„Medaillen sind die einzige Währung“: SPD-Politiker kritisiert deutschen Olympia-Kurs
Der Chef des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich, hat kurz vor dem Ende der Sommerspiele in Paris Kritik am Deutschen Olympischen Sportbund geäußert und einen Kurswechsel bei der Sportförderung gefordert. „Es müssen Prioritäten in der Spitzensportförderung gesetzt und vor allem klare und widerspruchsfreie Ziele formuliert werden“, sagte der SPD-Politiker dem „Spiegel“.
Ullrich bemängelte, dass sich der DOSB für die Olympischen Spiele nur „Minimalziele“ gesetzt habe. „Ich persönlich hätte mir ein anderes Anspruchsdenken vom DOSB gewünscht“, sagte der 66-Jährige und bekräftigte: „Wir brauchen den Druck nach vorn.“ Seiner Ansicht reiche es angesichts der Stärke anderer Nationen nicht aus, nur dabei sein zu wollen. „Medaillen sind die einzig wahre Währung im Sport“, sagte Ullrich.
Deutschland vor schlechtestem Ergebnis seit der Wiedervereinigung
Der deutsche Chef de Mission Olaf Tabor hatte vor Beginn der Spiele das Ziel ausgegeben, wieder die Top Ten in der Nationenwertung der olympischen Medaillen zu erreichen.
2021 in Tokio gab es für Deutschland 37 Medaillen. Es war das schlechteste Abschneiden seit der Wiedervereinigung, das in Paris voraussichtlich erneut unterschritten wird.
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Um international wieder konkurrenzfähig zu werden, ist laut Ullrich ein Mentalitätswandel nötig. „Ich habe das Gefühl, viele junge Menschen haben sich vom Leistungsprinzip verabschiedet, aber auch der organisierte Sport geht diesen Trend in Teilen mit“, sagte der Biathlon-Olympiasieger von 1980. Zudem müsse die Sportförderung ähnlich wie in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden zentralisiert werden. (dpa/bv)