Im Ferrari chancenlos!: Vettels trauriger Monza-Abschied: „Es wird schwierig“
Jeder Formel-1-Fahrer hat sie, diese eine besondere Strecke. Was für Michael Schumacher (51) Spa war, das ist für Sebastian Vettel (33) Monza. Hier, im Königlichen Park gewann er als Jungspund 2008 im unterlegenen Toro Rosso sein erstes Formel-1-Rennen. Hier feierte er im Red Bull 2011 und 2013 zwei umjubelte Siege. Und hier wollte er in seinem ersten Ferrari-Jahr 2015 mit seinem zweiten Platz gegen überlegene Mercedes eine neue Ära einleiten.
Doch dieser rote Traum ist nun krachend geplatzt. Nach fünf erfolglosen Jahren und der unwürdigen Trennung zum Saisonende droht Vettel in seinem letzten Italien-GP (Sonntag, 15.10 Uhr, RTL & Sky) für Ferrari in seiner Roten Gurke eine erneute Blamage.
Ferrari-Gurke: Vettel in Monza nicht konkurrenzfähig
Sieglos, ratlos und dann auch noch ohne Fans. Vettel blickt einem traurigen Monza-Abschied entgegen: „Monza ist eine der berühmtesten Formel-1-Strecken der Welt. Es wird sehr seltsam erscheinen, im Autodromo Nazionale zu fahren, denn ohne Fans wird es eine surreale Atmosphäre geben.“
Wegen Vettels zuletzt in Spa nicht konkurrenzfähigen SF1000, in dem er auf den langen Geraden „aufgefressen“ wurde, macht er sich auf ein hartes Wochenende im Tempo-Tempel Monza gefasst: „Wir wissen, dass es schwierig wird, dieses Wochenende an der Spitze zu fahren.“
Monza: Sebastian Vettel dennoch optimistisch
Doch trotz des blamablen 13. Platz in Spa, wo er und Teamkollege Charles Leclerc (22) es nur mit Mühe ins zweite Quali-Drittel geschafft hatten, und des Mobbing durch Teamchef Mattia Binotto (50) spielt Vettel den Motivator.
„Trotzdem bin ich immer optimistisch und hoffe, dass einige der Probleme, die uns in Spa so eingebremst haben, verstanden werden und wir sie in Monza beheben können“, sagt Vettel und kündigt an: „Wir haben ein spezielles Aero-Paket, das den SF1000 hoffentlich konkurrenzfähiger machen wird.“
Ferrari hat noch viel Arbeit vor sich
Doch diese Aussage dient nur der Beruhigung der Tifosi, denn diese spezielle Aerodynamik (die flachste Flügeleinstellung für weniger Windwiderstand) hat jedes Team im Gepäck. Und so wird einzig und allein der vom Weltverband FIA eingebremste Schlapp-Motor (50 PS weniger als Mercedes) dafür sorgen, dass sich Vettel in seiner Roten Gurke wieder mit den Ferrari-Kundenteams Alfa Romeo und Haas herumärgern muss.
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Verantwortlich für das Desaster ist Teamchef Binotto, der sich neben der Kritik des Vorstands und dem Spott der Weltpresse („Rote Schande“) auch noch bissige Kommentare von Mercedes-Rivale Toto Wolff (48) gefallen lassen muss: „Bei Ferrari haben einzelne Leute falsche Prioritäten gesetzt.“
Ferrari-Teamchef Binotto fordert Zusammenhalt
Darauf wollte Märchenonkel „Binocchio“ nicht mal mehr eingehen, er verwies lediglich auf seine 35 Ferrari-Dienstjahre und erklärt: „Ich bin auch enttäuscht und wütend. Das gilt auch für unsere Fans, und sie haben allen Grund dazu.“ Binotto ruft zum Zusammenhalt auf: „Es ist ein schwieriger Moment in einer harten Saison, aber in Zeiten wie diesen muss man zusammenstehen.“
Dabei war er es, der den Zusammenhalt mit der Demontage von Vettel und der Bevorzugung von Leclerc zerstörte. Hier in Monza war es, wo Leclerc im Vorjahr nach seinem ersten Formel-1-Sieg in Spa Vettel im Qualfying den Windschatten verweigerte und von der Pole Position zum Heimsieg raste. Während der Monegasse von den Tifosi als neuer Liebling gefeiert wurde, stand Vettel wie ein Auslaufmodell daneben.
Verhärtete Fronten bei der Scuderia
Es war der Anfang von Vettels Ende bei Ferrari. Fast vier Monate nach Binottos verlogener Trennungsmitteilung („gemeinsame Entscheidung“) ist seine Liebe zur Scuderia erkaltet. Deshalb gewinnt er den leeren Tribünen im Autodromo sogar etwas Positives ab: „Das macht es für mich aber ein bisschen leichter, weil das Überwältigendste daran, ein Ferrari-Fahrer zu sein, ist, wieviele Fans das Team weltweit hat.“