Schiedsrichter hebt eine Fahne
  • 17 Fußballspiele in Deutschland stehen unter Verdacht, vorsätzlich manipuliert worden zu sein. (Symbolfoto)
  • Foto: WITTERS

Nach MOPO-Bericht zum Wettskandal: Polizei ermittelt in mehreren Bundesländern

An diesem Freitag hatte die MOPO ihre Recherche öffentlich gemacht, dass 17 deutsche Fußballspiele von der 3. Liga bis zur Oberliga unter Manipulationsverdacht stehen. Nun haben auch die Ermittler reagiert: Die Polizei im Saarland hat wegen Manipulationsverdachts bei einem Fußballspiel offizielle Ermittlungen eingeleitet. Auch beim Hessischen Landeskriminalamt sind zwei Verdachtsfälle eingegangen. Das bestätigten die Behörden gegenüber der MOPO.

Demnach wurden die Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Saarbrücken eingeleitet, die einen entsprechenden Verdacht habe, teilte die Behörde der MOPO mit. Konkret gehe es um eine verdächtige Begegnung, die im Saarland stattgefunden habe. Die Polizei im Saarland ermittelt daher wegen des „Verdachts der Spielmanipulation in einem Fall“, wie sie der MOPO bestätigte.

Verdacht der Wett-Manipulation: Polizei Saarland ermittelt

Nach MOPO-Informationen befindet sich unter den 17 verdächtigen Partien tatsächlich ein Spiel, das im Saarland ausgetragen wurde. Es handelt sich um eine Paarung aus der Saison 2023/24, zu der es entsprechende Hinweise geben soll. Die nachträgliche Beobachtung dieser Begegnung zeigte leichte Auffälligkeiten bei der Entstehung eines Treffers, der in diesem Spiel gefallen ist. An der Partie nahm außerdem eine Mannschaft teil, die bei den verdächtigen Spielen mehr als einmal auftaucht.

Auch das Hessische Landeskriminalamt ist bereits über die Verdachtsfälle informiert und spricht von zwei „auffälligen“ Spielen im eigenen Bundesland, die man „kriminalpolizeilich bewerten“ möchte. Aus Hessen befinden sich je ein Amateurspiel aus der Saison 2022/23 und 2023/24 unter den verdächtigen Partien.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte gegenüber der MOPO bereits bestätigt, dass man das Thema sehr ernst nehme. Im Zuge der MOPO-Veröffentlichung hat der DFB nun eine interne Mitteilung an alle Vereine der 3. Liga verschickt, in der er die 20 Klubs sowie ehemalige Drittligisten aus dem entsprechenden Zeitraum über die Verdachtsfälle informiert hat. Außerdem bestätigte der DFB der MOPO, dass man bereits im Austausch mit den zuständigen Ermittlungsbehörden in mehreren Bundesländern stehe.

Polizei Hamburg äußert sich noch nicht zu Ermittlungen

Auch Spiele aus der Oberliga Hamburg befinden sich nach MOPO-Informationen unter den verdächtigen Partien. Die Polizei Hamburg konnte auf MOPO-Nachfrage eingeleitete Ermittlungen in der Sache weder bestätigen noch dementieren. Sportwettbetrug erfüllt in Deutschland einen Straftatbestand, der mit einer Geldstrafe oder einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren sanktioniert wird.

Das könnte Sie auch interessieren: Kommentar zur Wettmanipulation: Das Vertrauen der Fans steht auf dem Spiel

Die MOPO hatte an diesem Freitag öffentlich gemacht, dass nach unseren Informationen 17 deutsche Fußballspiele seit November 2022 unter Manipulationsverdacht stehen. Chatverläufe aus einem die Anonymität wahrenden Messenger-Dienst belegen entsprechende Indizien, dass die Spiele verschoben und deren Spielergebnisse vorab über das Darknet verkauft worden sein sollen. Der DFB ist offenbar bereits seit einiger Zeit alarmiert.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp