Nach Schützenhilfe: Darum schaut St. Pauli trotzdem weiter nach unten
Das war ein Ergebnis so richtig nach dem Geschmack des FC St. Pauli. Der SV Sandhausen führte schon 2:0 gegen die favorisierten Karlsruher, verlor aber schließlich mit 2:3 und bleibt auf dem Relegationsplatz 16. Durch einen Sieg am Sonntag (13.30 Uhr/Liveticker bei mopo.de) in Nürnberg könnten die Kiezkicker den Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen und nach dem Höhenflug der vergangenen Wochen ihr nächstes Ziel erreichen – endlich Mittelmaß in der 2. Liga!
Zu Saisonbeginn war die Hoffnung durchaus groß, das oberste Tabellendrittel oder die Ränge direkt dahinter anvisieren zu können, was durch den sehr ordentlichen Start auch im Bereich des Möglichen schien. Seit der Niederlagen-Serie nach dem 2:2 im Derby beim HSV ist Bescheidenheit angesagt.
Timo Schultz ordnet die gute Form bei St. Pauli ein
Trainer Timo Schultz vor dem Duell der Traditionsklubs beim „Club“: „Wir sind froh, dass wir uns als Mannschaft aus der Situation erst mal so gut befreit haben. Genauso wenig wie am 17. Spieltag alles verloren war, ist jetzt vor dem 21. Spieltag alles gut. Der Abstand ist immer noch gering und wir sind immer noch mit einem Blick nach unten dabei zu sehen, dass wir unsere Punkte holen und unsere Spiele gewinnen müssen.“
Das würde weiterhin nur gut funktionieren, wenn man seine Leistungen bringen, im Training scharf sein und Gas geben würde: „Jeder muss sich auf das konzentrieren, was ihn stark macht. Der komplette Fokus auf das eigene Spiel und die eigene Leistung hat uns zuletzt auch stark gemacht. Nur das können wir beeinflussen. Wenn wir unsere Inhalte auf den Platz bringen, unsere Laufstärke, unsere Zweikampfstärke und unsere Kompaktheit, dann sind wir eine gute Mannschaft und dann werden wir auch dauerhaft Erfolg haben.“
St. Paulis Schultz warnt vor konterstarken Nürnbergern
Gegner Nürnberg hatte zuletzt eine nicht so gute Phase, gewann aber zuletzt in Darmstadt durch ein Last-Minute-Eigentor mit 2:1. Schultz: „Ich kenne die Mannschaft ganz gut, sie sind mit acht Kontertoren gemeinsam mit Aue die konterstärkste Mannschaft der Liga und haben Tempo in der ersten Linie. Personell werden sie gegen uns anders auftreten, auch weil einige Spieler wie Torjäger Manuel Schäffler zurückkommen werden. Das wird ein interessantes Spiel auf Augenhöhe.“
Das glaubt auch Martin Driller (51), der für St. Pauli sechs Jahre (von 1991 bis 1997) und für Nürnberg sieben Jahre (1997 bis 2004) stürmte. Er erinnert sich gern bessere Zeiten beider Klubs. Zum Beispiel an den gemeinsamen Aufstieg 2001: „Das war ein einfach nur großartig.“ Jetzt quälen sich seine Ex-Vereine durch die 2. Liga: „Beide haben ihre zu Saisonbeginn gesteckten Ziele nicht erreichen können. Ich wünsche mir ein 2:2, damit können beide gut leben.“
Martin Driller zeigt Unverständnis für St. Pauli
Übrigens: Driller scheiterte bei der letzten Aufsichtsratswahl in Nürnberg, zwölf Stimmen fehlten ihm zur Wahl. „Mir wurde immer vorgeworfen, dass ich zu viel nörgeln würde, ich sollte endlich mal Verantwortung übernehmen. Aber offensichtlich wollte man mich nicht im Verein haben. Deshalb kann ich seitdem weiter meckern.“
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Das tut er auch beim Kiezklub. Dem wirft er seit Jahren vor, dass es am Millerntor nicht vornehmlich um Fußball, sondern zu oft um politische Positionierung geht. Deshalb wären die Verantwortlichen auch Jahr für Jahr mit einem Mittelfeldplatz zufrieden. Driller: „Das kann ich nicht verstehen.“ In dieser Spielzeit allerdings könnte man nachvollziehen, wenn sich die Macher über Mittelmaß freuen.