Nach Pokal-Vorfall bei Siegerehrung: Verstappen fordert Videobeweis
Die Sache mit seinem zerbrochenen Siegerpokal ließ dem unersättlichen Max Verstappen dann doch keine Ruhe. „Ich werde McLaren auffordern, eine neue Trophäe für mich zu bezahlen“, ließ der Allesgewinner der Formel 1 via Team-Mitteilung nach dem Malheur auf dem Ungarn-Podium der Konkurrenz ausrichten. Dass der zweitplatzierte Lando Norris trotz eindeutiger Bilder von seinem zu forschen Jubel mit einer Champagnerflasche jegliche Schuld für das Loch in Verstappens sündteurer Porzellan-Vase von sich wies, konterte der Niederländer launig mit dem Ruf nach dem Videobeweis.
Verstappen lassen die Sorgen der anderen kalt. Spannung an der Spitze ist nicht seine Aufgabe, meint er. Geht es nach ihm, könnte das Sammeln von Siegerpokalen munter so weitergehen. „Ich hoffe, dass wir dieses Momentum behalten. Bis zum Jahresende und dann ins neue Jahr hinein“, sagte Verstappen. Sein kaputten Siegerpokal aus Ungarn wird ihm derweil ersetzt. „Die Teams sollen untereinander ausmachen, wer schuld ist, aber wir übernehmen die freudige und schwierige Aufgabe und stellen den Pokal neu her“, sagte Attila Simon, der Generaldirektor der Firma, am Montag im staatlichen TV-Sender M4 Sport.
Der Siegerpokal kostet mehr als 30.000 Euro
Der eigentliche Siegerpokal von Ungarn wird in monatelanger Arbeit hergestellt und kostet angeblich mehr als 30.000 Euro. Die Manufaktur übernimmt nach eigenen Angaben für jedes ihrer individuellen Erzeugnisse eine immerwährende Ersatzgarantie und habe deshalb in ihrem Lager auch eine Kopie des Pokals. Die Anfertigung des neuen Pokals werde lediglich ein paar Wochen dauern, sagte Firmenchef Simon.
Die Konkurrent befasst sich währenddessen mit anderen Themen als der Reparatur des Pokal . „Es ist wie ein Feld von Formel-2-Autos gegen einen Formel-1-Rennwagen“, stellte Mercedes-Teamchef Toto Wolff einen Klassenunterschied fest. Der Österreicher beherrschte mit den Silberpfeilen sieben Jahre lang die Königsklasse, aber Red Bull und Verstappen haben die Dominanz auf eine neue Spitze getrieben. Zwölf Rennsiege in Serie hat noch nie ein Team in der Formel 1 geschafft. Das letzte Mal, dass ein Fahrer eines anderen Rennstalls bei einem Grand Prix als Erster über den Zielstrich fuhr, war im vergangenen November bei George Russells Sieg in Brasilien für Mercedes. 21 der letzten 22 Formel-1-Rennen hat ein Red Bull gewonnen. Für 18 dieser Erfolge zeichnete Verstappen verantwortlich.
Kaum noch einzuholen: 110 Punkte mehr als Platz 2 der WM
„Die Leute vergessen ein wenig, wie schwer es ist, zwölf Rennen in Serie zu gewinnen“, sagte der 25-Jährige. Das mag daran liegen, dass es vor allem Verstappen so einfach aussehen lässt wie in Budapest. „Solche Tage sind selten, dass es so gut läuft. Normalerweise ist es nicht so leicht“, versicherte der Doppel-Weltmeister. Eine wenig überzeugende Argumentation angesichts seiner teils unwirklichen Vorsprünge in dieser Saison. Um mehr als 30 Sekunden distanzierte er Norris auf dem Hungaroring. In der WM liegt Verstappen schon 110 Punkte vor Teamkollege Sergio Pérez. Die Souveränität und Leichtigkeit zeichnet ihn immer mehr als einen ganz großen Ausnahmekönner aus“, lobte Red-Bull-Berater Helmut Marko.
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„Er ist eins mit sich selbst und dem Auto“, sagte Teamchef Christian Horner und strich Verstappens unbändiges Selbstvertrauen heraus. Wie einst die Legende Alberto Ascari, Rekordchampion Michael Schumacher und zuletzt Nico Rosberg hat der WM-Spitzenreiter sieben Siege in Serie eingefahren. Nur Sebastian Vettel schaffte 2013 noch zwei mehr.
Verstappen erwarten zwei Heimspiele
Beim gefühlten Heimspiel im belgischen Spa am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) und beim Oranje-Festival in Zandvoort Ende August könnte Verstappen auch die Marke seines Red-Bull-Vorgängers erreichen. „Wir sehen einen Sportler auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Das ist wahrhaft außergewöhnlich“, urteilte Teamchef Horner.
Der Rest des Feldes ist mit der Jagd auf diesen Verstappen überfordert. McLaren hat zwar nach einem völlig verkorksten Saisonstart große Fortschritte gemacht, muss diese aber erst einmal bestätigen. Mercedes sucht noch immer nach der alten Stärke der Dauersieger-Jahre. Ferrari ist völlig aus der Spur, Aston Martin hat seine Frühform komplett eingebüßt. Und Verstappens Kollege Pérez ist eher mit dem Kampf um seine Zukunft bei Red Bull als mit dem Titelrennen beschäftigt. (dpa/mg)