Kommentar zum Neustart der Bundesliga: Die Mehrheit der Profis hat es begriffen
Die ganze Welt hatte die Augen weit aufgerissen und nach Deutschland geschaut. Wie würde es laufen, das erste Geisterspielwochenende der Bundesliga? Jede Antwort auf diese Frage käme verfrüht, denn zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, ob sich auf dem Platz oder im Stadion Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Und das ist letztlich das entscheidende Kriterium.
Der Profifußball lebt also weiter, seine Atmung ist ohne Fans aber eine andere. Der treffendste Satz war auf einem Spruchband zu lesen, das die fünf Präsidiumsmitglieder des FC St. Pauli am gespenstisch leeren Millerntor in den Händen hielten: „Ohne Euch ist alles nix!“
Manch schnelle Verurteilung war nicht zutreffend
Die Stille bei den Spielen ist irritierend. Für die Zuschauer, für die Trainer und für die Profis, die sich mit einer Ausnahme (Hertha BSC) auch beim Jubeln vorbildlich verhielten und damit belegten, dass manch schnelle Verurteilung einer gesamten Branche nach dem Fall Salomon Kalou nicht zutreffend war. Die Mehrheit scheint den Ernst der Lage begriffen zu haben.
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Die Spieler tragen keine Schuld, verdienen aber kein Mitleid
Auch als Kritiker dieses frühen Starts gilt es, das anzuerkennen. Es ist zu einfach, mit dem Finger auf zu gut verdienende Fußballer zu zeigen. Die Spieler tragen keine Schuld daran, dass vielen Vereinen innerhalb kürzester Zeit der finanzielle K.o. gedroht hätte. Sie sind diejenigen, die die Suppe jetzt auslöffeln müssen. Mitleid ist deswegen sicher nicht angebracht, Häme und populistische Verurteilungen aber ebenso wenig.