• Serdar Dursun (l., hier gegen Finn Ole Becker) traf doppelt für Darmstadt gegen St. Pauli.
  • Foto: WITTERS

Nach dem Last-Minute-Wahnsinn: St. Pauli ist schon heiß aufs Derby gegen den HSV

Der FC St. Pauli und sein Auswärtsfluch – es bleibt bei einer unendlichen Geschichte. Auch in Darmstadt reichte es nicht zu einem Sieg außerhalb Hamburgs, den es zuletzt am 2. März 2019 mit dem 1:0 in Paderborn gegeben hatte. Bei den „Lilien“ schafften die Kiezkicker durch Rodrigo Zalazars Elfertor in der Nachspielzeit immerhin noch ein 2:2 (0:1), sind wie in Bochum und gegen Nürnberg nach Rückstand erneut wieder zurückgekommen.

Stürmer Simon Makienok war total happy: „Wir haben einen guten Teamspirit, geben nicht auf, spielen immer weiter.“ Und Keeper Robin Himmelmann bilanzierte: „Ein Punkt auswärts ist immer das Minimalziel. Wir haben hier in den letzten Jahren nie gut ausgesehen, auch mal viel Haue bekommen. Ich bin glücklich, dass es hinten raus das 0:2 gedreht haben. Den Punkt nehmen wir gern mit.“

FC St. Pauli kann den Auswärtsfluch einfach nicht besiegen

Trainer Timo Schultz musste zwei Änderungen in der Startelf zum Vergleich zum starken 2:2 gegen Nürnberg vornehmen. Für Stürmer Guido Burgstaller (OP wegen Gefäßverletzung im Bauchraum) und Abwehrchef Christopher Avevor (Prellung) wurden Luca Zander und Marvin Knoll nominiert.

Die Hamburger spielten sofort zielstrebig nach vorn. Rodrigo Zalazar bediente mit einem Zauberpass Zander, dessen Flanke erwischte Daniel-Kofi Kyereh nicht voll – kein Problem für Darmstadts Keeper Marcel Schuhen (3.). Trotzdem sah dieser Angriff klasse aus!

Schiedsrichter Marco Fritz bemüht dreimal den Videobeweis

Auch diese Szene stand für einen gelungenen Beginn: Sebastian Ohlsson mogelte sich an drei Gegenspielern vorbei, legte für Zander auf. Doch der traf nur das Außennetz (7.). Diese Entschlossenheit wäre fast belohnt worden. Nachdem Matthias Bader Maximilian Dittgen gefällt hatte, pfiff Schiri Marco Fritz zunächst Elfmeter (12.), nahm diese Entscheidung aber nach Einflussnahme des Videoassistenten in Köln zurecht zurück.

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Und die Lilien? Ihre Gegenangriffe „verwelkten“ in dieser Phase ob ihrer Schussschwäche. St. Pauli blieb am Drücker. Finn Ole Becker scheiterte nach Maximilian Dittgens Rückpass knapp an Keeper Schuhen (26.). Schade nur, dass der Spaßfußball ohne zählbaren Erfolg blieb. Und das wurde auch noch bitter bestraft. Der Kopfball von Mathias Honsak sauste noch knapp drüber (43.), dann passierte es: Becker lief Tobias Kempe in die Hacken, der fälligen Elfer verwandelte Darmstadts Hamburger Serdar Dursun mit einer Art Sprungschuss zum 1:0 der Lilien (45.).

FC St. Pauli rettet Remis in Darmstadt in letzter Sekunde

Damit war der Spielverlauf nach 45 Minuten wie schon beim 0:1 in Sandhausen auf den Kopf gestellt. „In der ersten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte Trainer Schultz nach Spielschluss. „Mit dem Gegentor und dem Start der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen unsere Struktur verloren.“

Stimmt. Deshalb musste Himmelmann gegen Marvin Mehlem (52.), Dursun (56.) und Tim Skarke (60.) gleich dreimal retten. St. Pauli tat ich schwer, ein Heber-Versuch des eingewechselten Lukas Daschner war halbherzig (68.). Dursun zeigte mit dem 2:0 (76.), wie man es besser macht. Doch St. Paulis Joker Rico Benatelli gefiel als Antreiber, konnte verkürzen (80.). Und in der Nachspielzeit (90.+5.) verwandelte Zalazar eiskalt einen Elfmeter, den Adrian Stanilewicz an Daschner verursacht hatte – was der Referee erst nach Videostudium ahndete.

Was am Ende allerdings bleibt: Wieder hat es in der Fremde nicht geklappt. „Aber das war ein Punkt für die Moral“, befand Schultz. Nun haben die Braun-Weißen am kommenden Freitag zumindest die Chance, wie in der vergangenen Saison ein Auswärtsspiel in Hamburg zu gewinnen. Schultz: „Wir freuen uns auf das Derby. Wir gucken erst mal, wer heil aus dem Darmstadt-Spiel gekommen ist und werden uns gut vorbereiten auf den HSV. Alle Fans freuen sich schon. Wir wissen, was das bedeutet und sind guter Dinge, das wir da was reißen können.“

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