Kader ausgedünnt: So sieht die Planung des FC St. Pauli für die kommende Saison aus
Es wird dünn und dünner in Sachen Kader beim FC St. Pauli. Das aufgeblähte Personal-Monster der verkorksten Vorsaison ist Geschichte, für und mit Neu-Coach Timo Schultz soll nun ein Aufgebot von überschaubarer Größe, aber gestiegener Qualität gebastelt werden. Lediglich 20 Akteure der Vergangenheit finden darin Platz, von denen einige noch gehen dürfen. Bislang gibt’s mit Aurel Loubongo nur einen Neuen – und der ist eigentlich keiner. So tun sich signifikante Lücken auf einigen Positionen auf.
Tor
Stand jetzt gibt es da Robin Himmelmann – und sonst niemanden. Svend Brodersen hat zwar noch ein Jahr Vertrag, will aber wechseln, um spielen zu können. Korbinian Müllers Kontrakt ist ausgelaufen.
Abwehr
In der Theorie vernünftig aufgestellt mit den Innenverteidigern Philipp Ziereis, Christopher Avevor, bei Bedarf Daniel Buballa und Talent Marvin Senger. Bei Ziereis und Avevor schwingt allerdings das Risiko mit, nach längeren Verletzungspausen Rückschläge zu erleiden oder nicht an alte Leistungen anknüpfen zu können. Auch der von Jos Luhukay verbannte Flo Carstens ist noch da, bei ihm wird zwecks Spielpraxis sammeln aber eine Ausleihe angestrebt. Und noch ist offen, ob Schultz nicht Marvin Knoll wieder in seine einstige Paraderolle zurückversetzt.
Für die beiden Außenpositionen stünden in Buballa, Sebastian Ohlsson und Luca Zander drei Akteure zur Verfügung, auch Christian Viet wäre als gelernter Rechtsverteidiger eine Alternative. Jakub Bednarczyk muss sich reinknien, um noch mal ein Thema zu werden.
Mittelfeld
Einst überfüllt, jetzt Baustelle. Mit Mats Möller Daehli (bereits im Winter), Waldemar Sobota, Johannes Flum und Viktor Gyökeres fehlen im Vergleich zur Vorsaison immerhin vier teils gestandene Alternativen.
Auch Matt Penney ist bekanntlich weg. Und Christian Contehs Abgang fällt schwer ins Gewicht, denn einzige verbliebene Tempo-Spieler für die Bahnen sind aktuell Ryo Miyaichi und mit Einschränkungen Kevin Lankford sowie Aurel Loubongo (19) aus dem eigenen Nachwuchs. Der war schon im Vorjahr ab und an dabei, ist aber erst seit dem 1. Juli offiziell Profi.
Sogar im Zentrum wird’s luftig, defensiv wie offensiv. Mit Finn Ole Becker, Rico Benatelli und auch Christian Viet gibt es einige gute Fußballer, es mangelt aber in der Summe an Robustheit. Daran könnte Knoll ein bisschen ändern, während bei Christopher Buchtmann unklar ist, in welcher Verfassung er nach reichlich gesundheitlichen Problemen die neue Saison angeht. Ersin Zehir genießt wie Flo Carstens bei Schultz ein deutlich besseres Ansehen als bei dessen Vorgänger, aber auch hier scheint eine Leihe aktuell die sinnvollste Lösung. Was diesem Mannschaftsteil noch total abgeht, ist Torgefahr.
Sturm
Henk Veerman ist die einzig verbliebene Konstante. Vom bislang enttäuschenden Boris Tashchy erhofft sich Schultz einen Leistungsschub. Mehr Angreifer stehen aktuell nicht zur Verfügung.
Fazit
Ausgehend davon, dass Carstens, Zehir und Bednarczyk noch abgegeben werden, blieben Schultz Stand heute noch 18 Profis (inklusive Loubongo). Mert Kuyucu und Maximilian Franzke, die beide unter Luhukay zu Einsätzen in der 2. Liga gekommen waren, haben keine Profi-Verträge.