MOPO-Bericht zum Wettskandal: Erste Vereine beziehen Stellung – auch HFV äußert sich
Die Recherchen der MOPO, wonach 17 deutsche Fußballspiele seit November 2022 unter Manipulationsverdacht stehen, hatten am Freitag für großes Aufsehen in Deutschland gesorgt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte gegenüber der MOPO erklärt, den Verdacht sehr ernst zu nehmen und den Sachverhalt prüfen zu wollen. Außerdem hat der Verband nach MOPO-Informationen am Freitag in einem internen Schreiben alle Drittliga-Vereine über die Berichterstattung informiert. Nun haben sich erste Klubs offiziell zu dem Verdacht geäußert.
Gegenüber der „Neuen Westfälischen“ bezog Raimund Bertels, Sportvorstand des Drittliga-Klubs SC Verl, offiziell Stellung. Demnach sei Bertels „ziemlich überrascht“, zitiert ihn die Zeitung: „Jetzt müssen wir abwarten, was die Ermittlungen ergeben. Ich kann diesbezüglich allerdings nicht zur Aufklärung beitragen, da ich absolut keine Ahnung habe, welche Partien betroffen sein könnten.“
MOPO-Bericht zum Wettskandal löst großes Echo aus
Die konkreten Partien sind zum Schutz der Ermittlungen derzeit nicht bekannt, es handelt sich nach MOPO-Informationen jedoch um Pflichtspiele der 3. Liga, zwei verschiedenen Regionalligen sowie diversen Oberligen – betroffen ist wohl auch die Oberliga Hamburg. Die MOPO weiß, dass die Sache auch bei den Hamburger Oberligisten intern ein Thema ist, offiziell äußern will man sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht.
Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbands (HFV), erklärte gegenüber dem NDR: „Der Hamburger Fußball-Verband hat sich deutlich gegen illegale Wetten positioniert. Mögliche Spielmanipulationen müssen verfolgt und konsequent geahndet werden. Wir gehen dem selbstverständlich nach. Sollte es sich wirklich um Fälle im Darknet handeln, zeigt es die kriminelle Energie, die dahinter steckt. Man wird es nicht unterbinden können, wir können aber für gute Aufklärung sorgen. Es ist ein nationales Thema.“
In der 3. Liga ist man da schon einen kleinen Schritt weiter. Mehrere Vereine bestätigten gegenüber der MOPO, dass man vom DFB über einen entsprechenden Verdacht informiert wurde und sich damit beschäftige. Tatsächlich wurden die Klubs aber nicht über konkrete Partien informiert, die unter Verdacht stehen könnten, sondern lediglich über den grundsätzlichen Sachverhalt. Die 3. Liga pausiert an diesem Wochenende wegen der Länderspielpause.
Bundeskriminalamt wurde im Wettskandal eingeschaltet
Nach der MOPO-Veröffentlichung hatten am Freitag mehrere Ermittlungsbehörden bestätigt, dass man alarmiert worden sei und entsprechende Ermittlungen eingeleitet habe, insbesondere die Polizei im Saarland und das Landeskriminalamt Hessen. Die MOPO weiß: Auch das Bundeskriminalamt (BKA) wurde in der Sache schon vor einiger Zeit informiert. „Das Bundeskriminalamt ist in den genannten Vorgang im Rahmen seiner Zentralstellenfunktion eingebunden“, teilte ein BKA-Sprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit.
Die MOPO hatte an diesem Freitag öffentlich gemacht, dass nach unseren Informationen 17 deutsche Fußballspiele seit November 2022 unter Manipulationsverdacht stehen. Chatverläufe aus einem die Anonymität wahrenden Messenger-Dienst belegen entsprechende Indizien, dass die Spiele verschoben und deren Spielergebnisse vorab über das Darknet verkauft worden sein sollen. Der DFB ist offenbar bereits seit einiger Zeit alarmiert.