• Seit Montag ist Daniel Thioune neuer Trainer des HSV. in wenigen Wochen beginnt die Arbeit für den 45-Jährigen so richtig.
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Kader, Kittel, Kapitän: So will Trainer Thioune den HSV verändern

Nun ist erstmal Urlaub angesagt. Zumindest ein wenig. Nachdem Daniel Thioune die ersten kleineren Steine im Volkspark umgedreht hat, darf der neue Trainer des HSV noch ein wenig entspannen, ehe es für ihn in die Vollen geht. In dreieinhalb Wochen wird er dann erstmals seiner Mannschaft begegnen.

Am Mittwochabend war der erste kleine Teil seines neuen Abenteuers vorbei. Nach drei intensiven Tagen im Volkspark und zahlreichen Gespräche mit den Entscheidungsträgern des Vereins düste Thioune zunächst einmal zurück nach Osnabrück. Ein paar Tage der Ruhe und Entspannung liegen vor dem Trainer, bitter nötig vor dem zu erwartenden Sturm, der ihn dann in Kürze in Hamburg erwarten wird.

Ab dem 27. Juli kehrt HSV-Trainer Thioune nach Hamburg zurück

Seit Montag ist Thioune beim HSV in Amt und Würden. Und er gibt Gas. Ab dem 27. Juli, eine Woche vor dem geplanten Trainingsstart der Profis (3.8.), wird der 45-Jährige zurück sein, um sich gemeinsam mit seinem Assistenten Merlin Polzin (29), der ihm vom VfL folgt, auf die neue Saison einzustimmen. Welchen Assistenten Thioune zusätzlich in seinen Stab aufnimmt, wird in den kommenden Tagen entschieden, der Trainer wird diesbezüglich das letzte Wort haben. Auch ansonsten wartet in Hamburg reichlich Arbeit auf ihn. Die MOPO nennt die wichtigsten Themen.

HSV-Trainer Daniel Thioune: Bremser oder Schweinsteiger?

Tobias Schweinsteiger oder Dirk Bremser – einer der beiden wird Thiounes Stab ergänzen. Mit Schweinsteiger (hat noch einen HSV-Vertrag bis 2021) telefonierte der Trainer am Mittwoch erstmals, um auszuloten, ob die Vorstellungen der beiden zueinander passen. Auch mit Bremser (dessen Vertrag am 30. Juni endete) ist ein Gespräch angedacht.

Während für Schweinsteiger (38), der gerade seinen Fußball-Lehrer baut, die innovative Note spricht, könnte der 16 Jahre ältere Bremser seinen enormen Erfahrungsschatz einbringen. Fällt die Entscheidung gegen Schweinsteiger aus, wäre allerdings eine Abfindung fällig.

HSV-Kader: Dorsch kommt nicht, Heyer vielleicht

Die Gespräche zwischen Thioune, HSV-Sportvorstand Jonas Boldt, Sportdirektor Michael Mutzel und Chefscout Claus Costa sollen von großer Einigkeit geprägt gewesen sein. Als wesentliches Element machten Thioune und die Bosse die Verbesserung bei der Arbeit gegen den Ball aus. Für das Mittelfeld-Zentrum sucht der HSV deshalb einen kampfstarken Sechser, der dem Spiel eine Note gibt, die in der abgelaufenen Saison fehlte.

Die Hoffnung, Wunschspieler Niklas Dorsch (22/Heidenheim) zu bekommen, muss der HSV nach MOPO-Informationen allerdings begraben, die Option Hamburg kommt für ihn nach dem verpassten Aufstieg nicht mehr in Frage.

Klar ist auch: In der Abwehrmitte drückt der Schuh, zwei Neue sollen kommen. Osnabrücks Moritz Heyer (25) könnte ein ernsthaftes Thema werden. Noch aber wurde nicht konkret mit ihm gesprochen. Zudem wird ein Angreifer gesucht (Wiesbadens Manuel Schäffler ist ein Kandidat).

HSV-Trainer Daniel Thioune: Schlüsselrolle für Sonny Kittel

In Osnabrück wechselte Thioune das System des Öfteren. Möglich, dass er es in Hamburg neben einem 4-2-3-1 auch mit einem 3-5-2 probiert. Eine Schlüsselrolle könnte dabei Sonny Kittel zukommen.

Sonny Kittel

Sonny Kittel könnte einer der Schlüsselspieler des neuen HSV werden.

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Dem Vernehmen nach sieht Thioune, der große Stücke auf Hamburgs besten Saison-Torschützen (elf Treffer) hält, eher im Zentrum denn auf dem Flügel. Und: Er will seine Spieler resistenter gegen Stress machen, damit sie in Drucksituationen eine breitere Brust haben.

HSV-Trainer Daniel Thioune: Das sind seine Regeln für die Profis

Thioune dürfte in Hamburg vieles von dem beibehalten, was beim VfL funktionierte. Er bevorzugt eine flache Hierarchie, lässt sich von seinen Spielern duzen. Aber: Wer seine eigenen Interessen über die der Mannschaft stellt, hat bei Thioune schnell schlechte Karten. Und er legt Wert auf strikte Vorgaben.

Bei gemeinsamen Mahlzeiten gilt ein Handyverbot. Kontakt zu seiner Mannschaft wird der Coach aller Voraussicht nach erst in den letzten Tagen vor dem Trainingsstart aufnehmen. Auch die Spieler sollen die Köpfe im Urlaub freibekommen.

Unter Trainer Thioune: Bleibt Aaron Hunt HSV-Kapitän?

Behält Routinier Aaron Hunt die Binde? Das gilt als offen. Zu Thiounes Gepflogenheiten zählte es bislang, seine Profis einen Mannschaftsrat wählen zu lassen – und aus diesem Rat dann den Kapitän zu bestimmen. Ein Ansatz könnte sein, einen anderen Profi als Hunt auszuwählen, um diesem durch die Binde mehr Verantwortung zu übertragen.

Gut für HSV-Fans: Thioune lässt öffentlich trainieren

Mitbringen könnte Thioune aus Osnabrück das Prinzip eines individuellen Trainingstages, an dem den Profis neben einer gemeinsamen Einheit verschiedene Angebote (Gespräch mit einem Sportpsychologen, Termin mit Thioune, individuelle Analyse, spezifisches Training) offeriert werden. Diese waren beim VfL teilweise verpflichtend.

Gut für die HSV-Anhänger: Thioune ist es kein großer Fan davon, Trainingseinheiten hinter verschlossenen Türen durchzuführen. Vermutlich wird künftig nur eine Einheit pro Woche ins Stadion verlegt.

HSV-Trainer Daniel Thioune: Druck kennt er aus Osnabrück

Reichlich Arbeit für Thioune, der nun aber erstmal durchpusten wird. Wobei: Darüber, dass der Trainer dem beim HSV herrschenden Druck nicht gewachsen sein könnte, muss sich wohl niemand Sorgen machen.

Als er Anfang November 2017 in Osnabrück übernahm, stand der vor sich hinkriselnde VfL auf Rang 18 der Dritten Liga, der Absturz in die Regionalliga drohte. Thioune nahm das Risiko in Kauf, mit seinem Herzensklub krachend scheitern zu können und begriff es als Chance. Der Mann scheint zu wissen, wie man aus humpelnden Patienten Sprinter macht.

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