Nach 17 Jahren!: St. Paulis Urgestein Jan-Philipp Kalla droht das Aus
Der grundsätzliche Trend ist schwer positiv, doch nicht jeder beim FC St. Pauli ist dieser Tage uneingeschränkt glücklich. Die Zukunft manch eines Profis ist noch mit reichlich Fragezeichen versehen, das macht auch dem dienstältesten Klub-Urgestein zu schaffen.
Abseits des Platzes läuft’s. Am Mittwochabend feierte er mit seinem „Team Pink“ einen Sieg an der Wii-Konsole gegen das „Team Minze“ von Kompagnon Sven Flohr beim Event vom Friends Cup, Jan-Philipp Kallas Förderverein für hilfsbedürftige Projekte. „2000 Euro zusammengekommen, alles gut“, freut sich der 33-Jährige, der gern ähnliches von seiner Situation beim FC St. Pauli berichten würde.
Kalla: FC St. Pauli hat die Option, zieht sie aber nicht
Kann er aber nicht. Seit nunmehr 17 Jahren trägt er das braun-weiße Trikot, und sein großer Wunsch lautet, quasi volljährig werden zu dürfen auf dem Kiez. Dafür müsste der Verein nur eine Option ziehen, schon würde sich Kallas Vertrag um eine weitere Saison verlängern. Doch eine Zusammenkunft ist derzeit nicht in Sicht.
Erstes Gespräch mit St. Paulis Sportchef Bornemann
„Es ist leider nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe“, erklärt „Schnecke“. Es ginge ja auch nicht nur um ein weiteres Jahr Fußball für ihn, „sondern auch darum, meine Trainerscheine zu machen. Und man muss geeignete Stellen oder Positionen finden im Verein“.
Für den möchte er auch nach Ende der aktiven Zeit arbeiten. Ein erstes Gespräch mit Andreas Bornemann habe es gegeben. „Es war nur ein kleiner Austausch, wie man sich das so vorstellen könnte“, lässt Kalla durchblicken. „Ich habe meine Sicht der Dinge geschildert. Ich bin zwar 33, aber ich fühle mich gesund und jung und fit. Wir wollen uns in den nächsten Tagen oder Wochen noch einmal zusammensetzen.“
Kalla ist zum Gesicht des FC St. Pauli geworden
Kalt lässt die vage Situation den Mann nicht, der in der Vergangenheit auch deshalb zum Gesicht des Vereins geworden ist, weil er nebenbei die dritte Damen-Elf trainiert, bei den „Rabauken“-Camps vorbeischaut, beim Holocaust-Gedenktag aktiv dabei ist oder sich gegen Rassismus und für soziale Projekte des Klubs engagiert. „Es gab schon die ein oder andere schlaflose Nacht“, gibt Kalla zu. „Ich muss jetzt noch nicht meinen Spind räumen, aber natürlich denkt man darüber nach: Was ist eigentlich, wenn nicht? Ich möchte mir das nicht vorstellen, aber Plan B oder Plan C muss man auch haben.“
Aufhören ist für Jan-Philipp Kalla keine Alternative
Die Schuhe an den Nagel zu hängen, ist für ihn keine Alternative. „Ich spiele seit meinem dritten Lebensjahr Fußball. Ich liebe es, das braun-weiße Trikot zu tragen, jeden Tag mit den Jungs auf dem Platz zu stehen.“ Es sei schwer zu sagen, er höre jetzt auf. „Ich glaube auch, dass man das später bereuen würde, weil die Zeit mit Fußball ist kurz und begrenzt“, sagt Kalla. „Die kriegt man nicht wieder.