• Nach einem Jahr ist für Dieter Hecking beim HSV schon wieder Schluss. Er verlässt den Verein und sucht nun einen neuen Job. 
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Nach dem HSV-Aus: Hecking im MOPO-Interview: „Ich sehe mich als Erstliga-Trainer“

Nach dem HSV-Aus hat es Dieter Hecking erst mal an die Nordsee gezogen. Drei Tage verbringt der ehemalige HSV-Trainer in Cuxhaven und genießt die Seeluft. Die MOPO sprach mit ihm über sein Ende beim HSV, die Gründe für den Abschied und die Pläne für die Zukunft. Hecking wirkt in dem Gespräch sehr aufgeräumt und klar. Böse Worte Richtung HSV gibt es keine.

MOPO: Herr Hecking, viele Fans hätten sich gewünscht, dass Sie trotz des verpassten Aufstiegs als Trainer beim HSV bleiben, warum konnte dieser Wunsch nicht erfüllt werden?

Dieter Hecking: Jonas Boldt und ich haben sehr offen über alles kommuniziert. Die emotionale Enttäuschung war bei uns beiden nach der Saison natürlich erst mal groß. Die Analyse haben wir schnell gemacht. Jonas hat mir offen gesagt, wie die Situation aussieht. Er hat mir gesagt, dass ich in die Bundesliga gehöre, er mir das aber nicht bieten kann. Die wirtschaftliche Situation ist beim HSV nicht einfach. Es gibt kein Geld für viele neue Spieler, Leistungsträger sind weg, einige andere müssen womöglich verkauft werden. Vielleicht ist es jetzt die Chance, realistisch in der Zweiten Liga anzukommen. Dafür muss man dann auch die notwendigen Schritte einleiten. Mit dem Duo Jonas Boldt und Dieter Hecking wird immer der Aufstieg erwartet. Diese Erwartung ist beim HSV nicht hilfreich. Auch darum haben wir uns entschieden, nicht mehr weiter zusammenzuarbeiten.

Wie schwer fiel die Entscheidung?

Das war natürlich nicht einfach. Ich habe mich in Hamburg und beim HSV sehr wohl gefühlt. Ich denke, wir haben vieles richtig gemacht. Doch letztlich haben wir auch unser Ziel nicht erreicht und dafür übernehme ich die Verantwortung. Auch wenn die Entscheidung nicht leicht war, ist es gut und richtig, dass ich nicht weitermache. Für den HSV ist das jetzt der erste Schritt für eine ganz andere Zukunft.

Sie sind mittlerweile seit 20 Jahren als Fußballtrainer tätig, beim HSV erlebten Sie die zweitkürzeste Amtszeit Ihrer Trainer-Karriere. Ist es unterm Strich die größte Enttäuschung Ihrer Trainer-Laufbahn?

Nein, das kann man so überhaupt nicht sagen. Ich stehe mit beiden Beinen auf der Erde und habe im vergangenen Sommer ganz bewusst nur einen Einjahresvertrag beim HSV unterschrieben. Nun ist mit dem verpassten Aufstieg der Worst Case eingetreten. Das konnte passieren. Wir haben aber immer alle Karten offen auf den Tisch gelegt und gehen nun im Guten auseinander. Nur weil das Ziel nicht erreicht wurde, war nicht alles schlecht.

Was bleibt bei Ihnen aus der Zeit beim HSV hängen?

Da gibt es viele positive Dinge, die ich gar nicht alle erzählen kann. Es war ein intensives Jahr, in dem wir es geschafft haben, mit großer Geschlossenheit nach außen aufzutreten. Auch das war beim HSV mal anders. Es sind sehr viele Dinge passiert, aber wir haben es geschafft, für deutlich mehr Ruhe beim HSV zu sorgen. Das ist durchaus auch ein Erfolg.

Für eine sportlich bessere Zukunft muss der HSV nun neue Wege gehen. Es soll mehr auf Talente gesetzt werden und langsam etwas Neues aufgebaut werden. Wie sehen Sie diesen Schritt?

Es ist jetzt der einzig mögliche Weg für den HSV. Es fehlen Gelder, um anders zu denken. Das kann sich zwar wieder ändern, wäre in der jetzigen Situation vielleicht aber gar nicht so gut. Wichtig ist, dass dieser neue Weg nun von allen gewollt und getragen wird. Man muss es jetzt akzeptieren. Und das gilt für alle. Also auch die Fans und das Umfeld. Es kann gut sein, dass der HSV nach zehn Spieltagen der neuen Saison nur auf Platz neun steht, dann darf aber nicht gleich wieder alles umgestürzt werden, weil die Enttäuschung so groß ist.

Was wünschen Sie dem HSV für die Zukunft?

Dass der neue Weg konsequent und mit Ruhe weitergegangen werden kann. Wenn das passiert, kann etwas Gutes entstehen. Was man nicht machen sollte, ist immer auf die Vergangenheit zu verweisen. Das war schon in dieser Saison nicht hilfreich.

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Wie geht es bei Ihnen weiter? Wann kehren Sie auf die Trainerbank zurück?

Ich bin frei und werde jetzt erst mal abwarten. In der Zweiten Liga war für mich nur der HSV ein Thema, das habe ich immer gesagt. Ich sehe mich als Erstliga-Trainer. Aber im Fußball weiß man nie, was alles passieren kann…

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