Miriam Butkereit aus Glinde: Silber beim Grand Slam! Der Olympia-Traum lebt wieder
Ihr Lachen kann eine ganze Judo-Halle füllen. Miriam Butkereit ist eine fröhliche Person. Am vorletzten Wochenende aber war sie kurz verschwunden, diese Gelassenheit. „Ich habe so geflucht“, erzählt die Judo-Kämpferin des TSV Glinde, die die MOPO in Reinbek empfängt. „Ich habe mich extrem aufgeregt. Das hat in der Aufwärmhalle jeder gehört.“
Das Besondere daran: Die 26-Jährige hätte in diesem Moment gerade einen der größten Erfolge ihrer Karriere feiern können. Zum dritten Mal hatte sie im Finale eines Grand-Slam-Turniers gestanden, zum dritten Mal nach 2018 in Abu Dhabi und 2019 in Düsseldorf aber hatte Butkereit das Nachsehen.
Judoka Butkereit aus Glinde träumt von Olympia
Die französische Europameisterin Margaux Pinot bremste in Tel Aviv den Siegeszug der Bundespolizistin, die im Halbfinale die Weltmeisterin und Weltranglistenerste Marie-Ève Gahié (Frankreich) scheinbar locker bezwungen hatte, dann aber im Kampf um Gold zu passiv war für den ganz großen Wurf. Dennoch: Die Silbermedaille von Israel, sie war ein Ausrufezeichen. Auch mit Blick auf Olympia.
Judo: Butkereit wurde Zweite beim Grand Slam in Tel Aviv
Und natürlich ist bei der Frohnatur der Frust längst der Freude über das Erreichte gewichen. „Im Nachhinein freue ich mich extrem.“ In der Weltrangliste ging es rauf von Platz 15 auf 11. Und plötzlich scheint das große Ziel wieder ganz nah.
In der vergangenen Saison hatte der Deutsche Judo-Bund in ihrer Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm die Hannoveranerin Giovanna Scoccimarro für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert. Für die 23-Jährige endete der Wettkampf in Tel Aviv nun aber schon in Runde zwei, Butkereit hingegen zeigte sich stark wie nie.
Steht die Rivalin aus Hannover dem Olympia-Traum im Weg?
„Wir kämpfen beide um diesen Traum und nur eine darf fahren“, sagt die Frau, die mit sechs Jahren mit dem Judo anfing und mindestens zehn Trainingseinheiten pro Woche absolviert. „Olympia ist das große Ziel“, sagt sie. Bei den Europaspielen 2019 in Minsk habe Butkereit, die verletzungsbedingt bei den letzten Weltmeisterschaften passen musste, schon erleben dürfen, wie es sich anfühlt mit Athleten anderer Sportarten an einem Ort zu leben. „Das hat die Lust noch mal gesteigert.“
Ansprüche will Butkereit nach ihrem Silber-Coup aber nicht stellen. Zu gut ist das Verhältnis zur Konkurrentin und Trainingspartnerin Scoccimarro, der Nummer acht der Welt. „Wir haben es beide gleichermaßen verdient, ich gönne es ihr, sie würde es mir gönnen.“
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Dann lacht sie – und freut sich, auf die nächsten Aufgaben. In Tiflis (ab 26. März) und Antalya (ab 1. April) stehen weitere Grand-Slam-Turniere an. Es sind Chancen, sich auszuzeichnen, sich zu empfehlen, um den Verband zum Umdenken zu zwingen. Für den großen Traum von Olympia, den größten Traum ihres Sportler-Lebens.