• Dieter Schlindwein und Klaus Ottens an der Seite von Ex-St. Pauli-Präsident Stefan Orth (v.l.) bei der MOPO Players Night
  • Foto: WITTERS

„Kiezgrößen“ vor neuer Saison: „St. Paulis Ziel muss immer der Aufstieg sein“

Nach dem Chaos und dem Beinahe-Abstieg unter Jos Luhukay startet der FC St. Pauli mit dem neuen Cheftrainer Timo Schultz in die Saison. Deshalb veranstaltet die MOPO ein „Wunschkonzert“, fragte sechs absolute Kiez-Größen, was sich am Millerntor ändern sollte – selbst wenn der Kader noch nicht komplett ist und keiner weiß, wann wieder Zuschauer dabei sein dürfen.

Dirk Zander (55), schnellster „Doppelpacker“ der Bundesliga (beim 2:0 gegen Karlsruhe mit Oliver Kahn):

Dirk Zander beim Tag der Legenden

Dirk Zander beim Tag der Legenden

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„In der Wundertüte 2. Liga steht am Ende nicht zwangsläufig der Klub mit dem besten Kader oben. Das hat man ja beim HSV gesehen – siehe Heidenheim oder Paderborn ein Jahr zuvor. Mit einem verschworenen Haufen kannst du Berge versetzen. Die Zuschauer wollen leidenschaftlichen Fußball, sehen, dass sich die Mannschaft den Arsch aufreißt. Dann wird sich der Erfolg einstellen. Ob man dann Achter oder Fünfter oder Vierter wird, muss man abwarten. Auf jeden Fall wird es nicht wieder gegen den Abstieg gehen. Voraussetzung für alles: Der Fußball muss im Fokus stehen, nicht wie zu oft politische Statements.“

Dieter Schlindwein (59), als „Eisen-Dieter“ ein gefürchteter Abwehrspieler:

„Egal, wie schlecht das vergangene Jahr gelaufen ist – St. Paulis Ziel muss grundsätzlich immer der Aufstieg sein. Es darf nicht sein, dass ein kleiner Verein wie Heidenheim weit über uns steht und fast in der Bundesliga gelandet wäre. Leider waren alle im Verein in den letzten Jahren zu sehr mit sich zufrieden. Mit Friede, Freude, Eierkuchen geht es nicht. Es muss deshalb ja nicht so ablaufen wie bei Luhukay.“

Martin Driller (50), als Kampfmaschine und Torjäger in Personalunion Publikumsliebling:

Martin Driller und Begleitung Tatjana bei der Nacht der Legenden

Martin Driller und Begleitung Tatjana bei der Nacht der Legenden

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„Es nervt mich schon lange, dass St. Pauli immer mehr zu einem politischen Verein geworden ist. Darunter hat die Leistung gelitten. Es handelt sich in erster Linie um einen Fußballverein. Gerade mit diesen tollen Fans im Rücken muss man großen sportlichen Ehrgeiz entwickeln, sonst bleibt man Mittelmaß, wenn überhaupt. Man muss ja keinen Personenkult betreiben und kann meinetwegen auch die alten Rückennummern von Stani und Boll vergeben. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass man einige Spieler nicht zu groß werden lassen möchte.“

André Golke (55), mit 25 Treffern immer noch Rekordschütze der Braun-Weißen in der Bundesliga:

Andre Golke mit Ehefrau Antigone bei der Nacht der Legenden

Andre Golke mit Ehefrau Antigone bei der Nacht der Legenden

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„St. Pauli ist in erster Linie ein Fußballverein. Man sollte bedenken: Bei einem Abstieg in die 3. Liga würden die politischen Botschaften weniger wahrgenommen werden. Ich fand Jos Luhukay immer schon null emphatisch. Aber mit einem hat er Recht gehabt: St. Pauli muss raus aus der Komfortzone. Der Verein sollte auch mal ein gewisses finanzielles Risiko eingehen und mal einen Stürmer holen, der vielleicht 20 Buden garantiert. Nur so geht es nach oben.“

Marius Ebbers (42), der St. Pauli mit 20 Toren 2010 in die Bundesliga schoss:

Marius Ebbers ist seit einem Jahr Trainer des SC Victoria

Marius Ebbers ist seit einem Jahr Trainer des SC Victoria

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imago images/Hanno Bode

„Ich wünsche der alten Ostfriesen-Nase Schulle, dass schnell Ruhe einkehrt, damit er seine Ziele umsetzen kann. Ich bin überzeugt, dass er den Job auch in seiner ersten Profi-Station gut machen wird. Seine ehrliche Art wird bei den Jungs gut ankommen. Über den Aufstieg oder ähnliche große Ziele sollte man jetzt noch nicht sprechen. Bitte nicht vergessen: Die 3. Liga ist erst 13 Jahre her. Jetzt braucht St. Pauli eine solide Saison, dann kann man darauf aufbauen.“

Klaus Ottens (54)wurde am Millerntor als Übersteiger-König verehrt:

„Klasse, dass der Verein mit Schulle einen aus den eigenen Reihen genommen hat. Er muss eine Einheit formen, das Wir-Gefühl stärken. Es gibt doch schon jetzt gute Spieler wie Robin Himmelmann, Marvin Knoll und Henk Veerman. Oder Christopher Avevor und Philipp Ziereis, wenn sie denn fit sind. Da lässt sich was formen. Wir als Fans wollen eine Truppe sehen, die durchs Feuer geht, kämpft, beißt. Gepaart mit ein paar spielerischen Elementen kann es eine gute Saison werden.“

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