• Sonny Kittel tritt zur Ecke an. Zum Torerfolg führte das für den HSV in dieser Saison bislang zu selten.
  • Foto: imago images/Claus Bergmann

Nicht alles perfekt: HSV dominiert die 2. Liga – doch das muss besser werden!

Ab sofort zählt nur noch Bochum. Nach der Mini-Pause mit drei freien Tagen, die Daniel Thioune seinen Profis zuletzt gewährte, geht der Blick im Volkspark Richtung Sonntag. Gestern traf der HSV-Trainer seine Mannschaft wieder. Er weiß, woran er in den nächsten Tagen zu feilen hat. Denn die Statistiken des ersten Saison-Fünftels decken die Stärken und Schwächen des Zweitliga-Spitzenreiters ziemlich genau auf.

„Wir haben es gut gemacht, aber es gibt sicherlich noch Luft nach oben.“ Mit diesen Worten hatte sich Thioune in der Vorwoche in das kleine Break verabschiedet. Nun geht es bis Weihnachten Schlag auf Schlag. Sechs Partien stehen noch an. Für den HSV gilt es, seinen starken Start (fünf Siege, zwei Remis) zu bestätigen.

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Läuft Hamburg der Liga weiter davon? Tatsächlich wird die Tabellenführung der Rothosen durch Zahlen gestützt. In vielen Bereichen sind sie top. Es gibt aber trotz des fast optimalen Auftakts Steigerungspotenziale.

Das HSV-Passspiel ist das beste der Liga

Sehr gut: In Sachen Passgenauigkeit, Abschluss- und Zweikampfstärke macht dem HSV niemand etwas vor. 85,04 Prozent aller 2875 Pässe kamen an – Ligabestwert vor Bochum (84,99). Mit Stephan Ambrosius haben die Hamburger zudem den Feldspieler mit den meisten Ballkontakten pro Spiel (91,17) im Kader.

Ambrosius ist Hamburgs bester Zweikämpfer

Überhaupt Ambrosius: Der Abwehrmann ist auch in Sachen Zweikampfführung eine Bank, liegt mit starken 69,52 Prozent gewonnener Duelle auf Platz vier der Liga (führend ist Osnabrücks Timo Beermann/78,41). Weil aber auch Ambrosius‘ Kollegen mitziehen, ist der HSV insgesamt das zweikampstärkste Team der Liga (52,92 Prozent).

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Wenig überraschend liegt der HSV auch in Sachen Torquote vorn. 5,44 Schüsse benötigt der Spitzenreiter für ein Tor, weniger als jeder andere Verein. Paderborn (7,58) und Darmstadt (7,92) folgen. Niemand schoss mehr Tore als der HSV (16), kein anderer Spieler traf so oft wie Simon Terodde (acht Mal).

Auch läuferisch ist der HSV top

Dazu kommt: Auch in Sachen Laufleistung ist der HSV nahe am Optimum. 117,59 Kilometer liefen die Hamburger pro Partie, nur Heidenheim (120,78) ist noch mehr unterwegs. Moritz Heyer ist Thiounes Dauerläufer, liegt mit 79,41 km (11,34 pro Spiel) auf Platz drei der Liga – ebenfalls herausragend.

Nur ein Tor aus 54 Ecken

So weit, so gut. Und wo kann Thioune den Hebel noch ansetzen? Auffällig: Der HSV hatte mit bislang 54 Ecken die mit Abstand meisten der Liga, konnte daraus aber nur ein Tor erzielen – zuletzt in Kiel. Da besteht Steigerungsbedarf. Das sieht auch der Trainer so. Er meint: „Standards sind immer ein Mittel. Ein Tor aus 54 Ecken ist sicherlich nicht so befriedigend, wie es sein sollte. In allen Bereichen, in denen es Defizite gibt, werden wir noch ein bisschen dran schrauben.“

Viele Gegentore in der ersten Halbzeit

Thiounes Team scheint, wenn überhaupt, vor der Pause anfällig zu sein. Fünf seiner bislang acht Gegentore schluckte der HSV in Durchgang eins, nur vier Teams waren da unaufmerksamer. Dafür ist aber Hamburgs Schlussspurt (acht Treffer nach der Pause) stark, nur Hannover traf einmal mehr.

Viel Licht, wenig Schatten also. Ein Spiegelbild der HSV-Saison, das vor allem eines lehrt: Hält der HSV sein Niveau, wird der Rest der Liga es verdammt schwer haben, Schritt zu halten.

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