Leverkusen gegen Bayern: DFB-Pokal-Finale in Berlin – aber das Wichtigste fehlt!
Groß war das Gezeter einst, als Helene Fischer plötzlich quasi das Vorspiel bestreiten durfte. Der Auftritt vorm Finale 2017 brachte das Fan-Volk zum Kochen, die Zuschauer zum ohrenbetäubenden Buhen. Am Sonnabend (20 Uhr, Sky und ARD) würde man sich im Berliner Olympiastadion wahrscheinlich sogar über so etwas freuen. Anhängerlos geht es durch die Nacht, kein Fan wird zugegen sein. Und das bei einem Endspiel.
„Es ist eine ungewöhnliche Situation. Diese spezielle Atmosphäre fällt diesmal aus. Es wird merkwürdig werden“, sagte Bayer-Kapitän Lars Bender vor dem „Geisterfinale“. Das, ergänzte sein Münchener Kollege Manuel Neuer, „haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Das wird auch für mich eine Lebenserfahrung sein“. Für Bayer-Trainer Peter Bosz ist es schlicht „sehr traurig“.
Manuel Neuer betont: Bayern ist heiß auf den Titel
Nun mag das Ambiente bescheiden sein, an den Ambitionen der beiden Finalisten ändert das nichts. Die völlig überraschend favorisierten Bajuwaren planen nach der 30. Meisterschaft mit dem 20. Pokal-Triumph den nächsten Triple-Schritt. „Es ist ein Höhepunkt der Saison. Wir sind ganz heiß zu gewinnen“, betonte Neuer. Und man ist geneigt, ihm das abzunehmen, denn die Gier nach Titeln ist nirgends so ausgeprägt wie an der Isar.
Leverkusen leidet bis heute unter der Vergangenheit
Und Leverkusen? Wartet seit nunmehr 27 Jahren auf Nachwuchs in der Vitrine. „Man lechzt nach einem Titel, man bekommt nicht jedes Jahr die Chance“, sagte Bender kämpferisch. Auch Sport-Geschäftsführer Rudi Völler unterstrich die Bedeutung des möglichen zweiten Pokalsiegs nach 1993. „Etwas in der Hand zu halten, würde uns sehr gut tun. Wir leiden noch unter der Vergangenheit“, sagte er mit Blick auf einige verlorene Endspiele und den über all die Jahre hart erarbeiteten Ruf als „Vizekusen“.
Bayern ist für Völler die beste Mannschaft Europas
Der Respekt vor den Bayern ist jedoch enorm. „Wir spielen gegen die aktuell beste Mannschaft in Europa“, sagte Völler voller Ehrfurcht, um anzufügen: „In einem Pokalfinale ist immer was möglich.“ Man werde „fighten, kämpfen, rennen – und wenn es geht, natürlich auch gewinnen“. Natürlich werde es „nicht einfach“, sagte auch Bosz, „aber alles ist machbar“.
Bayers Kai Havertz steht bei Bayern auf der Liste
Auch dank eines Menschen, den der Gegner gern in seinen Reihen wüsste. „Leverkusen kann mit Kai Havertz an einem guten Tag fast jede Mannschaft schlagen“, warnte Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß, die Bayern müssten „sehr vorsichtig sein“. Der 21-Jährige sei „ein hervorragender Spieler. Er kann für uns sehr wichtig werden“, sagte Bosz, „aber er alleine wird nicht ausreichen, um das Spiel zu gewinnen“.
Bayerns Thiago angeblich vor Wechsel nach Liverpool
Nicht helfen können Paulinho, der am Freitag am Kreuzband operiert werden musste, sowie Daley Sinkraven. Bei den Bayern steht Niklas Süle (Kreuzband-OP) vor der Rückkehr in den Kader, auch Thiago meldete sich nach seiner Leisten-OP wieder fit. Der Mittelfeldstratege steht laut spanischen Medien vor einem Wechsel zum FC Liverpool, die Verhandlungen, so heißt es seien weit fortgeschritten.
DFB-Pokalfinale bleibt bis 2025 in Berlin
Bereits klar ist, dass das Olympiastadion auch in den nächsten fünf Jahren Austragungsort des Pokalfinals bleibt. Seit 1985 steigt im „deutschen Wembley“ (DFB-Boss Fritz Keller) das „Highlight des Fußballs in jedem Jahr“.
Motivationsschub: 1500 Fans verabschieden Bayer
Diesmal allerdings ohne Zuschauer. Eine kleine Ersatzveranstaltung bekamen die Leverkusener Profis bei ihrer Abreise präsentiert: 1500 Fans verabschiedeten ihr Team mit Pyro, Gesängen und einem Motivationsschub in Richtung Hauptstadt.