• Maximilian Knauer musste im Oktober 2020 den FC Bayern verlassen.
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Nach Riesen-Wut in Nürnberg: Hecking nimmt Verpflichtung von Skandal-Trainer zurück

Diese Personalie sorgt für viel Aufsehen. Maximilian Knauer sollte beim 1. FC Nürnberg Peter Gaydarov als U17-Trainer ersetzen – so weit, so unspektakulär. Brisant wird die Sache allerdings dadurch, dass Neu-Coach Knauer vom FC Bayern München kommt. Und dadurch, dass er dort im Oktober 2020 wegen Rassismus-Vorwürfen gehen musste. Am Sonntag folgte dann die Rolle rückwärts: Knauer kommt doch nicht.

Auch auf Drängen der Basis hat der 1. FC Nürnberg die für den Sommer geplante Verpflichtung von Knauer zurückgenommen. Die Personalie habe den „Club“ zu spalten gedroht, hieß es in einer Erklärung. „Daher räumen wir einen Fehler in der Betrachtung ein und korrigieren ihn. Sollte der Eindruck entstanden sein, dass wir die Werte des FCN vergessen haben, tut uns dies aufrichtig leid.“

1. FC Nürnberg wollte Maximilian Knauer trotz Rassismus-Skandal

Knauer war bis vor einem halben Jahr im Nachwuchsleistungszentrum der Bayern als Jugendtrainer beschäftigt gewesen. Sportliche Gründe gab es wohl keine, sich von ihm zu trennen. Das WDR-Magazin „Sport Inside“ hatte jedoch einen Chatverlauf bei WhatsApp aus dem Jahr 2018 aufgedeckt, der dem 32-Jährigen den Job kosten sollte.

Den Recherchen zufolge soll sich Knauer dort gemeinsam mit anderen Nachwuchstrainern und Jugend-Scouts stark rassistisch geäußert haben, unter anderem über potenzielle Spieler mit ausländischen Wurzeln. Knauer soll Rassismus dort toleriert und befeuert haben, heißt es in dem Bericht. Der FC Bayern trennte sich daraufhin von ihm.

HSV: Dieter Hecking weiß von Rassismus-Wirbel um Maximilian Knauer

Wenige Monate später hat der frühere Spieler von 1860 München einen neuen Job gefunden – und zwar beim 1. FC Nürnberg. Die Einstellung von Knauer löste bei vielen Eltern der Spieler und Fans des „Clubs“ Unverständnis und Ärger aus. Schließlich wusste Nürnberg um Sportvorstand Hecking natürlich von den Vorfällen im Herbst vergangenen Jahres.

„Es gibt Werte beim FCN, für die wir einstehen. Es war ein unbedachtes Fehlverhalten von Max. Wir haben im Vorfeld Kontakt zu Bayern München gesucht, um uns abzusichern“, versicherte Hecking gegenüber der „Bild“. „Nach diesen Gesprächen sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir ihm eine Chance geben wollen. Sollte eine rechtlich belastbare Entwicklung eintreten, würden wir die Situation aufs Neue kritisch bewerten.“

Ex-HSV-Trainer Hecking will Maximilian Knauer doch nicht

Nur ein unbedachtes Fehlverhalten? Knauer war beispielsweise Mitglied in einer Whatsapp-Gruppe, in der nach übereinstimmenden Medienberichten nicht nur einmal Begriffe wie „Drecks-Türke“, „Kanake“ oder „Kameltreiber“ fielen. Das N-Wort soll dort ebenso präsent gewesen sein wie zahlreiche rassistische Vorurteile, so zum Beispiel Aussprüche, dass Tunesier „auch alle stinken“ würden.

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Knauer selbst bereut die Rassismus-Lästereien im Chat, betonte, dass das „zu keinem Zeitpunkt von einem rassistischen Gedanken getragen“ gewesen sei. Mehr noch: „Wenn es Corona wieder zulässt, möchte ich mich auf einem Elternabend vorstellen und allen Fragen stellen.“

Dazu wird es aber nicht kommen. Angesichts der massiven Bedenken der Fans habe sich ein „Wertekonflikt“ entwickelt, hieß es in der Stellungnahme der Nürnberger. Der kommende HSV-Gegner (10. Mai, 20.30 Uhr) würde als Verein für „null Toleranz gegen Fremdenfeindlichkeit“ stehen und Knauer hätte seine Aufgabe wohl „nie unbelastet ausüben können“. Hecking versprach, künftig „noch achtsamer“ mit solch sensiblen Themen umgehen zu wollen.

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