Unglaubliches Urteil: Rassimus-Skandal in Hamburg: Gericht bestraft betroffenen Verein!
Nachdem sie mehrfach Affenlaute gegnerischer Fans bei Ballkontakten ihrer dunkelhäutigen Spieler vernommen hatten, waren die Kreisliga-Kicker des Harburger Turnerbundes (HTB) beim Spiel am 1. Dezember 2019 gegen Vereinigung Tunesien geschlossen vom Platz gegangen. Das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) hat nach dem erfolgten Spielabbruch ein unglaubliches Urteil gefällt.
„Neben den normalen Schmährufen kamen bei Ballkontakten von Spielern mit dunkler Hautfarbe Affenlaute von den Zuschauern. Das war unerträglich für uns“, hatte HTB-II-Trainer Michael Rolfs der MOPO berichtet. „Ich habe die Jungs zusammengerufen und wir haben einheitlich entschieden, dass wir nicht weiter spielen wollen und können. Es ist nicht mehr erträglich. Einer unserer Spieler hat sogar geweint.“ Zum Zeitpunkt des Abbruchs führten die Gäste mit 3:1 gegen den HTB II.
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Hamburger Sportgericht bestraft nur den HTB
Am 18. Dezember wurde der Fall nun vor dem HFV-Sportgericht verhandelt. Das Urteil überrascht dann doch sehr: Das Spiel wurde mit 0:3 für Vereinigung Tunesien gewertet, der HTB bekam zudem eine Geldstrafe aufgebrummt. Begründung: Nur der Schiedsrichter kann ein Spiel abbrechen. Dem sei die Mannschaft mit dem Verlassen des Platzes zuvor gekommen.
Und die rassistischen Rufe der Gäste-Fans? Auch die waren natürlich Teil der Verhandlung. Vertreter beider Vereine sowie der Schiedsrichter, der die Vorfälle bestätigte, wurden angehört. Laut HTB-Angaben soll der Sprecher der Vereinigung Tunesien vor Gericht angegeben haben, dass man einem anderen Kulturkreis angehöre und seine Freude über den Spielverlauf eben anders äußere. In Form von Affenlauten bei Ballkontakten von dunkelhäutigen Spielern? Nun ja…
Keine Folgen für Vereinigung Tunesien! HTB empört
Trotz dieser wenig glaubwürdigen Erklärung konnte sich das HFV-Gericht nicht zu einer Bestrafung für das Gäste-Team durchringen. Frank Borstelmann, Fußball-Abteilungsleiter beim HTB, kann es nicht fassen.
„Ich dachte, ich habe mich verhört“, sagte er der MOPO. „Es ist zwar zu akzeptieren, dass wir für das Verlassen des Spielfeldes ohne Abpfiff des Schiedsrichters bestraft worden sind, doch nicht die Einstellung des Verfahrens wegen der rassistischen Äußerungen. Hier ist ein falsches Zeichen gesetzt worden, welches Unmut hervorruft und dem Amateurfußball nicht zuträglich sein kann.“