Neues Buch von Arnd Zeigler: „Und plötzlich hast du dein Herz verloren“

Was hat Fußball mit Enttäuschungen in einer Partnerschaft, Computerspielen aus den 80er-Jahren, Papst Johannes Paul II. und dem Mineralöl-Konzern „Shell“ zu tun? Mindestens für Arnd Zeigler, den Werder-Stadionsprecher und Fernsehmoderator, ist das eine ganze Menge. In seinem neuen Buch „Traumfußball“ (Edel Books) zeigt der 55-Jährige die unterschiedlichsten Facetten des Fußballs auf – leidenschaftlich, humorvoll und gerne auch mal systemkritisch.

Auf den 272 illustrierten Seiten öffnet Zeigler nicht nur sein Archiv, sondern auch sein Herz. Dabei vermittelt er in 23 kurzen und langen Kapiteln nie den Eindruck, als wäre Fußball für ihn eines von vielen Hobbys wie etwa Wandern oder Skatspielen. Es wirkt vielmehr wie eine Lebenseinstellung – eine, gegen die er sich nicht wehren konnte.

Arnd Zeigler: „Traumfußball“ ist ein Buch für jeden Fußballfan

„Du denkst, Du hast ein neues Hobby. Du denkst, Fußball ist toll und macht Freude. Du denkst, Du hast die Wahl. Aber irgendwann packt es Dich. Und plötzlich hast Du Dein Herz verloren“, schreibt Zeigler. Es ist der Anfang der Geschichte, wie er unfreiwillig zum Fußballfan wurde. Nur eine von zahlreichen persönlichen Anekdoten, bei denen jeder Fußballfan genau weiß, wovon die Rede ist.

Das Besondere: Zeigler schreibt in seinem jüngsten Buch fast nie von „den Fußballfans“ oder „der Gesellschaft“, sondern immer nur von sich selbst. Und trotzdem spricht er an vielen Stellen dem Leser aus der Seele – weil sich kaum ein Fan in den ganz persönlichen und unterhaltsam erzählten Erlebnissen von Zeigler nicht irgendwo wiederfinden dürfte.

Arnd Zeigler erzählt von Breitner, Rummenigge, Buchwald und Klopp

Prominente Ex-Fußballer hingegen finden sich buchstäblich in „Traumfußball“ wieder. Von euphorischen Glücksmomenten (Paul Breitner) über lebenslange Enttäuschungen (Karl-Heinz Rummenigge) bis hin zu skurrilen Kaffeenachmittagen in Neapel (Guido Buchwald) und sogar einem persönlichen Vorwort (Jürgen Klopp) hat Zeigler eine große Bandbreite an Anekdoten im Gepäck und große Freude daran, sie zu erzählen.

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Zeigler schreibt trotz seines selbsterklärten Verliebtseins in den Fußball nicht nur von den positiven Seiten. Geht es um Kommerz, Medieninszenierungen, Maskottchen oder die Handspielregeln, bezieht er auch mal klar Stellung („Das ist Quatsch, das mag niemand, das fühlt sich künstlich und für die Hälfte der Beteiligten möglicherweise sogar erniedrigend an. Weg damit“) und präsentiert kopfschüttelnde Beispiele („Die Namen klingen wie entzündungshemmende Medikamente, und die Maskottchen sehen auch genau so aus“).

„Traumfußball“ von Arnd Zeigler unterhält Fußballfans

Nicht zuletzt deshalb spinnt er auch mal verschiedene Ideen durch – wie etwa den Vorschlag, analog zu Spielernoten künftig auch mal Journalisten von den Profis bewerten zu lassen – und zwingt den Leser so immer wieder zum Nachdenken. Aber Zeigler verliert bei all dem nie den humorvollen Unterton, sodass der Leser sich und sein Verhalten zwar an einigen Stellen selbst hinterfragt – aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Ein Gefühl, das kein Fußballfan verpassen sollte.

„Traumfußball“ von Arnd Zeigler erscheint am 2. Oktober im Edel Books Verlag in Hamburg. 272 Seiten, 19,95 Euro.