Mika Sosna
  • Der Hamburger Mika Sosna freut sich auf seinen Olympia-Start
  • Foto: imago/Sven Simon

„Lebe meinen Traum!“ Hamburgs Diskus-Koloss fordert Wunder-Werfer heraus

Die ersten Stunden im Dorf? „Mega und unbeschreiblich“, sagt Mika Sosna, ein Typ, den eigentlich nicht so viel umhauen kann. Fast zwei Meter groß, 120 Kilo, Muskelberge. „Es ist noch viel größer und viel beeindruckender als ich vorher gedacht habe.“ In der Diskus-Qualifikation am Montagmorgen will der Hamburger einen raushauen. Sosna ist mit 21 Jahren der jüngste Starter im Feld und will den etablierten Stars zeigen, dass er ein Mann für die Zukunft ist – aber auch im Hier und Jetzt schon überzeugen. In der MOPO erzählt er, wie er in den Wettkampf geht und warum Weltrekordler und Wunder-Werfer Mykolas Alekna ein Vorbild ist. Um sein Ziel macht er ein Geheimnis.

Er kann es kaum erwarten, freut sich auf die große Kulisse im Stade de France, die bislang größten seiner noch jungen Karriere. „Die Vorfreude ist riesig. Das lässt sich mit Worten kaum beschreiben“, sagt der Hüne von der TSG Bergedorf. Morgen-Session ist ausverkauft, 80.000 Fans im Olympiastadion.

Das Leben im Dorf, der olympische Geist, die vielen Athletinnen und Athleten aus aller Welt, das Gewusel in der riesigen Mensa – das alles sei faszinierend, schwärmt Olympia-Debütant Sosna. „Ich lebe gerade meinen Traum, den ich in den letzten Jahren versucht habe, mir zu erfüllen.“ Am meisten freue er sich aber auf den Wettkampf, wenn es in den Diskus-Ring geht und seine Welt eine Scheibe ist.

Mika Sosna von der TSG Bergedorf startet bei Olympia

Sosna tritt am Montag ab 11.35 Uhr in der Qualifikations-Gruppe B an. Insgesamt 32 Werfer kämpfen um einen der Zwölf Startplätze für das olympische Finale. „Ich bin mega, mega gespannt, was mich da erwartet“, so Sosna. „Was ich mir vorgenommen habe, will ich tatsächlich für mich behalten“, gibt er sich geheimniskrämerisch. Doch wer den ehrgeizigen Athleten kennt, der weiß, dass er einen raushauen will, weil er im Training schon mehrfach große Weiten geworfen hat. Das in einem Wettkampf umzusetzen, noch dazu bei Olympia, ist eine ganz andere Nummer. „Das größte Ziel ist, einfach Spaß zu haben und die Atmosphäre aufzusaugen – es sind Olympische Spiele.“

Die Tatsache, dass er der Jüngste im Feld ist, „stört mich nicht so doll“, sagt Sosna. „Ich versuche, den Älteren zu zeigen, dass die Jugend eventuell auch nachkommen kann.“ Alles geben und zufrieden aus dem Wettkampf gehen. der Rest ist Zugabe.

Herausragendes Beispiel, was schon in jungen Jahren im Diskus möglich sein kann, ist der knapp ein Jahr ältere Litauer Mykolas Alekna, der im April mit 74.35 Metern einen neuen Fabel-Weltrekord geworfen hatte und die Uralt-Bestmarke von Jürgen Schult (74,08 m), die dieser 1986 aufgestellt hatte. Im gleichen Wettkampf in Ramona (Oklahoma/USA) hatte Sosna unter idealen Bedingugen seine persönliche Bestleistung auf 68,96 Meter (neuer deutscher U23-Weltrekord) geschraubt – und sich mit Alekna das Zimmer im Athleten-Hotel geteilt!

Diskus-Star Mykolas Alekna als Zimmernachbar und Vorbild

„An Mykolas sollte man sich eigentlich nicht orientieren, denn er ist ein absolutes Ausnahmetalent“, stellt Sosna klar. Als Inspiration sieht er den Sohn von Diskus-Legende Virgilijus Alekna, Olympiasieger 2000 und 2004, allerdings schon. „Er ist durchaus auch ein kleines Vorbild, was seine Jugend angeht. Er ist einfach eine neue Generation Wurf.“

Die großen Gold-Favoriten im Diskus-Wettbewerb sind neben Alekna der Europameister Kristjan Ceh aus Slowenien, Tokio-Olympiasieger und Weltmeister Daniel Stahl (Schweden).

Sosnas ersten Olympischen Spiele sollen nicht seine letzten sein. „L.A. 2028 – das wäre der nächste Traum, den man in Angriff nehmen kann“, sagt der Hüne, „aber ich lebe jetzt erstmal den Traum hier in Paris.“

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