Kein Kontakt zu Löw: Bundestrainer-Kandidat Kuntz: „Wir sind so was von abgeschlagen!“
Alarm beim DFB! Deutschlands U21-Trainer Stefan Kuntz hat erneut das Niveau der Nachwuchsausbildung im deutschen Fußball beklagt.
Wenn man in Europas Topligen vergleiche, wie viele für die U21 spielberechtigte Profis zum Einsatz kommen, „sind wir komplett im Hintertreffen“, sagte der 58-Jährige im Podcast „kicker meets DAZN“ und legte nach: „Wir sind so was von abgeschlagen!“
U21-Trainer Stefan Kuntz schlägt Alarm: „Wir sind so was von abgeschlagen!“
Für die beunruhigende Lage gebe es auch das folgende Indiz: „Als ich 2017 zur Europameisterschaft der U21 gefahren bin, habe ich mich mit Jogi Löw abstimmen müssen, und letztlich sind zehn oder zwölf Spieler, die noch U21 hätten spielen können, zum Confed Cup gefahren oder waren verletzt“, berichtete Kuntz.
Das sei bei der U21-EM 2019 nur noch bei zwei Spielern der Fall gewesen: Lukas Klostermann und Jonathan Tah. „Und jetzt aktuell ist es gar nicht mehr der Fall. Aus diesem Grund unterhalten sich der Jogi und ich nicht mehr, weil die Masse an Toptalenten nicht da ist“, unterstrich Kuntz.
Stefan Kuntz: Kein Austausch mit Bundestrainer Löw
Weltmeister Benedikt Höwedes hatte Kuntz als Nachfolge-Kandidaten für Löw (60), der nach dem 0:6 in Spanien massiv in der Kritik steht, ins Spiel gebracht.
Kuntz sagte derweil zum nicht vorhandenen Austausch mit dem Bundestrainer, Löw sei seit 14 Jahren Bundestrainer und habe abgesehen vom WM-Vorrunden-Aus 2018 in jedem Turnier Halbfinale oder Finale erreicht.
„Angenommen also es wäre so: Was soll ich denn sagen? Ich hatte das auch schon mal, damals habe ich so und so reagiert‘?“, erklärte Kuntz. Man verstehe sich kollegial, „aber ich denke, dass Jogi schon ein paar Leute um sich herum hat, mit denen er da ernsthaft im Austausch ist und die ihm näher stehen als ich zum Beispiel.“
Medien: „Kleinere Runde“ mit Löw vor DFB-Präsidiumssitzung
Der angeschlagene Löw wird sich derweil offenbar schon vor der entscheidenden Präsidiumssitzung am 4. Dezember mit der Spitze des DFB zusammensetzen. Wie die „Bild“ berichtet, soll es vorab ein Treffen in „kleinerer Runde“ geben, an dem neben Löw unter anderem DFB-Präsident Fritz Keller und der 1. Vizepräsident Peter Peters teilnehmen sollen.
Am 4. Dezember lässt sich das DFB-Präsidium Löws Analyse durch DFB-Direktor Oliver Bierhoff vorstellen. Inhaltlich will das Gremium „Erfahrungen aus der Niederlage gegen Spanien, aber auch die Gesamtentwicklung der Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren“ dargestellt bekommen.
Fünfköpfiger Präsidialausschuss entscheidet über Löws Zukunft
Bei besagter kleinerer Runde könnte es sich um den fünfköpfigen Präsidialausschuss handeln. Diesem gehören neben dem Vorsitzenden Keller und Peters der DFB-Vize Rainer Koch, Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge an. DFL-Boss Christian Seifert hatte sich im September aus dem Gremium zurückgezogen.
Laut DFB-Satzung, Paragraph 34, untersteht dem Präsidium als Ganzes „die Personalauswahl hinsichtlich des Bundestrainers“. Aber: In Paragraph 35 heißt es: „Dem Präsidialausschuss sind folgende Angelegenheiten übertragen: Personalangelegenheiten der Direktoren, des Bundestrainers (…).“
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Am Montag hatte der DFB mitgeteilt, dass man von Löw eine sportliche Aufarbeitung erwarte, „um die Ursachen der deutlichen Niederlage von Sevilla zu analysieren“ – sowie eine persönliche, “um die eigene große Enttäuschung zu verarbeiten.“ (sid/dpa)