Dennis Schröder guckt enttäuscht
  • Dennis Schröder und Co. spielen um Bronze.
  • Foto: WITTERS

„Ist kein Videospiel”: Gold-Traum geplatzt, Frust bei deutschen Basketballern

Das olympische Halbfinale Deutschland gegen Frankreich wird zu einem dramatischen Basketball-Kampf. Nach einem Einbruch in Halbzeit zwei, einer zu späten Aufholjagd und einem 69:73 (33:33) ist für den Weltmeister maximal noch Bronze möglich.

Der große Gold-Traum der deutschen Basketballer ist auf bittere Art und Weise geplatzt. Der Weltmeister verlor gegen den Gastgeber Frankreich in einer dramatischen Partie und verpasste damit das Endspiel. Stattdessen geht es für Dennis Schröder und Co. nun am Samstag (11 Uhr) in Paris um die Bronzemedaille. Gegner sind dann entweder die NBA-Stars aus den USA oder Serbien.

Deutsche Basketballer spielen um Bronze

„Es ist bitter. Nach den letzten zwei drei Jahren hätten wir das verdient gehabt“, sagte Andreas Obst: „Aber jetzt müssen wir schnell den Fokus auf das nächste Spiel legen. Es gibt noch eine Medaille zu gewinnen.“ NBA-Star Franz Wagner meinte nach der durchwachsenen Leistung: „Das ist kein Videospiel, man spielt nicht immer perfekt.”

Frankreich nahm vor 15.000 euphorisierten Fans eindrucksvoll Revanche für die klare Niederlage in der Vorrunde in Lille. Bester deutscher Werfer war Dennis Schröder mit 18 Punkten. Für die deutsche Auswahl, die in der zweiten Halbzeit einen Leistungseinbruch erlebte, war es die erste Niederlage in einem Turnierspiel seit dem verlorenen Halbfinale gegen Spanien bei der Heim-EM 2022. Bei der WM im Vorjahr war das Team von Bundestrainer Gordon Herbert ohne Niederlage zum Titel gerauscht.

Nowitzki wieder in der Halle

„Dass eine deutsche Mannschaft EM-Dritter wird, Weltmeister, und dann bei Olympischen Spielen das Halbfinale erreicht – das hätte ich nie gedacht, dass das möglich ist“, hatte Basketball-Legende Dirk Nowitzki der Deutschen Presse-Agentur bereits vor dem Duell mit dem Gastgeber gesagt. In seiner Ära hatte Deutschland 2002 bei der WM Bronze und 2005 bei der EM Silber gewonnen. Bei Olympia ging es nicht über die Vorrunde hinaus.

Frankreich um Supertalent Victor Wembanyama obsiegte, Deutschland um Kapitän Dennis Schröder verpasste das olympische Basketballfinale. picture alliance/dpa/Marcus Brandt
Victor Wembanyama, Dennis Schröder protestiert
Frankreich um Supertalent Victor Wembanyama obsiegte, Deutschland um Kapitän Dennis Schröder verpasste das olympische Basketballfinale.

Nowitzki saß auch beim Halbfinale in der ersten Reihe. Und er sah ein deutsches Team, das anders als im Viertelfinale gegen Griechenland dieses Mal von Beginn an hellwach war. Schröder und Franz Wagner übernahmen sofort das Kommando, Deutschland zog schnell auf 11:2 davon. Der Weltmeister hatte die Partie in der überraschend nicht ausverkauften Bercy Arena zunächst im Griff.

Wembanyama startet schwach

Bei den Franzosen, bei denen NBA-Center Rudy Gobert wie schon im Viertelfinale gegen Kanada zunächst nur auf der Bank saß, lief anfangs nicht viel zusammen. Basketball-Wunderkind Victor Wembanyama fand überhaupt keinen Rhythmus und blieb im ersten Viertel ohne Punkt und Rebound.

Ohne den 20 Jahre alten Riesen von den San Antonio Spurs fanden die Gastgeber dann besser ins Spiel. Die deutsche Mannschaft nahm die Aufgabe einen Moment zu locker, das nutzte Frankreich und verkürzte auf zwei Punkte (16:18). Herbert reagierte und bracht in Nick Weiler-Babb und Isaac Bonga neue Energie für die Defensive. Bis zur Viertelpause war Deutschland wieder auf 25:18 davongezogen.

Knallharte Defensive auf beiden Seiten

Doch Frankreich war dieses Mal ein ganz anderer Gegner als beim klaren 85:71 der deutschen Auswahl zum Abschluss der Vorrunde in Lille. Vor einer Woche hatten die Gastgeber von Schröder und Co. auf eindrucksvolle Art und Weise eine Lehrstunde erteilt bekommen. Nun hielt die Mannschaft von Trainer Vincent Collet mit knallharter Defensive dagegen.

Im deutschen Angriff lief dagegen nicht mehr viel zusammen, dem Weltmeister gelangen im zweiten Abschnitt nur acht Punkte. Zur Halbzeit hatten die Franzosen so zum 33:33 ausgeglichen, auch weil der 2,24 Meter große Wembanyama sich merklich steigerte und sieben Punkte erzielte.

Offensiver Einbruch des Weltmeisters

Nach dem Seitenwechsel tat sich die deutsche Mannschaft offensiv weiter extrem schwer. Franz Wagner, im ersten Duell mit Frankreich mit 26 Punkten und spektakulären Dunks noch überragend, konnte sich gegen die aggressiv verteidigenden Franzosen nach ordentlicher Anfangsphase kaum noch durchsetzen.

Mit sechs Zählern Rückstand ging es ins Schlussviertel, in dem sich die offensiven Schwierigkeiten des deutschen Teams weiter fortsetzten. Angetrieben von Energizer Guerschon Yabusele setzte sich Frankreich weiter ab, Wembanyama sorgte per Dreier für die Zehn-Punkte-Führung (63:53). 

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Nun spielten sich die Franzosen angetrieben von ihren Fans in einen Rausch und beendeten den deutschen Traum von Gold auf abrupte Art und Weise. Eine letzte Aufholjagd, bei der Franz Wagner Deutschland mit einem Dreier in der Schlussminute auf zwei Punkte heranbrachte, reichte nicht. (dpa)

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