Leo Neugebauer freut sich über eine Bestleistung.
  • Leo Neugebauer gehört bei Olympia zu den großen deutschen Gold-Hoffnungen.
  • Foto: imago/Beautiful Sports

Bald „absoluter Superstar?” Deutscher Zehnkampf-Star will grandiosen Aufstieg krönen

Zehnkämpfer Leo Neugebauer gilt als große Hoffnung auf Gold, in Paris kann der Strahlemann der deutschen Leichtathletik seinen sagenhaften Aufstieg krönen.

Mama Diana fiebert auf der Tribüne mit, Papa Terrence sowieso, zu seiner Goldmission bringt Leo Neugebauer die ganze Familie mit. „Meine Schwester, Cousins, Cousinen, Tante, Onkel, Oma und Opa”, sagt Neugebauer im Gespräch mit dem SID und lacht. Auch ehemalige Klassenkameraden und zahlreiche Freunde reisen an. „Es werden viele dabei sein”, sagt Neugebauer. Und sie alle wollen ihn im Zehnkampf siegen sehen.

Zehnkampf: Leo Neugebauer auf der Jagd nach Olympia-Gold

„Die Vorfreude ist natürlich riesig, es sind meine ersten Olympischen Spiele”, sagt Neugebauer, der sich seit seiner Zeit am US-College in Austin „Leo the German” nennt. Und in Texas haben sie aus dem schwäbischen Schlaks innerhalb von fünf Jahren womöglich den nächsten König der Athleten geformt. Jedenfalls ist Neugebauer der ganz, ganz große Favorit auf Gold. Am Freitag und Samstag kann der 24 Jahre alte Modellathlet auf der lila Bahn im Stade de France seinen sagenhaften Aufstieg krönen. Wenn, ja wenn, er dem Druck standhält.

Neugebauer, die klare Nummer eins der Welt, gibt sich betont cool. Druck? Von wegen. Die Konkurrenten um Ex-Weltmeister Niklas Kaul (Mainz), Tokio-Olympiasieger Damian Warner (Kanada) oder Europameister Johannes Erm (Estland) stehen viel mehr unter Zugzwang. Die dürften wohl nicht schlecht gestaunt haben, als Neugebauer Anfang Juni seinen deutschen Rekord auf sagenhafte 8961 Punkte geschraubt hat. „Ich würde sagen, das bringt eher den Druck auf andere Leute, weil die sehen: ,Oh Leo kann das machen, jetzt muss ich zeigen, was ich drauf habe’“, sagt Neugebauer.

Keine Frage, Neugebauer ist der Mann, den es zu schlagen gilt. Doch eine Medaille auf der ganz großen Olympia-Bühne, da, wo Legenden wie Willi Holdorf, Jürgen Hingsen, Christian Schenk oder Frank Busemann geboren wurden, die fehlt ihm noch. In Paris soll sich das nun ändern. „Ich fühle mich topfit und freue mich mega drauf”, sagt Neugebauer.

Deutscher Top-Athlet im Wall Street Journal – und in einem Micky-Maus-Heft

Seinen College-Abschluss in Wirtschaft hat der Shootingstar mittlerweile in der Tasche, Neugebauer ist nun Profi, die ersten Sponsoren-Deals sind unterzeichnet. Mit seiner lockeren, frischen Art lässt sich der 110-Kilo-Koloss super vermarkten, Neugebauer trägt eigentlich immer ein Strahlen im Gesicht. Der Hype um ihn ist riesig, selbst das Wall Street-Journal widmete ihm eine große Geschichte (The Best Athlete in America Is a Giant German), in einem Micky-Maus-Magazin wurde er als „Leo Quakgebauer” zum Comic-Helden.

„Leo ist ein Glücksfall für die deutsche Leichtathletik – lebensfroh, sympathisch, ein Bilderbuch-Zehnkämpfer”, sagt Hingsen über Neugebauer: „Wenn alles normal läuft, kann ihn keiner schlagen.” Sein Erbe, glaubt Hingsen, habe das Potenzial, der „absolute Superstar” zu werden.

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Doch dafür muss Neugebauer liefern. Und nicht wie bei der WM im Vorjahr wackeln, als er in Budapest von Platz eins nach dem ersten Tag noch auf Rang fünf abrutschte. Neugebauer hat daraus „gelernt” – und geht nun All-in. Knackt er womöglich sogar die magische 9000-Punkte-Marke? „Ich würde sagen, dass es definitiv drin ist, keine Frage”, sagt Neugebauer. Mama und Papa können die Show kaum erwarten. (kk/sid)

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