
Der 48-Jährige hätte sich jedenfalls gewünscht, nach dem 3:4 gegen den KSC nicht die immer wiederkehrenden beantworten zu müssen. „Dinge, von denen wir dachten, dass wir sie abgestellt haben, sind wieder zum Vorschein gekommen“, gestand Walter und bezog sich auf den Hamburger Mannschaftsteil, der zentraler Gegenstand der kritischen Winteranalyse gewesen war: die Defensive. Die Pleite gegen Karlsruhe lag fraglos in der erschreckend hohen Zahl an individuellen Fehlern in der Abwehr begründet.
Für die neuerliche Wende benötigt es nun aber den Nachweis, dass die beim 2:0 gegen Schalke noch überzeugende Defensiv-Leistung eine von Dauer sein kann. „Im Fußball können immer wieder Fehler passieren“, sagt Walter und liegt auch damit im Recht.
Walter: HSV hat Fehler vor dem Hertha-Spiel „schnell aufgearbeitet“
Zudem sind unerklärliche Individualpatzer, die nichts mit dem Spielstil zu tun haben, nicht per se immer ihm anzuheften. An seinen Aussagen messen lassen muss er sich trotzdem, wenn er im Rückblick auf Sonntag versichert: „Wir wissen, woran es liegt und haben es schnell aufgearbeitet.“
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Aufarbeitung. Analyse. Anpassung. Darum ging es auch nach dem 2:0-Sieg in Nürnberg. Denn zuvor hatte der HSV nicht nur in der Liga gegen Paderborn (1:2) verloren, sondern im DFB-Pokal auch dort, wo er jetzt wieder gastiert: bei der Hertha. In 2024 gab es erst eine Pleite – dennoch geriet der Trainer, wie die MOPO am Montag titelte, nun „wieder in Bedrängnis“. Die Frage ist: Schafft Walter wieder die Wende?