In Herzogenaurach: So läuft die HSV-Woche im Quarantäne-Quartier
Die Begrüßung fiel aufgrund der Corona-Beschränkungen eher nüchtern aus, in den kommenden Tagen aber soll hier Großes entstehen. Am Montagabend bezog der HSV im „HerzogsPark“ in Herzogenaurach sein Quarantäne-Quartier – so, wie es die DFL vor der Liga-Fortsetzung verlangt. Die Hoffnung der HSV-Bosse: Hier soll ein Geist entstehen, der den HSV in Richtung Bundesliga trägt. Und zumindest einen neuen Fan hat der Verein in Franken auch schon hinzu gewonnen.
Er mag es ja gar nicht verraten. „Ich bin glühender Fußball-Fan“, erzählt Michael Bläser. Doch für wen sein Herz schlägt, das dürfe man in Franken eigentlich nicht so an die große Glocke hängen. Aber gut, was soll’s. „Seit 20 Jahren habe ich eine Dauerkarte bei den Bayern“, sagt der Geschäftsführer des „HerzogsPark“. „Aber am Sonntag in Fürth drücke ich natürlich dem HSV fest die Daumen. Sie können von mir aus auch sehr gern aufsteigen.“
Im „HerzogsPark“ will der HSV am Aufstieg tüfteln
Ob Bläser sich das nun aus Eigennutz oder wahrer Sympathie wünscht, sei mal dahingestellt. Würde den Bayern schließlich gefallen, wenn sie den HSV mal wieder in der Bundesliga empfangen dürften. Hamburgs erstaunliche Bilanz der letzten acht Spiele in München: null Punkte, 3:50 Tore. Darunter zwei Mal ein 0:8. Nun werkeln sie daran, da mal wieder hinfahren zu dürfen.
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Zumindest die Weichen dafür sollen im „HerzogsPark“ gestellt werden. Vor knapp zwei Wochen nahm die DFL das Hotel auf die Liste möglicher Quarantäne-Lager für die 36 Bundesligisten, die sich vor dem Saisonstart eine Woche lang abschotten sollen. „Als sich der HSV dann bei uns meldete, waren wir sofort Feuer und Flamme“, erzählt Bläser. „Bei uns sind zwar fast alle Mitarbeiter in Kurzarbeit und wir werden jetzt auch einige sehr, sehr späte Schichten schieben. Aber jeder freut sich darauf.“
Das Personal im Hotel bleibt für die HSV-Profis unsichtbar
Klingt so, als würde dem HSV-Tross, der nach seinem Charterflug um kurz vor 21 Uhr in Herzogenaurach eintraf, jeder Wunsch von den Lippen abgelesen werden. Das Personal soll zwar eigentlich zu jedem Zeitpunkt unsichtbar bleiben, so sehen es die Corona-Regeln vor. Bläser aber weiß: „Organisation ist das A und O. Und die Zusammenarbeit mit dem HSV war von Anfang an großartig.“ Sportdirektor Michael Mutzel und Teammanager Lennart Coerdt hielten einen engen Draht zum „HerzogsPark“. Bläser weiß: „Sie haben uns von Anfang an all ihre Wünsche mitgeteilt und uns Vorlauf gelassen.“
Übrigens: Ganz nebenbei dient der HSV-Besuch auch als Ersatz für einen entgangenen Leckerbissen. „Eigentlich sollten die Italiener vorm Länderspiel Ende März in Nürnberg bei uns wohnen“, erzählt Bläser. „Die Enttäuschung war riesig, als das abgesagt wurde.“ Nun also der HSV.
Italien-Stars sollten vor dem abgesagten Länderspiel im HSV-Hotel wohnen
Nach der gestrigen Ankunft geht’s ab heute dann richtig rund in Herzogenaurach. Die Wellnessbereiche bleiben zwar geschlossen, der Weg zum Arbeitsplatz der Profis ist dafür besonders kurz: Die Sportanlage des Gymnasiums, auf dem der HSV die Woche über trainieren wird, liegt direkt auf der anderen Straßenseite in Hotelnähe. Bläser verspricht: „Es wird dem HSV an nichts fehlen. Vielleicht können wir ja ein klein wenig helfen, damit es am Ende mit dem Aufstieg klappt.“ Sollte es Corona zulassen, sehen sich Bläser und der HSV dann wieder – an anderer Stelle, in der Allianz-Arena des großen FC Bayern.