Nach dem Stinkefinger-Skandal: Früher flogen in der Formel 1 sogar die Fäuste
Der Tamburello-Crash und Stinkefinger-Eklat zwischen Mercedes-Finne Valtteri Bottas (31) und Williams-Jungstar George Russell (23) erhitzt die Gemüter.
Dahinter steckt ein knallharter Verdrängungswettkampf „Jung gegen Alt“ und ein pikanter Interessenkonflikt bei Mercedes. Klar ist: Früher wären zwischen Bottas und Russell die Fäuste geflogen!
Bottas gegen Russell: Das knallharte Verteidigen von Platz neun (!) des von Weltmeister Lewis Hamilton (36) gebrochenen Bottas brachte Russell in Rage: „Valtteri sollte um Siege kämpfen, nicht um Rang neun. Sein Manöver bei Tempo 330 war lebensgefährlich. Er hätte uns beide umbringen können.“ Der Finne konterte: „Ich habe meine Linie verteidigt und er hat sein Auto verloren.“
Stinkefinger-Streit in der Formel 1 eskaliert
Warum es zwischen ihnen krachte, war für Ex-Teamchef Colin Kolles (53) klar: „Russell ist der kommende Mercedes-Star. Bottas wusste genau, dass Russell kommt. Wenn er da durchgekommen wäre, wäre er der Held. Bottas wollte ihm zeigen, wer der Platzhirsch ist. Er wusste, dass er dort abfliegt.“
Zum Leidwesen von Mercedes. Aber pikanterweise ergreift Teamchef Toto Wolff (49) Partei für den von ihm protegierten Russell im Williams, wo der Österreicher Anteile hält: „Valtteri war nicht da, wo er sein sollte. Und George wollte zu schnell vorbei. Dabei braucht er uns gar nichts mehr zu beweisen.“
Heißt: Bottas, ist bald raus und Russell drin. Auch dann, wenn Hamilton nach dem möglichen 8. WM-Titel zurücktritt. Denn dafür hätte Wolff ja noch den bei Alpine geparkten Ex-Mercedes-Junior Esteban Ocon (24) in der Hinterhand.
Verstappen gegen Ocon: In Interlagos 2018 verlor Max Verstappen (23) den sicheren Sieg an Hamilton, weil er beim Überrunden ausgerechnet mit Mercedes-Junior Ocon (Force India) kollidierte. Erst beschimpfte „Mad Max“ Ocon als einen „Idioten“ und zeigte ihm den Stinkefinger, beim Wiegen schubste er den Franzosen mehrfach und konnte nur von FIA-Kommissar Jo Bauer an einer Prügelei gehindert werden.
Piquet gegen Salazar: In Hockenheim 1982 fuhr Favorit Nelson Piquet im Brabham auf Siegkurs, als ihn ATS-Hinterbänkler Eliseo Salazar beim Überrunden abschoss. Danach prügelte und trat der Brasilianer auf den Chilenen ein.
Mansell gegen Senna: In Spa 1987 kollidierten Nigel Mansell (Williams) und Ayrton Senna (Lotus) in der 1. Runde. Danach packte der Brite den Brasilianer am Kragen. 1992 gerieten die beiden noch einmal in Monaco aneinander, wo ihn Senna bis ins Ziel blockierte.
Schumi gegen Senna: In Magny-Cours 1992 räumte Benetton-Heißsporn Michael Schumacher McLaren-Superstar Ayrton Senna ab, der ausschied. Nach dem Rennen wollte der Brasilianer Schumi an den Kragen, ein McLaren-Techniker verhinderte eine Prügelei.
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Schumi gegen Coulthard: In Spa 1998 fuhr Schumi im Ferrari gegen Mika Häkkinen (McLaren) um die WM. Doch als er dessen Teamkollegen David Coulthard überrunden wollte, ging der Schotte in der Gischt plötzlich vom Gas, Schumi krachte ihm ins Heck und rumpelte im Dreirad-Ferrari in die Box. Der Kerpener beschimpfte Coulthard („Du wolltest mich töten“) und konnte nur mit vereinten Kräften von Ferrari- und McLaren-Mechanikern von Coulthard ferngehalten werden.
Vettel gegen Hamilton: Im WM-Duell 2017 in Baku bremst Hamilton in einer Safety-Car-Phase Vettel so weit ein, dass der Ferrari-Star die Nerven verliert, ausschert und Hamilton ins Auto fährt. Nach dem Rennen sagt Hamilton, er wolle Vettel am liebsten verprügeln.