Mercedes-Ausstieg aus der Formel 1?: Ex-Schumi-Team startet als Aston Martin durch
Brackley/Silverstone –
Das Milliarden-Roulette in der Formel 1 nimmt Fahrt auf.
Weil Mercedes weiter unter dem Abgas-Skandal leidet und in den kommenden Jahren alles Geld für die Investitionen in die E-Mobilität zusammenkratzen muss, werden die Spekulationen über einen Formel-1-Ausstieg wieder heißer.
Diese Spekulation gibt es, seit der Rechteinhaber Liberty Media mit der großen Regel-Reform für 2021 eine Budgetobergrenze von 175 Millionen Euro einführte.
Nun berichtet das britische Portal „Autocar“: Der Daimler-Vorstand um Oberboss Ola Källenius (50) wolle bei einer Vorstandssitzung am 12. Februar darüber entscheiden, ob man das Werksteam in Brackley verkaufe und nur als Motorenlieferant in der Formel 1 bleiben.
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Mode-Milliardär Lawrence Stroll übernimmt Aston Martin
Das Weltmeister-Team könnte Teamchef Toto Wolff (48) zusammen mit Racing-Point-Eigner Lawrence Stroll (60) unter der Marke Aston Martin weiterführen, die der kanadische Mode-Milliardär übernehmen wolle.
Lewis Hamilton soll 2021 zu Ferrari wechseln
Dann würde man die horrenden Honorar-Forderungen von Sechsfach-Weltmeister Lewis Hamilton (35) von 90 Millionen Euro pro Jahr auch nicht mehr erfüllen. Der Brite könnte dann seinen Traum verwirklichen und für seinen möglichen achten WM-Titel 2021 zu Ferrari wechseln.
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Kein Mercedes-Bekenntnis über 2020 hinaus
Doch sowohl das Datum der Vorstandssitzung als auch das Ausstiegs-Szenario wurden von Källenius prompt als „nicht wahr“ dementiert. Aber ein klares Bekenntnis zum Silberpfeil-Team über 2020 hinaus vermied Källenius.
Aus früherem Jordan-Team wird Aston Martin
Und die in „Autocar“ ebenfalls angedeutete Aston-Martin-Übernahme durch Racing-Point-Eigner Lawrence Stroll (60) vollzog der kanadische Mode-Milliardär am Freitag.
Der Vater von Racing-Point-Fahrer Lance Stroll (21) übernahm mit einem Konsortium für 182 Millionen Pfund (216,5 Millionen Euro) 16,7 Prozent des britischen Sportwagen-Herstellers. Racing Point soll ab 2021 als Aston-Martin-Werksteam an den Start gehen – dann wohl weiter mit Mercedes-Motoren.
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Vier Namenswechsel und ein indischer Bierkönig
Der nahe des Silverstone-Circuit beheimatete Rennstall hat eine bewegte Geschichte:
Das als Jordan Grand Prix in den 1980er-Jahren vom Iren Eddie Jordan (71) gegründete Formel-3-Team stieg 1991 in die Formel 1. Michael Schumacher (51) gab im grünen Flitzer in Spa sein Formel-1-Debüt und startete seine Weltkarriere.
Jordan gelangen vier GP-Siege
Nach Jahren des Aufstiegs und vier Grand-Prix-Siegen von Damon Hill (59), Heinz-Harald Frentzen (52) und Giancarlo Fisichella (47) musste Lebemann Jordan sein Team 2005 an den Russen Alexander Shnaider (51) verkaufen, der es in Midland F1 Racing umbenannte.
Doch schon ein Jahr später verkaufte es Shnaider an den holländischen Sportwagen-Hersteller Spyker. Der hielt aber auch nur zwei Jahre durch und reichte den Rennstall Ende 2007 an den indischen Bierkönig Vijay Mallya (64) weiter. Unter dem Namen Force India und mit Fahrern wie Nico Hülkenberg (32) erreichte das Team zweimal WM-Platz vier (2016, 2017).
Nachdem Mallya mit seiner Fluglinie pleite ging, in Indien per Haftbefehl gesucht wurde und das Team Mitte der 2018er-Saison Insolvenz anmelden musste, schlug Mode-Milliardär und Rennsport-Fan Stroll zu.
Stroll sticht bei Aston-Martin-Übernahme China-Riese Geely aus
Der hat nun mit Aston Martin große Pläne. Der in Genf lebende Kanadier stach beim Übernahmepoker unter anderem China-Gigant Geely aus, der ebenfalls Anteile an der James-Bond-Marke erwerben wollte.
In der Formel 1 erfüllt Aston Martin nur noch in der am 15. März startenden Saison seinen Vertrag als Red-Bull-Sponsor. Die technische Partnerschaft zwischen Red Bull Advanced Technologies und Aston Martin wird nur noch weitergeführt, bis das Valkyrie-Hypercar-Projekt abgeschlossen ist.
Bond-Autos sollen Ferrari und Mercedes jagen
Ab 2021 sollen die Bond-Autos dann den Ferrari und Silberpfeilen einheizen – wenn es das Mercedes-Werksteam dann noch gibt.
Frische Millionen für klamme Nobelmarke
Auch beim chronisch unterfinanzierten britischen Autobauer Aston Martin freut man sich über den abgeschlossenen Deal.
„Die Mittelbeschaffung ist notwendig und bietet eine Plattform, um die langfristige Zukunft des Unternehmens zu unterstützen“, kommentiert Aston-Martin-Geschäftsführer Andy Palmer den Deal.
„Herr Stroll bringt eine starke und bewährte Expertise sowohl in der Automobil- als auch in der Luxusmarkenbranche mit, die unserer Meinung nach für Aston Martin Lagonda von erheblichem Nutzen sein wird.“