„Verzweifelturm“ in Paris: Olympischer Fehlstart für Ludwig und Lippmann
Traumhafte Kulisse, ein phasenweise albtraumhafter erster Auftritt. Die Hamburger Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Lousia Lippmann haben einen Fehlstart ins olympische Turnier hingelegt. Vor 13.000 Zuschauenden im der riesigen Arena am Eiffelturm kassierte das Duo gegen die wie entfesselt aufspielenden Französinnen Alexia Richard und Lézana Placette eine klare 0:2 (14:21, 20:22)-Niederlage. Die Leistungssteigerung und Aufholjagd im zweiten Satz kam viel zu spät. Die nächsten Aufgaben werden noch schwerer.
Von Anfang an war der Wurm bei der fünfmaligen Olympia-Teilnehmerin Ludwig (38) und Debütantin Lippmann (29). Nur wenig funktionierte. Beide wirkten nervös, von der Kulisse beeindruckt, fanden nicht zu ihrem Spiel, boten stattdessen ein Fehlerfestival. Nicht die Niederlage an sich gegen über sich hinausgewachsene Gastgeberinnen, sondern vor allem die lange Zeit schwache Leistung war erschreckend – vor allem, wenn man weiß, was beide zu leisten imstande sind.
Beachvolleyball in Paris: Niederlage für Ludwig/Lippmann
Ludwig und Lippmann wirkten im ersten Satz ratlos, phasenweise fast verzweifelt, weil so wenig gelingen wollte. Der imposante und bei einsetzender Dunkelheit beleuchtete Eiffelturm wurde für die Hamburgerinnen zum „Verzweifelturm“.
Die Französinnen, eigentlich als machbarste der drei Gruppen-Gegnerinnen eingeschätzt, wuchsen dagegen dank grandioser Fan-Unterstützung mit jedem Punktgewinn – und über sich hinaus. Im zweiten Satz kämpften sich Ludwig und Lippmann zwar nach 15:19-Rückstand noch einmal heran und konnten sogar ausgleichen, doch am Ende fehlten wieder Präzision und auch das nötige Spielglück.
„Wir sind leider zu spät ins Spiel gekommen, wir haben zu viele Fehler gemacht im ersten Satz“, sagte Ludwig nach Spielende gegen 22.15 Uhr. „Wir haben dann am Ende des Spiels unsere Stärke bewiesen, aber das war leider zu spät. Aber man muss auch den Hut ziehen vor den Französinnen, die ein sehr gutes Spiel gemacht haben“, zeigte sie sich als faire Verliererin.
Zu wenig druckvoll, zu fehlerbehaftet, zu spät aufgewacht
In allen Elementen ihres eigenen Spiels gab es zum Teil erhebliche Mängel, räumte Ludwig ein. „Unsere Aufschläge waren nicht druckvoll genug. Ich kann mich an keinen Aufschlag erinnern, mit dem ich sie unter Druck gesetzt habe“, sagte die Olympiasiegerin von 2016 selbstkritisch. Auch im Zuspiel oder in der Entscheidungsfindung gab es Defizite. Sie konnten kaum Druck aufbauen. Lippmann gelang es zudem erst spät im Spiel, Dominanz im Block und Durchschlagskraft mit dem Angriffsschlag entwickeln.
Ludwig versuchte dennoch, das Positive nach vorne zu stellen, sprach von einer „Zufriedenheit, weil wir am Ende ganz viele Sachen gezeigt haben, die da sind, die da sein können.“
Jetzt gilt es, den Kopf oben zu behalten, sich an den positiven Aspekten zum Ende der Partie aufzurichten, nicht zu zweifeln, darauf zu bauen, dass die Leistungskurve schnell wieder steil nach oben zeigt. Neu ist dieses Gefühl nicht. Ludwig hatte sich und Lippmann im Vorfeld der Spiele im Gespräch mit der MOPO als „Auf-und-ab-Team“ bezeichnet, dem es noch zu oft an Stabilität und Konstanz mangele.
Nächstes Spiel gegen Europameisterinnen
„Wir müssen natürlich analysieren, was wir besser machen können, aber die Niederlage auch schnell abhaken“, sagt Lippmann. „Und dann fokussieren wir uns auf den nächsten Gegner.“
Am Mittwoch geht es gegen die amtierenden Europameisterinnen Brunner/Hüberli aus der Schweiz, am Samstag zum Abschluss der Gruppenphase gegen Alvarez/Moreno aus Spanien, amtierende EM-Zweite. Bronze bei den kontinentalen Titelkämpfen 2023 holten übrigens Ludwig und Lippmann.