Mit Pizza und Tänzchen: HSV-Sprinter Ansah plant Olympia-Coup
Owen Ansah ist Deutschlands erster 9,99-Sekunden-Sprinter, auch in Paris hat er über 100 m Großes vor.Eine schöne Pizza, mit ordentlich Thunfisch drauf. Ohne geht es bei Owen Ansah nicht. Es ist sein Ritual vor jedem großen Rennen, so schöpft der deutsche 9,99-Sekunden-Mann noch einmal Kraft – und die Show kann beginnen.
„Wenn alles super läuft, habe ich drei Runden. Vorlauf, Halbfinale, Finale”, sagt Ansah selbstbewusst vor dem Start der 100 m, der wohl größten Show bei den Olympischen Spielen in Paris: „Ich denke auf jeden Fall, dass ich nochmal etwas schneller laufen kann und ich habe auch Lust, noch einmal schneller zu laufen.”
Owen Ansah: Deutsche Olympia-Hoffnung über 100 Meter
Das muss Ansah aber auch, wenn sich der 23-Jährige seine Träume gegen Weltmeister Noah Lyles aus den USA, den Weltjahresschnellsten Kishane Thompson (Jamaika) und all die anderen Supersprinter erfüllen will. Neben Ansah, der beim Aufwärmen gern ein Tänzchen hinlegt, sind in diesem Jahr noch 31 weitere Sprinter unter der 10-Sekunden-Marke geblieben. „Mit 9,99 reißt man international nichts”, sagt sein Trainer Sebastian Bayer: „Aber ich glaube auch, dass 9,99 noch nicht das Ende ist.”
Denn: Der für den Hamburger SV startende Ansah hat sich gerade erst aus einer langwierigen Verletzungs-Phase herausgekämpft. Wegen eines Schambeinödems mit anschließendem Fußbruch verpasste der Hamburger nahezu die komplette Saison 2023. Ansah musste sich in Geduld üben, sich in der Reha zurückkämpfen, wieder langsam an die Belastungen herantasten. Erst spät im Frühjahr begann das Tempo-Training.
Ausgerechnet die Leidenszeit hat Ansah, der ARD-Experte Frank Busemann vom Stil her an den großen „Carl Lewis” erinnert, einen neuen Push gegeben. Ansah krempelte sein Leben um, lebt professioneller, hat seinen Fokus neu ausgerichtet. Sogar für sein Auto-Kennzeichen besorgte er sich eine „9″, damit er „jeden Tag da drauf” guckt, wie Ansah im ZDF sagte.
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Keine Frage, Ansah will mehr. Selbst aus den rassistischen Anfeindungen nach seinem Rekordlauf von Braunschweig zieht er Kraft. „Als ich noch jünger war, hätte mich das wohl mehr beschäftigt. Ich bin jetzt älter und reifer geworden, daher schere ich mich um solche Leute 0,00 Prozent”, sagte Ansah der Sport Bild: „Ich weiß, was ich draufhabe und weiß selber, dass ich Deutscher bin. Da muss man gar nicht diskutieren. Solche rassistischen Kommentare geben mir sogar noch mehr Power, weil ich es diesen Leuten zeigen möchte. Die dürfen sich gern über meine Leistungen ärgern.” (sid/bv)