Erste indigene Frau: Diese US-Eishockeyspielerin schreibt Geschichte
Die Eishockey-Spielerin Abby Roque des Titelverteidigers USA ist nicht nur eine der talentiertesten Team-Mitgliederinnen sondern gleichzeitig die erste indigene Frau, die überhaupt in der US-amerikanischen Eishockey-Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen teilnimmt. Sie bezeichnet das selbst als „fantastisch und etwas traurig zugleich“.
Als „Pionierin für Indigene“ wird sie in der „Washington Post“ betitel, die „Sports Illustrated“ spricht von einer Rolle, die weit über ihre eigentliche Hockey-Performance hinaus geht. Abby Roque, 24, aus dem US-Bundesstaat Michigan schreibt mit ihrer Teilnahme im Eishockey-Team der USA gleich in mehrerer Hinsicht Stoff für die amerikanischen Geschichtsbücher.
Olympia: Roque ist die erste Indigene beim Eishockey
Unter den 13 Teammitgliedern ist sie nicht nur die einzige Nicht-Weiße sondern auch gleichzeitig die erste Indigene, die jemals in der Eishockey-Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen performt. „Ich denke, das ist eine wirkliche Schande“, sagte Roque der „Sports Illustrated“. Gleichzeitig sieht sie darin aber auch eine Chance, indigenen Mädchen zu zeigen, dass auch sie es nach ganz oben schaffen können.
Tatsächlich sind die Winterspiele für die Eishockey-Frauen die größte Sport-Bühne der Welt – im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen: In Nordamerikas Profileague NHL ist es den Athleten wie schon 2018 in Pyeonchang untersagt, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Diese Reichweite will Roque jetzt für ihre Botschaft nutzen. Am Freitag zogen die Eishockey-Frauen im Viertelfinale gegen Tschechien mit einem 4:1 (0:0, 1:1, 3:0) mit viel Mühe ins Halbfinale ein und spielen auch in diesem Jahr wieder um Medaillen.
Olympia: Roque wuchs an der Grenze zu Kanada auf
Aufgewachsen ist Abby Roque in der Stadt Sault Ste. Marie, fast an der Grenze zu Kanada. Ihr Vater, Trainer an der Lake Superior Universität, brachte seiner Tochter auf der Eisfläche im eigenen Garten die ersten Tricks und Fähigkeiten zum Hockeyspielen bei. Unter den circa 13.000 Einwohnern in der Kleinstadt ist jeder Zehnte indigen, dort sei ihre Herkunft vom Stamm der Wahnapitae First Nations nie ein Thema gewesen, sagt Roque. Diesem gehören etwa 570 Menschen an, hauptsächlich im kanadischen Ontario bis ins benachbarte Michigan. „Sie ist jeden Tag mit Kindern von ihrem Reservat in die Schule gegangen“, sagte ihr Vater Jim. „Sie ist deshalb davon ausgegangen, dass das überall so sei.“
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Als sie 2016 in ihrem ersten College Jahr in Wisconsin in die Eishockey-Frauenmannschaft eintrat, sagten ihr die Team-Kameradinnen, sie sei die erste indigene Hockey-Spielerin, die sie je gesehen hätten. Vielleicht sogar die erste indigene Person überhaupt. Da habe es dann bei ihr Klick gemacht. „Vor allem in Amerika sind indigene Spieler sehr selten“, sagt sie.
In ihrer Heimatstadt Sault Ste. Marie jubeln sie der 24-Jährigen alle zu. Wie „USA Today“ berichtet, dekorieren die Bewohner ihre Fenster in den Farben des amerikanischen Eishockey-Teams, blau-weiß, und hängen Plakate auf. „Roquestar“ ist in den Schaufenstern der Geschäfte zu lesen. Roque hofft, dass in ein paar Jahren mehr „Farbe auf dem Eis“ zu sehen sein wird, zum Beispiel mehr schwarze Spielerinnen, Spielerinnen aus Südamerika oder indigene Frauen.