Machtkampf bei Messi-Klub: Sechs Barcelona-Bosse schmeißen hin
Barcelona –
Der Machtkampf beim FC Barcelona nimmt neue Ausmaße an: Aus Protest gegen den Führungsstil des zunehmend umstrittenen Präsidenten Josep Bartomeu (57) sind am Freitagabend sechs der insgesamt 19 Vereinsdirektoren von ihren Ämtern zurückgetreten und forderten Neuwahlen.
„Barcagate“: Josep Bartomeu zahlte Diffamierung eigener Spieler
Die beiden Vizepräsidenten Emili Rousaud (54) und Enrique Tombas (52) sowie Silvio Elias (71), Maria Teixidor (44), Josep Pont (75) und Jordi Clasamiglia (60) begründeten ihren Rücktritt in einem Offenen Brief, der in am Freitag in verschiedenen Zeitungen erschien. Der gemeinsame Rücktritt sei eine Reaktion auf die Mängel bei der Aufarbeitung des sogenannten „Barcagate“.
Bartomeu soll das Unternehmen „I3 Ventura“ für eine Millionensumme beauftragt haben, ehemalige und aktuelle Vereinsmitarbeiter, darunter Superstar Lionel Messi und Ex-Coach Pep Guardiola, gezielt in den Sozialen Medien diffamiert haben, um die Vereinsführung in der Öffentlichkeit zu stärken.
FC Barcelona bestreitet Korruption
Des Weiteren berief sich das Sextett auf Dissonanzen im Umgang des Klubs mit der Coronakrise. Unter anderem hatten die zähen Verhandlungen mit den Profis um einen Gehaltsverzicht hohe Wellen geschlagen. Die Barca-Profis sahen sich durch die Vereinsführung erneut in ein schlechtes Licht gerückt.
Der Klub reagierte am Karfreitag wenig erfreut: „Angesichts der schwerwiegenden und unbegründeten Anschuldigungen, die heute Morgen von Emili Rousaud in verschiedenen Medien erhoben wurden, bestreitet der FC Barcelona kategorisch jede Handlung, die als Korruption qualifiziert werden könnte, und behält sich daher das Recht vor, gegebenenfalls ein Strafverfahren einzuleiten.“
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Am Mittwoch noch hatte Rousaud beim Radiosender „Cadena Ser” Unstimmigkeiten in der Barca-Führung durchblicken lassen: „Bartomeu rief mich an und sagte mir, er wolle das Management umbauen, weil er einigen der Direktoren misstraue, mich eingeschlossen. Er sagte mir, dass der Presse Dinge zugespielt worden seien, die die Spieler verärgert hätten, und er meinte, ich sei kritisch damit umgegangen, wie der Vorstand damit umgegangen sei.“ (dpa/bl)