Muhammad Isa Ahmad
  • Mit der Schwimm-Konkurrenz konnte Ahmad nicht mithalten. Glücklich war er trotzdem.
  • Foto: Instagram/muismad

Brunei-Schwimmer wird zum glücklichsten Letzten bei Olympia

Am Ende waren es über elf Sekunden Rückstand auf den Besten. Muhammad Isa Ahmad war im 100-Meter-Brustschwimmen in Tokio zwar komplett chancenlos, wurde aber dennoch von einem ganzen Land gefeiert. Denn ein gewöhnlicher Athlet ist der Schwimmer aus Brunei nicht – der 23-Jährige ist der glücklichste Letzte der Olympischen Spiele.

Historisch war Ahmads Auftritt in Tokio ohnehin. Er ist einer von nur zwei Athleten, die von dem knapp 430.000-Einwohner-Staat in Südostasien nach Tokio geschickt wurden, der erst zweite Schwimmer in der Geschichte des Landes – und überhaupt erst der zwölfte Olympia-Athlet aus Brunei.

Muhammad Isa Ahmad: Brunei-Schwimmer erstmals bei Olympia

Aufgewachsen ist Ahmad als einziger Sohn der Familie – mit gleich sieben Schwestern, einer jüngeren und sechs älteren. Mit Schwimmen haben sie nicht sonderlich viel zu tun. Und auch er selbst hatte als Kind zunächst gar keinen Bezug zu dem Sport. Erst seine Eltern brachten ihn dazu – mit Erfolg. „Meine Familie war immer sehr aktiv und Schwimmen war eben eine der Aktivitäten, die man auch mal draußen machen konnte. Mit der Zeit fühlte ich mich dann im Wasser immer wohler“, erzählte Ahmad im Vorfeld dem lokalen Sportportal „Brusports News“.

Den Traum vom Profi hatte er allerdings lange nicht. „Es gab einen Zeitpunkt in meiner Jugend, als ich total entschlossen war, Pilot zu werden“, sagte Ahmad. Das wiederum hätte aber bedeutet, das Schwimmen komplett aufzugeben – keine Option für ihn, auch wenn es damals noch ein reines Hobby war.

Muhammad Isa Ahmad stellte mit 15 Schwimm-Rekord in Brunei auf

Das änderte sich dann schnell. Bald trainierte Ahmad zweimal pro Woche, schwamm mit zwölf Jahren seinen ersten internationalen Wettkampf in Südostasien. „Das hat mir wirklich die Augen geöffnet, weil es mir gezeigt hat, wie viel Arbeit ich als Schwimmer investieren muss“, erinnert sich Ahmad. Und genau das wollte er tun.

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Es sollte sich auszahlen. 2012, im Alter von 14 Jahren, nahm Ahmad an den Kurzbahn-Weltmeisterschaften über 50- und 100-Meter-Brustschwimmen teil. Ein Jahr später stellte er bei der Schwimm-WM in 31,29 Sekunden den nationalen Rekord über 50 Meter auf. Spätestens jetzt kannte ihn in Brunei jeder.

Olympische Spiele: Muhammad Isa Ahmad macht „großen Schritt für den Sport“

Den Traum von Olympia erfüllte sich Ahmad jedoch erst acht weitere Jahre später. Bei der Eröffnungsfeier in Tokio durfte er sogar die Fahne seines Landes ins Stadion tragen. „Das waren verrückte zehn Jahre für mich in diesem Sport“, schrieb er vor dem Start der Spiele bei Instagram. „Jetzt geht es darum, in das zu vertrauen und alles, was ich gelernt habe, in 60 Sekunden zu komprimieren.“

Und das tat er. Im Vorlauf kam er zwar in gerade mal 1:08,65 Minuten ins Ziel, als langsamster Schwimmer der Spiele, 11,09 Sekunden hinter Spitzenreiter Adam Peaty aus Großbritannien. Doch Ahmad machte das nichts aus.

„Wir haben vielleicht keine A- oder B-Zeiten bei Olympia, kämpfen nicht im Finale oder um Medaillen“, schrieb Ahmad, „aber die Möglichkeit zu bekommen, sich bei einem solch prestigeträchtigen Event messen zu dürfen, ist ein großer Schritt für den Sport in Brunei.“ Ein Schritt, auf den nicht nur Ahmads sieben Schwestern stolz sein dürften – sondern ein ganzes Land.

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