Dennis Schröder
  • Nach dem Viertelfinalsieg plauderte Dennis Schröder mit Mutter Fatou und naschte Popcorn.
  • Foto: WITTERS

Halbfinale! Schröder feiert Sieg gegen „Greek Freak“ mit Mama und Popcorn

Dorf-Ärger abgehakt, Umzug geglückt, Schnarch-Start überstanden: Die olympische Medaillen-Mission von Deutschlands Basketballern läuft auch in Paris auf Hochtouren weiter. Im Viertelfinale besiegte der amtierende Weltmeister die Griechen um NBA-Megastar Giannis Antetokounmpo hochverdient mit 76:63 (11:21, 25:15, 23:16, 17:11) und ließen dem „Greek Freak“ bei dessen Olympia-Debüt am Ende keine Chance. Geschichte geschrieben – und noch lange nicht fertig. Dem vierten Sieg folgte eine Kampfansage.

Noch nie hatten deutsche Basketball-Männer bei Olympia das Viertelfinale überstanden. Unter den Augen von Basketball-Legende Dirk Nowitzki, der am Vorabend schon den deutschen 3×3-Frauen bei ihrem Gold-Coup Glück gebracht hatte, gelang Dennis Schröder und Co. der historische Schritt. Nach anfänglichen Problemen.

Giannis Antetokounmpo dominiert Deutschland zu Beginn

Das erste Viertel: die große Show von Antetokounmpo (22 Punkte), dem über-athletischen 2,11-Meter-Riesen von den Milwaukee Bucks, zweimaliger NBA-MVP. Zunächst stopfte er die orangene Kugel mit seinen Riesenpranken per Alley-oop-Dunk in den Korb, dann riss er die Leute mit einem weiteren krachenden Dunking von den Sitzen, bei dem er die deutsche Defense einfach mal übersprang. Boom!

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Die deutsche Mannschaft, die nach dem Umzug aus dem Vorrundenspielort Lille in die Olympiastadt Paris nicht in der Arena in Bercy hatte trainieren können, verschlief den Start. „Man hat gesehen, dass uns vielleicht das ganz frühe Start dann vielleicht doch nicht so liegt“, meinte Daniel Theis angesichts der Anwurfzeit von 11 Uhr. „Aber wir haben nie gezweifelt, wissen, was unsere Stärke ist und das hat man dann gesehen – vor allem in der Defensive über das ganze Spiel.“

Schröder dreht auf, Franz Wagner bester deutscher Werfer

Aber auch offensiv kam die DBB-Auswahl ab dem zweiten Viertel endlich ins Rollen und zeigte, dass auch sie zaubern kann – mit einem Alley-oop-Dunk der „Braunschweiger Jungs“ Schröder und Theis. Zur Pause stand es 36:36 und danach setzte sich die deutsche Mannschaft mehr und mehr ab, kontrollierte Gegner und Uhr.

Bester Werfer war Franz Wagner mit 18 Punkten, gefolgt von Schröder (13), der nach einem schwachen Beginn seinen Rhythmus gefunden hatte. „Furchtbar“ sei sein Start gewesen, sagte der Mann von den Brooklyn Nets mit einem Kopfschütteln, konnte aber angesichts des Sieges darüber lachen. Am Ende der Partie hatte er mit einem Monster-Dreier von weit vor der Linie für ein Highlight gesorgt.

Deutsche Basketballer „genießen“ es im Olympischen Dorf

Abgehakt ist auch der Ärger rund um den Umzug des Teams im olympischen Dorf, wo es zunächst angeblich keinen Platz für die deutschen Riesen gegeben hatte, was sich dann letztlich klärte. „Wir genießen es im Dorf. Wir wollten dorthin, wollten die ganze Atmosphäre mitnehmen“, betonte Theis. Franz Wagner, der seinen olympischen Traum gemeinsam mit Bruder Moritz erlebt, ergänzte: „Das ist Teil der Erfahrung und wir sind uns auch der Ehre bewusst, dass wir hier sein dürfen.“

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Der Sport, die Medaillen-Mission, steht ganz klar im Vordergrund. „Wir haben ein Ziel: wir wollen jedes Spiel gewinnen – egal, wer kommt“, sagte Theis selbstbewusst. Das kann man durchaus auch als Kampfansage an die Konkurrenz verstehen, das favorisierte und mit NBA-Superstars gespickte US-Team eingeschlossen. „Jetzt haben wir vier Siege – uns fehlen noch zwei.“

Dennis Schröder will seinen „Traum wahr machen“

Im Halbfinale trifft Deutschland auf Frankreich, das sein Viertelfinale gegen Kanada am Dienstagabend mit 82:73 (23:10, 22:19, 16:21, 21:23) gewann. Top-Scorer der Franzosen waren Guerschon Yabusele (22 Punkte) und Isaia Cordinier (20 Punkte).

„Wir schauen von Tag zu Tag, aber ich gebe alles, um meinen Traum wahr zu machen“, sagte Schröder, der bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne getragen hatte und seine ersten olympischen Spiele liebend gerne mit Edelmetall krönen würde, am liebsten mit Gold. Nach dem Sieg herzte er seine Mutter Fatou, eine Gambierin, die im Publikum saß, plauderte entspannt mit ihr, futterte Popcorn und war bester Laune.

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