„Alles oder nichts!“: Hamburger Seglerin hofft auf Überraschung bei Olympia
Am Mittwoch hat das lange Warten endlich ein Ende. Seit über zwei Wochen sind Luise Wanser (24) und Anastasiya Winkel (27) bereits in Enoshima, wo die Olympischen Segel-Wettbewerbe ausgetragen werden. Und sie können es kaum erwarten, endlich im 470er um eine Medaille zu segeln. „Es ist einfach unglaublich, hier zu sein“, schwärmt Wanser im Telefonat mit der MOPO. „Die Spannung steigt mit jeder Sekunde.“
Um die Wartezeit zu verkürzen, hat sich die Hamburgerin Wanser einen selbst gebastelten Kalender mit nach Japan genommen, der mit persönlichen Gegenständen und ihrer Lieblingsschokolade – Marzipan – gefüllt ist. Jeden Tag öffnet die 24-Jährige ein Türchen, bis es endlich losgeht, wie bei einem Adventskalender. „So hat man jeden Tag eine Kleinigkeit, über die man sich freut“, sagt sie.
Olympia: Luise Wanser hofft in der 470er-Klasse auf Überraschung
Doch Wanser ist wahrlich nicht in Tokio, um nur dabei zu sein. Das letzte Türchen ist nicht etwa für den Vorlauf am Mittwoch vorgesehen, sondern für das Finale genau eine Woche später. „Natürlich war es schon immer mein Traum, bei Olympia dabei zu sein“, erklärt sie. „Aber man will ja nicht nur dabei sein, sondern gewinnen. Jeder Sportler will doch immer gewinnen. Das ist das Riesenziel.“
Gemeinsam mit ihrer Kieler Partnerin Winkel will sie dieses Riesenziel angehen. Dass die beiden Studentinnen gemeinsam bei Olympia an den Start gehen würden, ist allerdings ein echter Glücksfall. Nur aufgrund der Verschiebung der Spiele fanden Wanser und Winkel als Duo zusammen, segeln erst seit einem knappen Jahr gemeinsam im 470er. „Wir haben seither extrem viel Zeit miteinander verbracht und uns Routinen antrainiert. Das funktioniert schon erstaunlich gut“, sagt Wanser.
Luise Wanser und Anastasiya Winkel wollen Olympia-Medaille
Im März qualifizierte sich das Duo für Tokio – und will sich dort nun auf der ganz großen Bühne beweisen. „In unserem Team gibt es zwei Regeln: Erstens gewinnen und zweitens noch mal gewinnen“, lacht Wanser. „Wir sind hier, weil man als Sportler doch immer der Beste sein will.“
Die beiden Seglerinnen glauben fest daran, dass sie ihren „absoluten Kindheitstraum“ erfüllen können. „Natürlich braucht man immer auch ein bisschen Glück“, weiß Wanser. „Aber wenn das auf unserer Seite ist, sollte es möglich sein. Es muss wirklich alles passen – aber warum sollte das für uns hier bei Olympia nicht so sein?“
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Für das Team aus Hamburg und Kiel ist der Wettkampf zudem eine „einmalige Chance“, weiß Wanser. Denn: 2024 in Paris wird es nur noch Mixed-Wettkämpfe im 470er-Segeln geben, als gleichgeschlechtliches Duo dürfen sie dann nicht mehr an den Start gehen. „Es ist unsere einzige Chance in dieser Konstellation – und die wollen wir nutzen“, kündigt sie an. „Für uns gilt hier: alles oder nichts!“