Klare Ansage: Was Trainer Schultz von St. Paulis Top-Talenten fordert
Allrounder Christian Viet kam auf der Zielgeraden der Saison zu vier Spielen bei den Profis.
Foto: WITTERS
Abwehrmann Marvin Senger spielte zum Schluss aufgrund von Personalsorgen drei Mal in der 2. Liga.
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Timo Schultz hat in seiner Antrittsrede vor den Hamburger Medienvertretern deutlich gemacht, dass er bei seiner Arbeit als St. Paulis Cheftrainer grundsätzlich auf Harmonie und Spaß setzt. Aber natürlich nicht nur. Der Coach stellt auch Forderungen. Zum Beispiel an die vielen Jungprofis und Talente des Kiezklubs.
Für die Braun-Weißen lohnte es sich in den vergangenen zwei Jahren vor allem finanziell, auf Youngsters zu setzen. Für die abgelaufenen Saison erhalten die Braun-Weißen rund 750.000 Euro von der DFL.
FC St. Pauli: Was Trainer Timo Schultz von den Top-Talenten fordert
Hintergrund: Der Verband honoriert den Einsatz von Spielern, die höchstens 23 Jahre alt sind und im Alter von 15 bis 21 Jahren in einem Klub gespielt haben, der zum DFB gehört. Jos Luhukay schickte im Laufe der Spielzeit elf junge Kiezkicker auf den Rasen, dafür gibt es die Dreiviertelmillion Euro. Ein Jahr zuvor war es sogar eine knappe Million Euro, die überwiesen wurde.
Schultz will bei den St. Pauli-Talenten aber auch sportlich mehr herausholen. Das ist sein Anspruch – nicht nur, weil viele in der U17 oder U19 durch seine Schule gegangen sind.
Der frühere Mittelfeldspieler: „Gerade von jungen Spielern erwarte ich, dass sie nicht nur dabei sind und sich nicht nur freuen, dass sie einen Profi-Vertrag bekommen haben und vielleicht auch mal an der Kollau bei den Profis mittrainieren dürfen. Dann geht es erst richtig los.“
Schultz weiter: „In der letzten Saison hat mir bei einigen ein bisschen die Gier gefehlt, die letzte Schippe noch mal drauf zu legen, um dem Konkurrenten auf der eigenen Position noch mehr zu attackieren. Ihm zu zeigen, dass ich besser bin. Wenn ich jemanden überholen will, dann muss ich schneller sein als er. Dann muss ich mehr machen.“
Timo Schultz: Nur Finn Ole Becker hat beim FC St. Pauli den Durchbruch geschafft
Der Einzige, der von sich behaupten könne, dass er den Durchbruch als Stammspieler mehr oder weniger geschafft habe, sei Finn Ole Becker. Schultz: „Der Rest ist richtig gut. Die haben ein Wahnsinnspotenzial.“ Einige Spieler im NLZ oder solche, die bereits einen Profi-Vertrag haben, könnten den Etablierten richtig Feuer unterm Hintern machen. „Aber das müssen sie auch beweisen. Dann steht die Tür offen.“
Angesprochen dürfen sich alle Begabten fühlen. Die Chancen, sich am Millerntor zu beweisen, ist groß. Sportchef Andreas Bornemann erklärte: „Wir werden einen Umbruch mit vielen jungen Spielern haben. Und auf dieser Basis müssen wir uns durch harte Arbeit eine bessere Perspektive erarbeiten.“
FC St. Pauli: Profi-Verträge für Marvin Senger und Christian Viet
Jetzt müssen die Jungen nur noch „beißen“. Defensivspieler Marvin Senger (20) und Allrounder Christian Viet (21) waren die beiden letzten, die nach ihren ordentlichen Auftritten zum Saisonende in der 2. Liga mit Verträgen ausgestattet wurden.
Man darf auch darauf gespannt sein, ob Mittelfeld-Ass Becker (20) zu einem unumstrittenen Stammspieler wird, ob Angreifer Aurel Loubongo (19) bei den Profis eine Chance erhält.
Auch die Mittelfeld-Talente Leon Flach und Niclas Nadj (beide 19) haben Profi–Verträge.
Igor Matanovic: Sturm-Talent des FC St. Pauli
Wen viele noch gar nicht auf dem Zettel haben: DFB-U17-Nationalspieler Igor Matanovic (17), der zuletzt in der U19 kickte, gilt als größtes Sturm-Talent der Braun-Weißen seit Jahren. 2019 wurde er vom damaligen Sportchef Uwe Stöver mit einem Profi-Vertrag ab 2021 ausgestattet.
Nicht auszuschließen, dass der 1,94-m-Hüne schon in diesem Sommer „oben“ spielt. Denn einer seiner größten Fans ist – Timo Schultz!