„Halt die Fresse!“ Erst Krach, dann Paloma-Jubel im Pokal – Hammer-Los für Altona
Auch im dritten Viertelfinale des Hamburger Lotto-Pokals hat es keine Überraschung gegeben. Die Alsterbrüder, deren Abstieg aus der Oberliga Hamburg seit dem vergangenen Wochenende besiegelt ist, schnupperten zwar daran, mussten sich aber dem Oberliga-Vierten USC Paloma 3:4 (3:1) geschlagen geben. Während die Eimsbütteler damit die Chance vergaben, zum zweiten Mal nach 2022 ins Halbfinale einzuziehen, darf der Vorjahres-Finalist (0:4 gegen Teutonia Ottensen) vom dritten Titel nach 2002 und 2014 träumen.
Vor 232 Zuschauern an der Brucknerstraße in Barmbek schien zunächst alles den erwarteten Weg zu gehen. Haron Sabah bediente Luca Albrecht und die beiden gefährlichsten Palomaten dieser Saison sorgten so schon in der fünften Minute für die Führung der Barmbeker. Sieben Minuten später hätte Luca Albrecht beinah erhöht, sein Dropkick-Schuss aber ging über die Latte.
Alsterbrüder drehen 0:1-Rückstand in 3:1-Vorsprung
Die Alsterbrüder schüttelten sich und waren nun endlich wach. Im Anschluss an eine Ecke setzte Ex-Altona-Verteidiger Jasper Brinkmann seinen Teamkollegen Tim Algner in Szene und der vollstreckte zum 1:1 (14.). Ibrahim Cicek sorgte nur vier Minuten später für das schönste Tor des Tages. Der Verteidiger der Alsterbrüder, der vor der Saison vom SC Victoria gekommen war, tanzte Lion Mandelkau auf der linken Angriffsseite aus und schoss die Kugel in den Winkel.

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Der Außenseiter führte, der Favorit wollte zurückschlagen. Michael Blunck schloss außerhalb des Strafraums ab, sein Schuss streifte über die Latte (22.). Aber auch die Gäste blieben am Drücker und hatten durch Lasse Lahrtz (37.) die Chance zu erhöhen, die ebenjener dann drei Minuten später per Fernschuss nutzte. Der Mittelstürmer war von Algner bedient worden.
Trainer-Zoff zieht Gelbe Karten nach sich
Nach dem 3:1 wurde es hitziger in Barmbek. Auf dem Platz und auf den Bänken. „Setz dich hin“, rief der Torwarttrainer der Alsterbrüder Paloma-Coach Marius Nitsch zu, als dieser sich beim Schiri beschwerte. „Halt die Fresse!“, konterte Nitsch. Schiedsrichter Adrian Höhns zeigte zweimal Gelb.
Redebedarf bei Paloma. Luca Albrecht machte seinen Kollegen im Mittelkreis nach dem Halbzeitpfiff eine deutliche Ansage, wusste, dass es im vermeintlich wichtigsten Spiel der Saison so nicht weitergehen konnte.

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff dribbelte Sabah in den Strafraum der Alsterbrüder und brachte den Ball scharf vors Tor, wo einer vollstreckte, der eigentlich anderes im Sinn hatte. Philipp Dechow grätschte den Ball zum 2:3 in den eigenen Kasten.
Yannick und Luca Albrecht sorgen für Paloma-Sieg
Und Paloma blieb unaufhörlich am Drücker. Quincy Adjei (50.) hatte die Chance zum 3:3. Drei Minuten später wurde Luca Albrecht im Strafraum gefoult, der fällige Strafstoßpfiff blieb aus, Paloma aber musste sich nur kurz darüber ärgern. Das lag am anderen Albrecht. Yannick Albrecht traf in der 57. Minute per Freistoß. Der Ausgleich. Alles offen in Barmbek.
Auch die Alsterbrüder meldeten sich wieder im Spiel zurück, Jakob Kollotzek aber köpfte den Ball freistehend in die Arme von Paloma-Torhüter Tjark Grundmann (70.). Auf der Gegenseite sorgte Luca Albrecht für die Entscheidung. Ein Kullerball, bei dem Alsterbrüder-Keeper Moritz Junge die Sicht versperrt war, trudelte zum 4:3 ins Tor (80.).
Altona 93 trifft im Halbfinale auf Eintracht Norderstedt
Es war der Schlusspunkt in einem „wahnsinnigen Pokalspiel“, wie Alsterbrüder-Trainer Benjamin Voß sagte: „Für die Zuschauer war es sehr unterhaltsam, für uns Trainer sehr wild.“ Die Niederlage sei „sehr bitter. So oft schießen wir in der Saison nicht drei Tore und dass wir es dann nicht nach Hause kriegen, ist schade“. Nun hoffe er, führte Voß, der selbst sechs Jahre als Trainer für Paloma arbeitete, „dass es nun auch das Finale wird, damit ich da als Fan dann wieder zugucken kann“.
Sein Gegenüber Marius Nitsch hatte „zwei verschiedene Gesichter“ von seiner Mannschaft gesehen. „In der ersten Halbzeit sahen wir bei den Gegentoren wie ein Hühnerhaufen aus. Das war katastrophal, wie wir verteidigt haben“, sagte er. „In der ersten Halbzeit waren wir dann griffig, wir waren emotional, wir waren da.“
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Paloma steht damit nach Eintracht Norderstedt (4:2 bei Nikola Tesla) und Altona 93 (1:0 gegen Victoria) im Halbfinale. Den vierten Teilnehmer machen am Ostermontag (14 Uhr) Halstenbek-Rellingen und Vorwärts Wacker aus. Der Gewinner dieser Partie wird dann auch am ersten Mai-Wochenende Halbfinal-Gegner beim USC Paloma. Das ergab die Auslosung, die direkt nach der Pressekonferenz USC-Kapitän Lasse Blöcker vornahm. Im zweiten Halbfinale kommt es damit zum Kracher-Duell von Altona 93 gegen Eintracht Norderstedt.
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