Nach Krebs und Corona: Neuer Vertrag für Hamburger Schimmelbauer: „Habe noch viel vor!“
Es sind turbulente Tage für Hamburgs Zweitliga-Handballer und ganz besonders für Tobias Schimmelbauer. Der Linksaußen gehört zu jenen Spielern, die gerade an Corona erkrankt waren, was zur Absage des Spitzenspiels gegen den ASV Hamm-Westfalen geführt hatte. Am Dienstag durfte er erstmals wieder trainieren, heute wird die Verlängerung seines Vertrages bekannt gegeben.
In diesen unsicheren Zeiten, in denen der terminierte Anwurf des nächsten Spiels nicht sicher ist, bis er tatsächlich erfolgt, darf man es durchaus als Privileg betrachten, langfristig planen zu können. Auch deshalb musste Schimmelbauer nicht lange überlegen als, ob er das Angebot des HSVH zur vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2022, über die er auch schon am Dienstagabend im Podcast des Vereins sprach, annimmt.
Handball: Schimmelbauer verlängert Vertrag in Hamburg bis 2022
„Ich habe mich mit meiner Frau kurzgeschlossen und unsere Entscheidung war schnell klar“, erzählt Schimmelbauer im Gespräch mit der MOPO. Bleiben. Unbedingt.
Der 33-Jährige und seine Jessica, die als Architektin arbeitet, haben nach seinem Wechsel von Bundesligist TVB Stuttgart zum HSVH im Sommer 2019 in der Elbmetropole schnell Fuß gefasst. „Das war damals die absolut richtige Entscheidung. Wir fühlen uns hier total wohl“, berichtet „Schimmel“, wie er gerufen wird. „Das Gesamtpaket passt einfach.“
Schimmelbauer über Krebs-Erkrankung: „Kapitel abgeschlossen“
Zu Beginn des Jahres war sein neues Leben, das er sich mit seiner Frau in Hamburg aufgebaut hat, mächtig ins Wanken geraten. Bei Schimmelbauer war Hodenkrebs diagnostiziert worden. Ende Februar musste er operiert worden, dann kam Corona. Im April teilten ihm die Ärzte mit, der Krebs sei überwunden.
„Es war eine schwierige Zeit“, sagt der 1,99 Meter Hüne. „Aber das Kapitel ist für mich schon lange abgeschlossen.“ Er will diese Zeit hinter sich lassen. Lieber schaut er in die Zukunft. Voller Zuversicht.
Corona-Infektion setzte Schimmelbauer außer Gefecht
„Ich habe hier noch einiges vor“, sprüht der Routinier, dem während seiner Corona-Infektion neben Gliederschmerzen vor allem der vorübergehende Verlust des Geschmackssinns zu schaffen gemacht hat („Das war schon unheimlich“), vor Tatendrang. Die junge, hungrige und sehr talentierte Hamburger Mannschaft habe sich „toll entwickelt“ und es stecke „noch jede Menge Potenzial“ in der Truppe.
Nach drei Siegen aus drei Spielen (und drei corona-bedingt abgesagten Partien) zählt der HSVH zum Spitzen-Quartett der Liga. Gelingt in dieser Spielzeit die Entwicklung zu einer Spitzenmannschaft, die um den Aufstieg mitspielt?
Kann Hamburg um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen?
„Wir haben erst drei Spiele gespielt“, bremst Schimmelbauer, „aber ich sehe auch nicht viele Mannschaften, die besser sind als wir. Es ist kein Geheimnis, dass die Liga in diesem Jahr nicht so stark ist wie im letzten.“ Das bietet Chancen.
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Bei seinem Wechsel zum HSVH gehörte der Aufstieg durchaus zur gemeinsamen Zielvereinbarung. Durch Corona hat sich manches verändert, nicht aber Schimmelbauers Wunsch. „Für mich persönlich ist es natürlich ein Traum, noch einmal in der Bundesliga zu spielen – am liebsten mit Hamburg.“ Seine Vertragsverlängerung ist für beide Seiten ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.
Schimmelbauer: Noch kein Gedanke an Karriereende
Über ein mögliches Karriereende habe er sich noch keine Gedanken gemacht, sagt Schimmelbauer. „So lange ich Spaß habe und mein Körper es zulässt, spiele ich weiter. Ich will mir keine Grenzen setzen.“