US-Sprint-Star Sha'Carri Richardson
  • US-Sprint-Star Sha'Carri Richardson droht nach Marihuana-Konsum das Olympia-Aus
  • Foto: Imago

US-Sportstars kämpfen für kiffende Sprinterin

Nach der Dopingsperre für US-Sprintstar Sha’Carri Richardson für das olympische 100-Meter-Rennen der Frauen in Tokio wegen Marihuana-Missbrauchs und ihrem emotionalen Geständnis hat die 21-Jährige Solidaritätsbekundungen von zahlreichen US-Sportstars und selbst aus dem Weißen Haus erhalten.

Sprint-Olympiasieger Michael Johnson, der frühere Basketball-Superstar Dwyane Wade sowie mehrere Stars aus der US-Football-Liga NFL stellten das Verbot der Droge durch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und in mehreren US-Bundesstaaten infrage, während die Politik in Washington Richardsons bisherige Erfolge würdigte.

„Ich weiß nicht, warum Marihuana verboten ist. Vielleicht aus einem guten Grund, vielleicht auch nicht. Ich wünschte, das Verbot würde ausgesetzt, bis man Gründe für beides kennt“, erklärte Johnson. Quarterback Patrick Mahomes vom letztjährigen NFL-Champion Kansas City Chiefs reagierte mit Unverständnis: „So ein Müll – lasst sie einfach nur laufen“, meinte der wertvollste Spieler (MVP) des Super Bowls von 2020.

Tod der Mutter war der Grund für Marihuana-Konsum

Richardsons vierwöchige Sperre nach einem positiven Dopingergebnis bei der Olympia-Ausscheidung der US-Leichtathleten im Juni in Eugene/Oregon war am vergangenen Freitag bekannt geworden. Die Sprinterin räumte kurz darauf in einer TV-Sendung ihren Marihuana-Konsum in einem „Zustand emotionalen Schmerzes“ nach der Nachricht vom Tod ihrer leiblichen Mutter ein. „Ich entschuldige mich dafür, dass ich während dieser Zeit nicht wusste, wie ich meine Emotionen kontrollieren oder mit meinen Emotionen umgehen sollte“, sagte Richardson.

In Zusammenhang mit Richardsons Beichte warf Dwyane Wade der Politik in Bundesstaaten mit Marihuana-Verbot Doppelmoral vor. „Die Mehrheit von Euch Gesetzesmachern raucht doch selbst Marihuana und investiert wahrscheinlich sogar in THC-Unternehmen“, erklärte der Olympiasieger und dreimalige NBA-Champion.

Die Sperre für Richardson, die in Eugene die 100-Meter-Trials in 10,89 Sekunden gewonnen hatte und im vergangenen April bei einem Meeting in Florida in 10,72 zur sechstschnellsten Frau aller Zeiten avanciert war, stand auch in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses auf der Agenda. Jen Psaki verwies als Sprecherin von US-Präsident Joe Biden zwar auf die Unabhängigkeit der US-Anti-Doping-Agentur USADA, merkte aber auch an: „Sha’Carri Richardson ist eine inspirierende junge Frau, die persönlich viel durchgemacht hat. Und es ist ihr gelungen, eine der schnellsten Frauen der Welt zu sein – und das ist auch ein wichtiger Teil der Geschichte.“

Noch darf Sha’Carri Richardson auf Olympia hoffen

Die seit dem 28. Juni gültige Sperre bedeutet für Richardson auch nicht das Ende aller Hoffnungen auf einen Olympia-Start in Tokio. Aufgrund des Zeitplans ist für die Glamourfrau eine Teilnahme an der 4x-100-Meter-Staffel der Frauen durchaus möglich. Die Entscheidung darüber liegt beim US-Verband USATF und dem Nationalen Olympischen Komitee USOC.

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